Energiepolitik mit anderen Politikbereichen vernetzen

Im Bild die Referenten: FDP-Nationalrat Peter Schilliger, Gemeinderat Josef Scherer und links Marius Fischer von der BE Netz AG. Bild zVg.

MEGGEN – Meggen ist Energiestadt. Grosse Teile der Gemeindefläche sind als Landschaft auf nationaler und kantonaler Ebene geschützt. Jede bauliche Veränderung unterliegt einem mehrstufigen anspruchsvollen Prozess.

Ein prächtiges Schloss, gepflegte Rebhänge und Gartenanlagen mit Hortensien und anderen Blumen bilden die Kulisse für eine gelungene Photovoltaikanlage auf der Scheune Meggenhorn in unmittelbarer Nähe zum Schloss. Alles im Gemeindeeigentum. Nur logisch also, dass diese Anlage den Solarpreis 2014 erhalten hat. An der Solarbauerntagung von Ende Oktober bekamen die Teilnehmenden Einblick in eine faszinierende Technik, in den sinnvollen Ablauf eines Projektes und in übergreifende politische Überlegungen.

Der Weg war lang

Der Weg bis zur Bewilligung für die Installation der Photovoltaikanlage im sensiblen landschaftlichen Umfeld war lang. Es brauchte viele Anläufe, bis der Startschuss erfolgen konnte: Gespräche mit kantonalen und eidgenössischen Behörden und wissenschaftlich fundierte Abklärungen – so auch bezüglich möglichen Blendwirkungen. Gemeinderat Josef Scherer verstand es, an der Tagung diesen Weg hin zur erfolgreichen Realisation mit innerem Engagement aufzuzeigen. Pioniertaten brauchen in der Schweiz eben Geduld, Konsensfähigkeit und den klaren Willen, ein Ziel auch zu erreichen.

Nationalrat Peter Schilliger, FDP, Präsident suissetec, Unternehmer auf dem Haustechnikbereich und selber Solaranwender lenkte den Blick von den üblichen Diskussionen über einzelne Energieressourcen – so der Solarenergie – auf ein breites Spektrum von Politikbereichen, die insgesamt zu einem ausgewogenen und tragbaren Resultat führen. Für ihn müssen die einzelnen Anwendungsgebiete zur Energiegewinnung marktfähig sein, bzw. dorthin so schnell wie möglich geführt werden. Die Anwendung der Atomenergie mit neuen Anlagen kommt für ihn aus wirtschaftlichen Überlegungen, aber auch aufgrund von Widerständen in der Bevölkerung, nicht in Frage.

Marius Fischer, Leiter Engineering, BE Netz AG, konnte berichten, dass der geschätzte mögliche physische Ertrag der Anlage bereits überboten wird, dass bei der Installation Hochleistungsmodule verwendet wurden und die Anlage mit den zusätzlich installierten Speichern gleichzeitig als Studienobjekt dient. Um herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen es sich lohnt, das Netz zu verstärken (in der Regel eine Notwendigkeit bei grossen Anlagen) oder nach Verrechnung des Eigenverbrauchs und der Zwischenspeicherung nur den nicht selbst bezogenen Strom ins Netz zu liefern. Wobei all diese Prozesse intelligent dank Software gesteuert werden können. Im Kleinen wird also in Meggen Grundlagenarbeit geleistet für künftige dezentrale Stromversorgungssysteme, welche bei entsprechender Integration von Produzenten und Konsumenten weitgehend zu autarken Lösungen führen werden. Zwischen den Eigentümern der Anlage, den CKW, aber auch der ETH bestehen enge Kontakte, um die Resultate der Anlage zu analysieren und daraus für kommende Anlagen Schlüsse zu ziehen.

Im Bild die Referenten: FDP-Nationalrat Peter Schilliger, Gemeinderat Josef Scherer und links Marius Fischer von der BE Netz AG. Bild zVg.
Im Bild die Referenten: FDP-Nationalrat Peter Schilliger,
Gemeinderat Josef Scherer und links Marius Fischer von der BE Netz AG. Bild zVg.