Schweizer Immobilienmarkt: Von Entspannung bisher keine Spur

Den meisten Erwartungen zufolge hätte sich die Lage am Immobilienmarkt inzwischen entspannen sollen. Schliesslich sind mancherorts die Immobilienpreise zumindest leicht rückläufig. Der aktuelle Immobilienblasenindex der UBS spricht allerdings eine ganz andere Sprache. Ist die wachsende Angst vor der Immobilienblase doch berechtigt?

Teure Immobilien versus niedrige Finanzierungskosten

In den vergangenen Jahren hat sich auf dem Schweizer Immobilienmarkt so einiges getan. Während in beliebten Orten die Preise für Immobilien stark anzogen, sind hingegen die Finanzierungskosten für Investitionsfreudige stark gesunken. Seit der Senkung des Leitzinses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) sind sowohl Hypotheken mit einer kurzen als auch mit einer langen Laufzeit sowie LIBOR-Hypotheken zum Teil rekordverdächtig günstig zu haben. Letztgenannte machen zwar bisher einen eher geringen Marktanteil aus, gelten aber unter Finanzierungexperten als eine der lukrativsten Finanzierungsformen.

Die Angst vor einer Immobilienblase ist allgegenwärtig

Die momentan so günstigen Finanzierungsmöglichkeiten wecken die Investitionsfreude der Schweizer – genau das treibt allerdings auch die Immobilienpreise in die Höhe. Je nach Lage sind diese zwar in einigen Regionen leicht rückläufig, mancherorts dafür fast schon kurz vorm Explodieren. Und das spiegelt sich offenbar auch im aktuellen Immobilienblasenindex der UBS wieder. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres lag der Indikator, der von der Grossbank erhoben wird, noch bei 1,33 Punkten. Im ersten Quartal dieses Jahres ist er nun auf 1,39 Punkte angestiegen. Der UBS zufolge ist einer der Hauptgründe dafür tatsächlich der schnelle Preisanstieg bei den Eigenheimen. 29,6 Jahresmieten – so viel mussten Immobilienbesitzer im ersten Quartal insgesamt für ein Eigenheim aufwenden. Der Wert ist inzwischen zum zehnten Mal in Folge gestiegen. Ein höherer Wert wurde bisher noch nie gemessen.

Zu den Regionen, in denen sich der Immobilienmarkt deutlich abgekühlt hat, gehören Nyon, Genf und Morges – bzw. diese Gebiete befinden sich in der Korrekturphase. Nach Einschätzung der UBS sind sie aber weiterhin als Gefahrenregionen einzustufen, in denen eine plötzliche Preissteigerung möglich ist. In den Tourismusregionen dagegen gab es in den vergangenen Jahren einen deutlichen Preisrückgang. Somit sind sie nicht mehr auf der Liste der Gefahrenregionen zu finden.

Mieten wird wieder attraktiv

Hinsichtlich der Mietpreise gibt es deutlich mehr Grund zur Freude. Dem aktuellen Immo-Monitoring von Wüest & Partner zufolge ist es vielerorts attraktiver geworden, eine Wohnung zu mieten, statt sie zu kaufen. Der Vermietermarkt hätte sich im vergangenen Jahr zu einer Art Mietermarkt entwickelt – was so viel heisst, dass inzwischen Mieter den Markt bestimmen. 2016 gab es schweizweit eine Mietpreissenkung um durchschnittlich 1,3 Prozent. Und die Experten von Wüest & Partner prognostizieren auch in diesem Jahr einen Preisrückgang von knapp 0,9 Prozent. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Zumindest für alle Mieter hierzulande.

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