Die Delegierten des Kantonalen Gewerbeverbandes tagten letze Woche in Rickenbach. Nachfolger des langjährigen Verbandsdirektors Werner Bründler, der von der Versammlung zum Ehrenmitglied gewählt wurde, wird der Luzerner Gaudenz Zemp.
ap. Der Gewerbeverband des Kantons Luzern ist bekannt dafür, dass er sich dezidiert und mit Herzblut für die Anliegen seiner Mitglieder einsetzt. An der 120. Delegiertenversammlung (DV) vom Mittwoch in Rickenbach wurde für einmal allerdings mehr geehrt als politisiert. Gleich drei verdiente Persönlichkeiten wurden von der Versammlung zu Ehrenmitgliedern erklärt. Es sind dies der aktuelle Nationalratspräsident Ruedi Lustenberger, der Vizepräsident des Zentralvorstandes, Guido Müller, sowie der langjährige Direktor des Verbandes, Werner Bründler. Die beiden letzten hatten auf die DV hin ihren Rücktritt bekannt gegeben. Guido Müller wird von seinem SVP-Parteikollegen im Kantonsrat, Rolf Bossart aus Schenkon, ersetzt. Der 51-jährige Bossart leitet die auf Oberflächentechnik spezialisierte Bossart und Partner AG in Gettnau. Als neuen Direktor hat der Zentralvorstand des Kantonalen Gewerbeverbandes Gaudenz Zemp bestimmt. Der 51-jährige Luzerner leitet seit 2008 die Abteilung Marketing & Kommunikation der Hochschule Luzern und war zuvor Mitinhaber einer Marketing- und Werbeagentur in Zürich. Zemp nimmt seine neue Arbeit am 1. August auf.
«Staat soll Zurückhaltung üben»
In seiner traditionellen wirtschaftspolitischen Einschätzung forderte Verbandspräsident Roland Vonarburg einmal mehr günstige Rahmenbedingungen für das Gewerbe. Die nachhaltige Finanz- und Steuerpolitik im Kanton Luzern solle weitergeführt werden. Dazu gehöre auch, dass die geplante Einführung der Mehrwertabgabe bei 20 Prozent angesetzt werde und nicht höher. Ansonsten sollten die Behörden Zurückhaltung üben. So bei der Schaffung neuer Gesetze, und der Ausarbeitung von Verordnungen und Weisungen. Die Verkehrsinfrastruktur soll der Wirtschaftsentwicklung Rechnung tragen und nicht der Verhinderungspolitik zum Opfer fallen. Aus dieser Optik beurteilte Vonarburg die parlamentarischen Bestrebungen für ein Autoverbot in der Bahnhofstrasse in Luzern und für die Einführung von Tempo 30 auf Kantonsstrassen in den Gemeinden sehr kritisch. Weiter müsse die heute sichere und wettbewerbsfähige Stromversorgung auch in Zukunft garantiert sein. Vonarburg: «Wir wollen nicht den Umverteilungsweg gehen wie in Deutschland.» Last but not least gelte es, die Berufsbildung zu stärken. Vonarburg: «Eine starke Berufsbildung ist nach wie vor Voraussetzung für eine geringe Jugendarbeitslosigkeit.» Die nächste Delegiertenversammlung des Kantonalen Gewerbeverbandes findet am 6. Mai 2015 in Menznau statt.
