Sprung vom sicheren Job in die Startup-Zukunft

Silvan Küng, Relish Brothers AG, demonstriert live den Klang seiner Gitarre «Jane». Bild zVg.

ROOT – Technopark Talk Plus im D4

«Ein wenig Rock’n’Roll, ein bisschen CSI und Science Fiction» fasste Moderatorin Regula Elsener die Schwerpunkte der drei Referenten des Technopark Talk Plus vom 25. August zusammen.

Silvan Küng, Relish Brothers AG, demonstriert live den Klang seiner Gitarre «Jane». Bild zVg.
Silvan Küng, Relish Brothers AG, demonstriert live den Klang seiner Gitarre «Jane». Bild zVg.

pd. Silvan Küng, Sandro Schneider und Thomas Stadelmann sind in ganz unterschiedlichen Branchen zu Hause. Doch eines verbindet sie: Sie haben den Sprung gewagt! Mehr als 100 Event-Teilnehmer erhielten spannende Insights zu den Erfahrungen, Erfolgen, Herausforderungen und Zielen der drei Jungunternehmer.

Innovative Hochschulabsolventen machen sich mit ihrer Idee selbständig. So die landläufige Vorstellung von einem Startup-Gründer. Tatsächlich kommen aber viele erfolgreiche Jungunternehmer aus der Industrie. Sie geben die Sicherheit ihrer Anstellung auf, um selbstbestimmt ihre Vision des eigenen Unternehmens zu verwirklichen. Diesen Unternehmern war der diesjährige Technopark Talk Plus vom 25. August gewidmet. Ihren Sprung vergleicht Hansruedi Lingg, Geschäftsleiter des Technopark Luzern, mit dem des Skydivers Luke Aikins: Kürzlich sprang er aus über 7000 Metern Höhe ohne Fallschirm in ein Auffangnetz.

Keynote-Gast Silvan Küng, Managing-Partner und Co-Founder der Relish Brothers AG, ist daran, mit seiner innovativen E-Gitarre die Musikbranche im Sturm zu erobern. In seiner Branche komme man als harter Business-Typ nicht weit: «Es ist wichtig, den Musikern die eigene Leidenschaft für die Musik zu vermitteln, nicht dass man ein Geschäft mit ihnen machen will.» Man brauche einen Eye-Catcher und müsse einen Wow-Effekt erzeugen. «Das macht ,Jane‘, unsere erste Gitarre», erklärt er und demonstriert gleich live Jane’s wunderbaren Klang. Dass Silvan Küng für die Vision dieser völlig neuartigen Gitarre einen gut bezahlten Job im Management aufgab, stiess in seinem Umfeld nicht nur auf Verständnis. «Es gingen auch einige Freundschaften zu Bruch», berichtet er. Doch letztlich könne er mit seinem Unternehmen seine Leidenschaft perfekt mit dem kombinieren, was er im Wirtschaftsstudium und im Business gelernt hat.

Mach Fehler, aber mach!
Für einen spannenden Panel-Talk sorgten auch Sandro Schneider, Founder und CEO des Medtech/Mikrotech-Startups smolsys mit seiner Technologie, die ein 30 Jahre dichtes Glas-Sealing von Implantaten ermöglicht und Thomas Stadelmann, Founder und CEO von forensity, dessen Forensik-Software die Schuhspurenverarbeitung der Polizei automatisiert.

Sandro Schneiders Triebfeder für den Sprung zur Startup-Gründung war vor allem das brach liegende Potenzial: «Mit den heutigen Technologien kann man einen viel höheren Kundennutzen erreichen, als viele Firmen es tun. Ich will diese Möglichkeiten voll ausschöpfen.» Dass er zuletzt über sechs Jahre als CEO eines namhaften Mikrotechnik-Unternehmens tätig war, sei heute sicher auch hilfreich. «Vor allem in den Bereichen in denen man nicht der Spezialist ist», fügt er mit einem Schmunzeln an.

Trotz des beruflichen Erfahrungsschatzes, müsse es Jungunternehmern aber auch immer erlaubt sein, Fehler zu machen, meint Thomas Stadelmann: «Wer keine Fehler machen darf, kann kein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.» Als ehemaliger Forensiker der Kantonspolizei Schwyz profitiere er aber natürlich davon, dass er den Markt bereits kenne. Sandro Schneider bringt diesen Aspekt abschliessend auch nochmals treffend auf den Punkt mit einem Zitat eines ehemaligen Vorgesetzten: «Mach Fehler, aber mach!»