Viele Verlierer des Buchpreiskartells

Längst nicht alle Buchhändler und Verleger tanzen nach der Geige ihres Interessenverbandes, der von den Grossen dominiert wird. Zu den zahlreichen Verlierern einer Wiedereinführung der Buchpreisbindung gehören neben allen Buchkäufern ganz besonders Bibliotheken und Schulen. Sie als Grossabnehmer können im jetzt noch freien Buchmarkt höhere Rabatte erzielen. Sollte das 2007 abgeschaffte Preiskartell wieder installiert werden, erhalten sie höchstens noch 5 Prozent, die das Gesetz bewilligt. Sie werden dann wie zur unseligen Preisbindungszeit wieder im Ausland einkaufen, da bekanntlich über 90 Prozent der Bücher auf dem Schweizer Markt importiert werden, meist aus Deutschland. Etliche wissenschaftliche Buchhandlungen sind während der Buchpreisbindung verschwunden. Die restlichen waren mit dem Geschäftsgang nicht zufrieden, weil sie den «Einkaufstourismus» ihrer wichtigsten Kunden zu spüren bekamen. Die Aufhebung des Kartells ermöglichte es ihnen, die überhöhten Preise zu senken und der ausländischen Konkurrenz zu begegnen.
Ich finde die folgende Einsicht einer kleinen Basler Buchhandlung bezeichnend: «Uns geht es heute gut mit den freien Preisen im Buchhandel.» Bleiben wir beim freien Markt: Nein zum Preisdiktat, Nein zur Buchpreisbindung!
Heinz Amstad, Kantonsrat Buchrain