Elia seit

Elia Saeed, redaktioneller Leiter. Bild Lars de Groot

Wer von Ihnen kennt Todmorden? Diese kleine Stadt im Nordwesten Englands hat eine beeindruckende Entwicklung hinter sich, welche sie heute praktisch selbstversorgend macht. Begonnen hat alles mit zwei klarsichtigen Frauen, die eine Veränderung herbei-führen wollten. Mary Clear und Pam Warhurst hatten das Ziel, die erste Stadt Englands zu werden, welche in der Lage ist, eine vollständige Selbstversorgung mit Gemüse und Früchten zu gewährleisten. In Zeiten der künstlichen Nahrungsverknappung, der genmanipulierten Lebensmittel und der «Just-on-time»-Strategie von Detaillisten sahen die wagemutigen Damen die Notwendigkeit der Selbstversorgung. Mit ihrer Aktion «Incredible Edible» wollten sie ein Zeichen setzen. Mary Clear machte den Anfang, indem sie den Zaun ihres Hauses entfernte und ein Schild mit der Beschriftung «It’s for free – take it» in ihr Gemüsebeet steckte. Die Passanten waren über Wochen hinweg sehr skeptisch und gingen auf das Angebot nicht ein. Was jedoch kein Rückschlag für die sanfte Revoluzzerin bedeutete. Sie bepflanzten alle ungenützten Grünflächen, welche die Stadt bot und machten die Leute darauf aufmerksam, dass alles, was auf den öffentlichen Flächen wächst, kostenlos zu nehmen ist. Daraus entstand eine richtiggehende Graswurzelbewegung, welche dazu führte, dass innert kürzester Zeit ganz Todmorden begrünt, essbar und somit selbstversorgend geworden ist. Die Bewohner hatten dadurch ein besseres Bewusstsein für ihr Essen erlangt und das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde gestärkt. Nun bahnt sich in Luzern ein ähnliches Projekt an. Mit der Aktion «Luzern blüht auf – eine Stadt wird essbar» sollen die Ideale von Todmorden die Schweiz erreichen. Am kommenden Sonntag, 18. März, findet deshalb ab 14 Uhr im Pfarreizentrum Barfüesser der offizielle Start der Aktion statt. Alle, die sich irgendwie mit dieser Idee anfreunden können, werden herzlich eingeladen zu kommen. Schön, gibt es noch Hoffnung.