Gesundheit: Blasenschwäche tritt auch bei Männern auf

Einige verlieren bei körperlicher Anstrengung die Kontrolle, bei anderen reicht schon ein herzliches Lachen. Bei Frauen ist meist jede dritte und bei Männern jeder vierte von Harnverlust betroffen.

Während das Phänomen vor allem für Frauen allmählich enttabuisiert wird und viel Aufklärung diesbezüglich erfolgt, sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass auch Männer von Harnverlust betroffen sein können. Üblicherweise ist der Grund bei ihnen eine Vergrösserung der Prostata. Wichtig ist sich nicht dafür zu schämen, sondern stattdessen mit einem Arzt darüber zu sprechen, wenn Harnverlust zu einer Belastung im Alltag wird.

Die Überlauf-Inkontinenz

Ist die Prostata vergrössert, engt sie oftmals die Harnröhre so sehr ein, dass sich die Blase beim Wasserlassen nicht mehr vollständig leeren kann. So entsteht in der Harnblase ein Urinstau. Auf Dauer kann dies zu einem ständigen Tropfen von Urin führen. Die Vergrösserung kann gutartig sein, oder ein Indiz für Prostata-Krebs. Was die Ursache für die Probleme beim Wasserlassen ist und welche Therapie sich empfiehlt, klärt der Urologe bei der Untersuchung.Welche Funktion die Prostata genau hat, wo sie sich befindet und welche Symptome bei einer Vergrösserung auftreten können, erklärt dieser Eintrag im Glossar von TENA. Zur Behandlung können Medikamente wie Alphablocker zur Therapie hinzugezogen werden.

Als Alltagstipp für Männer, die eine vergrösserte Prostata und eine daraus resultierende Blasenschwäche haben, empfiehlt Beobachter.ch, abends weniger zu trinken und gegen Ende des Tages keinen Kaffee oder Alkohol zu sich zu nehmen, damit man nachts kein Wasserlassen muss. Dafür sollte man tagsüber etwas mehr trinken. Bei Männern, die Bedenken wegen Blasenschwäche haben und bei denen andere Mittel nicht geholfen haben, kann der Arzt auch eine Operation vorschlagen. Die Operation wird heutzutage minimalinvasiv durchgeführt und hat normalerweise keinerlei Einfluss auf die Potenz des Patienten. Hierbei wird lediglich das Prostatagewebe entfernt, welches die Harnröhre einengt.

Weitere Formen von Harnverlust

Eine weitere Form von Harnverlust ist die Dranginkontinenz. Bei dieser kommt es nicht nur in körperlichen Belastungssituationen zum Urinverlust, wie etwa im Falle der Belastungsinkontinenz, sondern ganz plötzlich und ohne äussere Einwirkung. Diese Form wird oftmals mit einer Kombination aus Medikamenten und Blasentraining behandelt. Die Belastungs- oder auch Stressinkontinenz, wie sie besonders häufig bei Frauen auftritt, ist bei Männern sehr selten. Tritt sie dennoch auf, zum Beispiel nach einer Prostata Operation, wird häufig die Einnahme von entsprechenden Medikamenten sowie Beckenbodenübungen verordnet.

Mischinkontinenz wird es genannt, wenn sowohl Symptome von Belastungs- als auch Dranginkontinenz auftreten. Die Behandlungsmethoden ergeben sich deshalb entsprechend aus denen der beiden Blasenschwäche-Formen. Werden dem Patienten zur Behandlung Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens empfohlen, so muss er diese kontinuierlich selbstständig weiter ausführen, da die Blasenschwäche sonst erneut auftreten kann.

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