Mehr als 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer stimmten im Juli für die Annahme des Geldspielgesetzes. Damit ist es ausländischen Glücksspielanbietern nicht mehr gestattet, ihre Angebote legal in der Schweiz zu verbreiten. Stattdessen wird ein Hauptsitz innerhalb der schweizerischen Grenzen erforderlich, um weiter am Markt bleiben zu können. Doch kann die Umsetzung dieses Vorhabens gelingen?

Der Bundesrat ist gefordert

Tatsächlich müssen noch Details rund um das neue Gesetz geklärt werden. So ist bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, ab wann die schweizerischen Anbieter ihre Konzession tatsächlich beantragen können. Die ganze Branche blickt aus diesem Grund mit großer Spannung auf die Entscheidungen, die vom Bundesrat auf den Weg gebracht werden müssen. Jüngst wurden Stimmen laut, die ein Inkrafttreten des neuen Gesetzes zum 1. Januar 2019 für möglich halten. Entsprechend kurz sind die Entscheidungsspielräume, die den Verantwortlichen nun zur Verfügung stehen.

Wer in der Schweiz Sportwetten nutzen möchte, könnte ebenfalls vom neuen Gesetzesentwurf beeinflusst werden. Denn mit ihrer Konzession wäre es den schweizerischen Online Casinos gestattet, auch auf diesem Gebiet ein neues Angebot zu formen. Damit wäre die Chance geschaffen, Kombiangebote zu entwerfen, die aktuell immer häufiger anzutreffen sind. Dabei vereinigen die Unternehmen einige Casinospiele mit der Möglichkeit, Sportwetten abgeben zu können, in einem Kundenkonto.

Gewinne unter einer Million sind steuerfrei

Das Geldspielgesetz wurde mit der Intention durchgesetzt, die Steuereinnahmen des Staats zu erhöhen. Da nur noch Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweiz legal an den Markt treten dürfen, sind sie dort auch steuerpflichtig. Einnahmen in Millionenhöhe, die jährlich ins Ausland flossen, könnten zukünftig für die Unterstützung sozialer Projekte eingesetzt werden. Derweil verzichteten die Verantwortlichen darauf, auch die Besteuerung von Gewinnen zu ändern. Bis zu einer Million Franken müssen die Casinospieler ihre Erträge nicht bei der Steuer angeben.

Doch lässt sich das Internet überhaupt ausreichend regulieren, um den Zugriff auf ausländische Seiten zu untersagen? Sobald sich ein Spieler in Zukunft auf die Webseite eines ausländischen Casinos begibt, so wird die Verbindung unterbrochen. Es folgt ein staatlicher Hinweis auf die Illegalität des vorliegenden Angebots. Nur eine verschlüsselte Verbindung, die über inländische Server geleitet wird, könnte dabei helfen, die Sperre zu umgehen. Nach der Meinung der Verantwortlichen lässt sich so für die Einhaltung der definierten Grundsätze sorgen.

Einschränkung des freien Marktes?

Bereits vor der Volksabstimmung wurden kritische Stimmen laut, die sich zur vermeintlichen Einschränkung des freien Wettbewerbs äußerten. In der Tat handelt es sich um eine eindeutige Benachteiligung der ausländischen Firmen am Markt. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich diese aus juristischer Sicht als schützender Protektionismus deklarieren lässt. Denn letztlich sind es die heimischen Firmen und die Bevölkerung an sich, die von der Veränderung der gesetzlichen Grundlage profitieren.

Dennoch könnte es sein, dass sich weitere Länder für die Anpassung ihrer Gesetze entscheiden. Zu groß sind die jährlichen Verluste, die in Europa durch die im Ausland regulierte Spielbranche eingefahren werden. Am Beispiel der Schweiz wäre es so auch für andere Staaten möglich, ihren Umgang mit dem Thema zu ändern und den Fokus in Zukunft vermehrt auf den Erhalt der Gelder zu lenken. Finnland gelang es bereits in ähnlicher Weise, die dort als besonders verrucht angesehene Branche und ihre Vertreter unter Kontrolle zu bringen