«Habe gemerkt, dass ich bei den Leuten bin»

Nächste Woche kämpft Konstrukteur Simon Herzog (20) aus Buchrain um Berufs-WM-Gold. Wir sprachen mit ihm vor seinem Abflug nach Russland.

Das Interview führte Daniel Schwab.

Simon Herzog, am 23. August beginnen im russischen Kazan die Berufsweltmeisterschaften. Mit welchem Ziel gehst du an den Start?

Simon Herzog: Ich will an den vier Wettkampftagen meine bestmögliche Leistung abliefern. Wenn mir das gelingt, sieht es gut aus. An den Vorbereitungswettkämpfen habe ich gemerkt, dass ich bei den Leuten bin.

Welche Konkurrenten fürchtest du am meisten?

Herzog: Die Asiaten, weil sie sehr schnell arbeiten.

Und welche unvorhergesehenen Situationen?

Herzog: Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich habe da volles Vertrauen in SwissSkills. Die haben die nötige Erfahrung und wissen, wo Gefahren lauern können. Wir gehen ja auch ein paar Tage vor Wettkampfbeginn nach Kazan. So können wir uns an das Essen, an die Temperaturen usw. gewöhnen.

Wie sieht deine Prüfungsaufgabe aus?

Herzog: Das erfahren wir erst eine Viertelstunde vor Wettkampfbeginn.

Wo siehst du deine Stärken?

Herzog: Ich bin recht ruhig und lasse mich nicht schnell ablenken.

Was gefällt dir an deinem Beruf am meisten?

Herzog: Dass man am PC einen Gegenstand konstruieren kann, den man nachher in den Händen hält. Wenn er dann eingebaut wird und das Ding letztlich funktioniert, ist das immer ein gutes Gefühl.

Wie hast du dich auf die WM vorbereitet?

Herzog: Nach Weihnachten habe ich angefangen, bei meinem Arbeitgeber Ruag wöchentlich einen Tag zu trainieren, bei Bedarf auch am Wochenende. Vor einem Monat habe ich den Trainingsaufwand auf zwei Wochentage erhöht, seit letzter Woche trainiere ich sogar 100 Prozent. Ich löse Aufgaben, die mir mein Experte zuschickt, oder aber alte WM-Aufgaben.

Wie hat dich dein Arbeitgeber, die Ruag Schweiz AG, bei der WM-Vorbereitung unterstützt, wie der Berufsverband?

Herzog: Mein Arbeitgeber Ruag hat mir Zeit und Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Wenn ich irgendetwas benötigte, half man mir sofort. Auch Spesen wurden bezahlt, wenn ich irgendwohin musste. Der Berufsverband unterstützte mich ebenfalls, zum Beispiel indem er an der Luga einen öffentlichen Vorbereitungswettkampf unter reellen Bedingungen organisierte. Das heisst, dass es laut ist und dir die Zuschauer bei der Arbeit über die
Schulter schauen.

Was hat dir in der ganzen Vorbereitung am meisten imponiert?

Herzog: Das Mentaltraining durch SwissSkills. Im Wettkampf geht es letztlich darum, wer am resistentesten gegenüber Stress und Ablenkung ist. Für mich ist klar, dass die ersten zehn Ränge aufgrund der mentalen Stärke vergeben werden. Das ist sicher auch etwas, das man fürs Leben mitnehmen kann.

Auf welchen Gegenstand kannst du in Kazan unmöglich verzichten?

Herzog: Auf meine Kopfhörer. Während dem Wettkampf werde ich Musik hören, damit ich den Trubel rundherum nicht mitbekomme.

Wie geht es bei dir nach der WM weiter?

Herzog: Ich arbeite sicher bis Ende Jahr bei Ruag weiter. Dann gehe ich ins Militär. Was danach kommt, ist offen.

Bereit für Kazan: Konstrukteur Simon Herzog mit seinem Experten Lorenz Emmenegger. Bild apimedia