Erfreulich: Lockerungen als ersten Schritt zur Normalität

Seit kurzem sind Veranstaltungen mit Publikum möglich, etwa in Sportstadien, Kinos oder Theater- und Konzertlokalen. Auch sportliche und kulturelle Aktivitäten in Innenräumen sind wieder erlaubt, ebenso gewisse Wettkämpfe, teils allerdings nur mit Einschränkungen. Restaurants konnten vorerst ihre Terrassen wieder öffnen und seit 31. Mai sind sie ganz geöffnet: Im Moment sind in den Innenräumen vier Personen pro Tisch erlaubt, im Freien dagegen dürfen sechs Personen an einem Tisch Platz nehmen. Die Lage sei zwar weiterhin fragil, das Risiko zu weiteren Lockerungen aber vertretbar, teilt das BAG (Bundesamt für Gesundheit) mit.

Der 31. Mai 2021 wird bei uns wohl als «Tag der Lockerungen» in die Corona-Geschichte eingehen, dies umso mehr, als dieser Eröffnungsschritt grösser ausgefallen ist, als zuvor erwartet wurde: Der Alltag kehrt langsam wieder zurück.

Bei allen wieder erlaubten Aktivitäten ist das Tragen der Maske und das Einhalten des erforderlichen Abstands möglich und mit wenigen Ausnahmen auch vorgeschrieben.

Zum Beispiel 1313

Besonders die Gastronomie hat lange darauf gewartet. Der RONTALER hat bei Restaurant und Pizzeria Peperoncini 1313 in Udligenswil nachgefragt. «Nach langer und ganz schwieriger Zeit sind wir natürlich froh, dass der Alltag schrittweise zurückkehrt, von Normalität kann aber noch lange keine Rede sein», gibt sich Karel Nölly, General Manager der 4 Peperoncini Betriebe in Udligenswil, Emmenbrücke, Tribschen und Obergrund zuversichtlich, dass sich der momentane «Zwischenhalt» gut entwickelt und die Situation entspannt.

Karel Nölly, General Manager der vier Peperoncini-Betriebe
«Ein weiterer Schritt zur Normalität»

«Seit Monatsanfang haben wir nur positive Situationen erlebt, die Gäste sind sehr zufrieden und freuen sich genau wie unsere Mitarbeitenden, die sich nach fast halbjähriger Absenz top auf die neue Situation eingestellt haben und sich an allen Fronten engagieren. Das müssen wir als Arbeitgeber sehr wertschätzen», sagt Nölly.

Was derzeit noch fehlt: Gesellschaftliche Anlässe lassen auf sich warten, erste Reservationen sind aber derzeit in der Pipeline; es zieht langsam wieder an.

«Fitnessbetreiber jubeln»?

Seit 19. April sind Fitnesszenter wieder offen. Von Verbandsseite her heisst es. «Fitnessbetreiber jubeln.» Doch dem ist nicht ganz so – vielen wäre es lieber, wenn der Neustart erst nach den Sommerferien erfolgt wäre: Abos werden erst im Herbst gelöst und bis dann fallen praktisch keine Einnahmen an. Kleinere Center sind platzmässig sehr eingeschränkt, es gilt grundsätzlich eine vollständige Maskenpflicht und der erforderliche Abstand muss eingehalten werden. Sind Personen anwesend, die von der Pflicht zum Tragen einer Gesichtsmaske ausgenommen sind, so muss entweder der erforderliche Abstand (mindestens 25m2 ) eingehalten oder es müssen andere wirksame Schutzmassnahmen wie das Anbringen geeigneter Abschrankungen ergriffen werden.

David Geissbühler, Inhaber von David’s Fitnesszenter und Fitin30Minuten in Ebikon

«Das wäre bei uns nur mit immensen Kosten möglich, wir haben aber gute Lösungen gefunden», sagt David Geissbühler, Inhaber von David’s Fitnesszenter und Fitin30Minuten in Ebikon. Diese beiden Betriebe werden dieser Tage zusammengelegt und sind künftig an der Luzernerstrasse 12 unter einem Dach vereint. «Das bringt Vorteile, wir haben hier genügend Platz, die momentane Situation hat uns aufgezeigt, dass die Veränderung Nutzen für uns alle bringt, beide Studios sind somit gut betreut. », sagt Geissbühler. Er bringt nun neue Abos auf den Markt, der Kunde kann unter mehreren Varianten auswählen, so wie es für ihn stimmt.

Durch die schwierigen Zeiten seit März 2020 seien seine beiden Unternehmungen dank Kurzarbeitszeitentschädigungen und Härtefallgelder «so la la» gekommen, es habe den Betrieb aber viel Geld und Substanz gekostet; wie überall sind nur Kosten angefallen. Aber: Viele seiner Kunden haben Verständnis für die schwierige -auch finanzielle Situation- gezeigt und freiwillig Hand geboten und teils auf Rückzahlungen verzichtet.

Auch Tanzen ist wieder erlaubt

In der 2. Phase vom 8. Dezember 2020 bis am 19. April 2021 waren bei «TanzArt» sieben Angestellt erneut in Kurzarbeit, totale Funkstille herrschte. «Wir alle sind froh, dass es wieder langsam vorwärts geht, doch massive Einschränken betreffend Platzverhältnisse und Maskenpflicht machen uns zu schaffen», sagt «TanzArt»-Inhaber Jürgen Kapahnke, der das Tanzstudio an der Zentralstrasse 24 seit 1997 betreibt.

Jürgen Kapahnke, Inhaber von «TanzArt» Ebikon

«50 Paare wären erlaubt, doch vom Platz her können wir nur mit sieben bis acht Paaren gleichzeitig tanzen, aber wir freuen uns auf baldige weitere Lockerungen, wir dürfen nichts, aber auch gar nichts riskieren.» Auch sein Betrieb kam nur dank Härtefallgeldern und Kurzarbeitsentschädigung einigermassen über die Runde. «Jetzt freuen wir uns umso mehr, dass auch bei uns die Normalität wieder einkehrt, dass wir unsere Leidenschaft Tanzen wieder ausüben können», sieht Kapahnke Morgenlicht am Horizont.

Rolf Willimann