
Fokus Beruf 5/6
Im nächsten Sommer nimmt in Luzern die neue Informatikmittelschule ihren Betrieb auf. Den Absolventen bringt sie gleich eine doppelte Qualifikation.

Die fortschreitende Digitalisierung erfordert entsprechende Fachkräfte. In den nächsten Jahren fehlen der Schweiz voraussichtlich 25’000 Informatiker. Der Kanton Luzern hat auf den Fachkräftemangel im ICT-Bereich reagiert und eröffnet im Herbst 2017 die Informatikmittelschule (IMS). Dabei handelt es sich um eine schulisch organisierte Grundbildung mit Berufsmatura nach dem Modell «drei plus eins», also drei Jahre Schulunterricht und ein Jahr Praktikum. Der berufskundliche Unterricht findet an einem bis eineinhalb Tagen am Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik in Sursee statt. Den Berufsmaturitätsunterricht besuchen die Absolventen am Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrum (FMZ) in Luzern, wo sie an dreieinhalb bis vier Tagen in Deutsch, Französisch, Englisch, Mathematik, Finanz- und Rechnungswesen, Wirtschaft und Recht sowie in einigen Ergänzungsfächern unterrichtet werden. Das vierte Jahr der Ausbildung besteht aus einem 12-monatigen Praktikum in einem Informatikunternehmen.
EFZ und Berufsmatura
Ein grosses Plus des neuen Lehrgangs: Mit der Informatikmittelschule schlagen die Lernenden zwei Fliegen auf einen Streich. Helmut Bühler, Rektor des Fach- und Wirtschaftsmittelschulzentrums Luzern: «Sie erhalten das eidgenössische Fähigkeitszeugnis mit Fachrichtung Applikationsentwicklung und erwerben zugleich die Berufsmaturität mit Ausrichtung Wirtschaft und Dienstleistungen.» Das bedeutet, dass die Lernenden nach erfolgreichem Abschluss direkten Zugang zu einem Fachhochschulstudium haben. Sie sind aber auch begehrte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Die Erfahrungen aus anderen Informatikmittelschulen – zum Beispiel Aarau, Baden, Basel, Bern, Frauenfeld, Winterthur oder Zürich – zeigen, dass Abgänger schnell eine Anstellung in einem IT-Betrieb finden.
Aufnahmeprüfung und Eignungstest
Doch wer kann denn nun die IMS besuchen? «Unser Angebot richtet sich an leistungsstarke Sek- oder Kantischüler, die an Informatik, Technik und Wirtschaft interessiert sind und die notwendigen kognitiven Voraussetzungen mitbringen», sagt Bühler. Konkret: Interessierte legen die BM-Aufnahmeprüfung ab, wobei sie in Mathematik mindestens die Note 4 erzielen müssen. Zudem wird die berufliche Eignung für den Beruf des Informatikers überprüft. Für besonders leistungsstarke Lernende ist ein prüfungsfreier Eintritt möglich. Übrigens: Am Mittwoch, 18. Januar 2017 führt das FMZ Luzern am Hirschengraben 10 eine Info-Veranstaltung zum neuen Angebot durch. Die Aufnahmeprüfung für den Start im kommenden Sommer findet dann am Samstag, 11. März statt. Eine Anmeldung ist noch bis Ende Februar möglich. Das Anmeldeformular gibts unter www.fmz.lu.ch.
Daniel Schwab