Die Schweizer zügeln gern

Die Schweizerinnen und Schweizer zügeln gerne. Statistischen Ermittlungen zufolge sind es etwa 400.000 bis 500.000 Umzüge jährlich. Am häufigsten ziehen junge Menschen um, deren Lebenssituation sich ändert. Neben der Nachfrage nach günstigen Mietwohnungen ist auch ein erhöhtes Interesse an kleineren Eigentumswohnungen zu verzeichnen.

Die Lust am Zügeln ist gross. Gründe dafür gibt es viele. Unter anderem locken ein vielseitiges Wohnungsangebot und lukrative Mietpreise. Laut Immobilienmarkt Schweiz 2018 standen vergangenes Jahr 60.000 Mietwohnungen leer. Der Leerstand ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gestiegen. Auch in Luzern ist die Leerwohnungsziffer erneut über einem Prozent. Fast 3.000 Wohnungen standen im Juni 2018 im hiesigen Kanton leer. Das ist der Höchststand seit dem Jahr 2000. Das Angebot an Mietwohnungen ist gross, deshalb gerät der Preismarkt in einigen Regionen stark unter Druck. Gegenwärtig liegen die Mietpreise etwa 2,6 Prozent unter dem Vorjahresdurchschnitt. Diese gute Ausgangslage ist ein Anreiz für viele Schweizer, in eine neue Wohnung zu ziehen.

Jüngeren Umfragen der Plattform homegate.ch zufolge ist auch die Veränderung der Lebenssituation wie etwa die Familiengründung oder die Aufnahme eines neuen Jobs an einem anderen Ort ein häufiger Grund für das Zügeln. Im Zeitraum Juni 2017 bis Juni 2018 sind etwa 15 Prozent der Schweizer umgezogen. Knapp ein Jahr zuvor waren es sogar 22 Prozent. Den grössten Zügler-Anteil von rund 31 Prozent machen junge Schweizer aus, dicht gefolgt von Personen im Alter zwischen 45 und 59 Jahren (Anteil von 30 Prozent).

Wie zügeln die Schweizer?

Das Zügeln ist mittlerweile sehr einfach geworden. Viele Schweizer nutzen Plattformen wie etwa MoveAgain, über die man sehr spontan und übersichtlich den kompletten Umzug buchen kann. Umfragen aus dem Jahr 2017 zeigen, dass 35 Prozent der Zügler auf ein solches Unternehmen zurückgreifen. 92 Prozent waren zufrieden mit dem Umzugsservice. Interessant ist der Grund für die Beauftragung eines professionellen Service: Viele gaben in den Befragungen an, dass es ihnen unangenehm sei, Freunde oder Familie zu bitten, Kisten und Möbel für sie zu schleppen. Vor allem älteren Schweizern ist nicht wohl dabei, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
Auf der Suche nach einer neuen Wohnung spielt bei den meisten Schweizern der Preis eine entscheidende Rolle. Danach folgen Kriterien wie Standort und Anzahl der Zimmer. Vor allem in den Städten ist der Blick auf den Wohnungsmietpreis bedeutend. In Zürich beispielsweise hat sich die Miete seit 2007 um 97 Prozent erhöht.
Neben Mietwohnungen sind für viele mittlerweile auch Eigentumswohnungen interessant. Laut Immobilienmarktanalyse werden vor allem kleinere Objekte ohne besondere Standards im Wert unter 1 Million CHF gesucht. Das erhöhte Interesse liegt unter anderem an der aktuell guten Konjunktur und den immer noch tiefen Hypothekarzinsen. Immer häufiger schauen sich auch Familien nach Eigentumswohnungen um. Ein Grund dafür: Einfamilienhäuser sind immer noch sehr teuer. Aktuell liegen die Durchschnittspreise bei rund 1,5 Millionen CHF für ein Objekt.

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