Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling

Bildlegende | Bild Lars de Groot
Dem Bauboom verdanken auch wir im Rontal immer noch einen ziemlich stabilen Arbeitsmarkt. | Bild Lars de Groot

Seit dem «frostigen» Start am Arbeitsmarkt ins neue Jahr erleben wir ein kleines «Zwischenhoch». Ein Blick etwas weiter zurück und in die Zukunft zeigt aber, dass eben eine Schwalbe noch keinen Frühling macht. Trotzdem muss jetzt säen, wer dereinst ernten will.

er. Mit der Veröffentlichung der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat ist einmal mehr «Frühlingsstimmung» aufgekommen – in der Schweiz und im Luzernerland. Und einmal mehr mag noch nicht so recht Freude aufkommen, denn allmählich wird klar, dass uns Arbeitslosigkeit mit ihren Nebenwirkungen wohl dauerhaft als «Hausaufgabe» verbleiben und beschäftigen wird. Obwohl wir global betrachtet noch immer im «arbeitsmarktlichen Paradies» leben – oder gerade deshalb –, müssen wir nicht nur hausgemachte Probleme lösen, sondern auch die weltweite Entwicklung in Erwägung ziehen. Und wir tun gut daran, darauf zu achten, was oft durch die Maschen der Statistik fällt.

Die Welt rückt näher
Nach Einschätzung der Internatinalen Organisation für Arbeit (ILO) steigt weltweit bis Ende 2013 die Zahl der Arbeitslosen auf 209 Millionen. Derzeit gibt es 27 Millionen mehr Arbeitslose als vor der Krise. Zählt man die Stellenlosen dazu, die in keiner Statistik auftauchen, liegt das Plus sogar bei 56 Millionen Arbeitslosen seit 2008 (rund + 40%). Weltweit liegt die Jugendarbeitslosigkeit bei 12,7% mit steigender Tendenz. Schon näher bei uns: Mit 10,8% hat die Arbeitslosenquote im Euro-Raum den höchsten Stand seit Mitte 1997 erreicht und dabei springt die bei über 20% liegende Jugendarbeitslosigkeit ins Auge. In Griechenland und Spanien haben etwa die Hälfte der unter 25-Jährigen keinen Job. Auch wenn es uns deutlich besser geht: die Dynamik der globalen Ökonomie erzeugt eine zusehends grenzenlose Mobilität. Da kommt nicht nur unser Franken ins Wanken.

Tickt die Schweiz anders?
Unsere Uhren ticken ja weltbekannt gut. Und die erfreuliche Botschaft lautet: Im März 2012 nahm die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz gegenüber dem Vormonat um 5,1% auf 126’392 ab. Die Arbeitslosenquote sank damit von 3,4% auf 3,2%. Die Jugendarbeitslosigkeit verringerte sich um 8,5% auf 17’450, und die Zahl der Stellensuchenden gar um 8,6% auf 180’912. Was könnte dieses Bild denn noch trüben? Es sei immerhin – der üblen Gewohnheit zum Trotz – erwähnt, dass monatlich rund 3000 Arbeitslose ausgesteuert werden und gerade im März die Zahl der Personen in Kurzarbeit um 3653 oder + 66,7% zunahm.So hätten wir eigentlich fast wieder eine monatliche «Nullnummer».

Luzern im Landesvergleich
Unser statistischer Schnappschuss bestätigt sich im Trend auch beim Kanton Luzern im Landesvergleich, mit einem Rückgang der Arbeitslosen um 205 oder -4,5%. Allerdings ist bei uns die Jugendarbeitslosigkeit im März unverändert geblieben und liegt höher als im letzten Herbst (nach dem Schulaustritt). Mit der aktuellen Arbeitslosenquote von 2,3% (CH 3,2%) sind wir unter den Kantonen auf Rang 9 doch recht gut platziert, was eben Ausrichtung und Branchenmix unserer Wirtschaft zu verdanken ist – und natürlich dem Bauboom.

 

Rontal und die Schwalbe
Wie schon traditionell zeigt unsere exklusive «Rontaler» Arbeitslosenstatistik noch eine weitere Seite der Wirklichkeit – nämlich mit dem Halbjahresrückblick in den September 2011. Während im ersten Quartal 2012 die Zahl der Arbeitslosen leicht zurückging, stieg die Zahl der Stellensuchenden abseits vom Trend sogar an. Im Vergleich zum September 2011 hat die Zahl der Arbeitslosen und der Stellensuchenden in unserer Region gesamthaft immer noch deutlich zugenommen. Und da dies in praktisch allen Gemeinden der Fall ist, scheint sich das Rontal auch zu einer wirtschaftlichen Schicksalsgemeinschaft zu entwickeln. Dies wird nicht zuletzt durch unsere «Zugvögel» bestimmt, von denen wir noch einiges erwarten. Aber eben: Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling.