50 Shades of Bunt: Farbverläufe im Trend

Der bunte Haartrend ist unter dem Namen Ombré-Hair bekannt. Bild: Fotolia, © nanihta
Der bunte Haartrend ist unter dem Namen Ombré-Hair bekannt. Bild: Fotolia, © nanihta

Bunt ist das neue Schwarz. Seit einiger Zeit ist in den verschiedensten Bereichen wieder Farbe angesagt. Doch Color-Blocking scheint vielen dabei zu plump zu sein. Das Zauberwort heisst Farbverlauf. In soften Übergängen erstrahlen so Kleidungsstücke, Haare oder auch Möbel in schillernden Nuancen

Ursprünglich aus der Modebranche kommend, hat sich der Trend auch in anderen Bereichen durchgesetzt. Hier waren die Shirts, Hosen oder Kleider mit den weichen Farbverläufen als erstes zu sehen. Die Einrichtungsbranche, die oftmals ihre Inspiration in der Fashionwelt sucht, reagierte darauf mit passenden Tapeten und entsprechend lackierten Möbelstücken. Sofas und Sessel sind ebenfalls immer häufiger mit bunten Bezugsstoffen in den zarten Übergängen zu sehen. Inzwischen ist der Trend in der Kosmetikindustrie angekommen.

Natürlichkeit neu interpretiert

Oftmals erinnern die Farbverläufe an die unzähligen Schattierungen, die wir bei einem schönen Sonnenuntergang am Abendhimmel geniessen können. Gerade die soften Übergänge, bei denen die Farben nicht in voller Sättigung aufgetragen sind, wirken besonders harmonisch und natürlich.

Um dies zu erreichen, muss beim Bedrucken von Stoff beispielsweise der Farbauftrag reduziert werden. Je nachdem, wie intensiv die einzelnen Grundtöne dabei appliziert werden, ergeben sich unterschiedliche Schattierungen. Bei einer Reduzierung in Richtung null Prozent läuft der Farbverlauf dann „transparent“ aus. Ohnehin farbige Textilien scheinen dann entsprechend durch.

Werden leuchtende, eher unnatürliche Farbtöne wie Pink oder Cyan in Kombination mit Weiss verwendet, strahlt der Farbverlauf immer noch eine gewisse Ruhe und Ausgeglichenheit aus. Erst wenn verschiedene bunte Töne kombiniert werden, entsteht ein lebhafter, flippiger Regenbogen-Look.

Dip Dye“ oder Batik ist beim Färben von Textilien wieder angesagt. Bild: Fotolia, © chokchaipoo
Dip Dye“ oder Batik ist beim Färben von Textilien wieder angesagt.
Bild: Fotolia, © chokchaipoo

Dip Dye, Ombré, Gradient

Gerade bei Textilien sind alte Färbetechniken wie das Batiken gerade wieder angesagt. Beim Färben – egal ob mit Naturfarben oder chemischen Pigmenten können durch geschicktes Abbinden oder Auftragen von Wach bei den Kleidungsstücken interessante Effekte, Muster und wunderschöne Übergänge erzeugt werden.

Die unterschiedlichen Verfahren sind auch unter den Namen Dip Dye, Ombré- oder Gradient-Technik bekannt. Aus Japan kommt eine ganz besondere Form des Batikens, die ebenfalls gerade wieder zahlreiche neue Anhänger findet. Bei der traditionellen Batik-Technik werden die Muster hauptsächlich durch das Aufbringen von Wachs erzeugt. Die so benetzten Stellen können dann von der Farbe nicht durchdrungen werden.

Beim Shibori oder Tie-Dye hingegen werden die Textilien systematisch gefaltet oder auch mit Schnüren und Gummibändern abgebunden. Auch so kann die Farbe an den entsprechenden Stellen nicht oder nur eingeschränkt wirken. Muster und Farbverläufe sind das Ergebnis. Durch mehrere Tauchdurchgänge – etwa auch mit unterschiedlichen Farbtönen entstehen komplexere Übergänge. In Japan wird allerdings traditionell Indigo als Pigment eingesetzt.

Ombré-Hair und Balayage selbst gefärbt?

Um den angesagten Look richtig hinzubekommen ist viel Erfahrung und Geschicklichkeit erforderlich. Bereits beim Ombré-Hair, bei dem braunes Haar zu den Spitzen hin in helleren Strähnen ausläuft, wirkt der Trend nur natürlich, wenn die Übergänge gleichmässig gearbeitet wurden. Grob gekämmt und mit etwas Schaumfestiger oder Spray erstrahlt das Haar dann in sommerlichem Look, gerade so als ob es von der Sonne am Strand gebleicht worden wäre.

Wenn zusätzlich noch Farben ins Spiel kommen, wird es noch schwieriger. In diesem Fall sprechen die Experten dann von Unicorn-, Regenbogen- oder Color Melting Hair. Hierzu müssen die Haare zunächst entsprechend gebleicht werden. Die Profis im Coiffeur-Salon wissen genau, wie die Strähnchen abgeteilt und die Farbe aufgetragen werden müssen um ein überzeugendes Ergebnis zu erzielen.

Wem es einfach zu bunt wird, wenn die gesamte Haarpracht in bunten Nuancen erstrahlt, kann auch erst einmal mit einzelnen Strähnen anfangen. Auch so lassen sich ganz trendgemäss farbige Akzente setzen.

Multicolor als Wohntrend

Inspirationen, wie die Farbverläufe im eigenen Heim passend umgesetzt werden können, finden sich alljährlich auf den verschiedenen Messen und Ausstellungen. In Luzern findet regelmässig im Herbst die „Bauen + Wohnen“ statt. Dieses Jahr öffnen die Messehallen neben der Swisspoarena vom 5. bis 8. Oktober ihre Türen für alle Interessenten.

Anstelle einer Tapete im Ombré-Look kann der Farbverlauf auch selbst an die Wand gezaubert werden. Allerdings erfordert es einiges an Geschicklichkeit, um zwei unterschiedliche Töne nach und nach passend abzumischen und aufzutragen, ohne dass Absätze sichtbar sind.

Alternativ können Wände und andere Einrichtungsgegenstände in unterschiedlichen Nuancen desselben Farbtons gewählt werden. Durch die einzelnen Farbabstufungen ergibt sich ein ähnlicher Effekt und die Möbel passen dann besonders harmonisch zusammen.

Haare, Lidschatten, Nagellack – der Farbtrend lässt sich überall anwenden. Bild: Fotolia, © bykobrinphoto
Haare, Lidschatten, Nagellack – der Farbtrend lässt sich überall anwenden.
Bild: Fotolia, © bykobrinphoto

„Color-Blur“ beim Make-Up

Nach der bunt gefärbten Haarpracht wird nun auch beim Make-Up im Ombré-Look geschminkt. Was vorher nur beim Rouge oder beim Lidschatten Anwendung fand, ist inzwischen auch bei den Lippen absoluter Trend. Beim Auftragen verschiedener Farbschattierungen sorgt der softe Übergang hier für einen aufregenden 3D-Effekt. Je nachdem ob der dunklere Ton dabei aussen oder innen aufgetragen wird, ergeben sich unterschiedliche Wirkungen.

 

Statt der lange bewährten Smokey-Eyes darf es aber auch auf den Lidern etwas bunter werden. Passend zum Outfit können durch den „Color-Blur“ auch über den Augen farbige Akzente gesetzt werden.