Adligenswil im familienpolitischen Abseits

Kürzlich hat der Gemeinderat Adligenswil eine neue Tarifstruktur für die familienergänzenden Betreuungsangebote (Mittagstisch usw.) beschlossen, schiesst dabei aber weit über das Ziel hinaus. Wohl werden Ermässigungen gewährt, dies aber nur bis zu einem steuerbaren Einkommen von Fr. 45’000.-, danach ist alles durch die Familien zu bezahlen! Dies entspricht einem Nettolohn von Fr. 5’000.- pro Monat. Selbst bei einem Kleinsteinkommen von Fr. 25’000.- sind bereits mehr als die Hälfte der Kosten durch die Betroffenen zu übernehmen. Auf die Gewährung von Familienrabatten bei mehreren Kindern wird verzichtet, da ja jedes Kind die Gemeinde gleich viel koste! Zum Vergleich: in Luzern oder Ebikon wird bei vergleichbaren Einkommen die Hälfte oder mehr von der Gemeinde mitgetragen.
Mit einer solchen Haltung manövriert sich Adligenswil schnell ins Abseits was Familienfreundlichkeit und Unterstützung z.B. von Alleinerziehenden anbelangt. Es wird gänzlich unattraktiv, z.B. durch Zweiteinkommen die finanzielle Situation (und damit auch den Steuerertrag der Gemeinde) verbessern zu wollen. Der Gemeinderat steht mit höheren Tarifen schon bereit! Es ist aus Sicht der SP völlig unbegreiflich, welcher Teufel hier den Gemeinderat geritten hat. Weitherum ist unbestritten, dass sich die finanzielle Unterstützung solcher Angebote für eine Gemeinde lohnt. Anscheinend halten aber in Adligenswil familien- und finanzpolitisch wieder ganz konservative Zeiten Einzug! Es ist zu hoffen, dass sich nun breiter Widerstand gegen eine solche Politik regt. Die SP wird alle Möglichkeiten ausschöpfen, um einen solch kurzsichtigen Entscheid zu korrigieren.
Jörg Meyer, Vizepräsident SP Adligenswil