Die Raiffeisenbanken geniessen grosses Vertrauen

Raiffeisen-Verbandspräsident Kurt Sidler: «Nach dem letztjährigen Wachstum rechnen wir 2021 mit einem sehr anspruchsvollen Jahr. Erste Zahlen deuten auf grosse Herausforderungen besonders bei unseren lokalen Geschäftskunden hin, aber es läuft gut.» Bild: rowi

Die im Regionalverband Luzern, Ob- und Nidwalden vereinten 18 selbstständigen Raiffeisenbanken konnten im vergangenen Jahr erneut zulegen. Allen voran das Wachstum von 8,2 Prozent bei den Kundeneinlagen auf 13,579 Milliarden Franken, sowie die 8,6 prozentige Steigerung des Depotvolumens auf 2,478 Milliarden Franken sind Ausdruck des grossen und stets wachsenden Vertrauens in die Bankengruppe.

Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft beträgt 21,7 Prozent mehr als im Vorjahr und wird mit 24,4 Millionen Franken ausgewiesen. Für das Geschäftsjahr 2020 resultiert ein um 200 000 Franken auf 16,8 Millionen Franken erhöhter Jahresgewinn.

Trotz belastendem Covid-19-Umfeld und anspruchsvoller Konkurrenzsituation konnten die in den drei Kantonen domizilierten 18 Banken mit ihren nun 60 Geschäftsstellen (neu kam die Geschäftsstelle Ruswil der RB Bank Buttisholz-Ruswil dazu) ihre starke Position im Kundengeschäft weiter ausbauen. «Das hohe Vertrauen der Kundschaft wiederspiegelt sich im starken Zufluss der Kundeneinlagen von 8,2 Prozent auf 13,579 Milliarden Franken und mit knapp 2 300 neuen Genossenschaftsmitgliedern ist die Gesamtzahl auf über 170 000 angestiegen, damit ist klar ersichtlich, dass praktisch jeder dritte Einwohner der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden Genossenschaftsmitglied dieses Regionalverbandes ist», sagte
Verbandspräsident Kurt Sidler an der erstmals anberaumten Skype for Business-Tele-Konferenz.

Hypotheken für Wohn- und Geschäftsliegenschaften

Im Hypothekargeschäft behaupten die regionalen Raiffeisenbanken ihre traditionell starke Position. Das Hypothekarvolumen ist um 3,7 Prozent auf 13,04 Milliarden Franken angestiegen. Die Kredite sind in Wohn- und Geschäftsliegenschaften geflossen. Bei den übrigen Krediten konnte ein Anstieg von 21 Prozent auf 503,6 Millionen Franken verzeichnet werden. «Davon entfallen 115 Millionen Franken auf ausbezahlte COVID-19-Kredite an rund 1400 lokale Unternehmen im Rahmen des Garantieprogramms des Bundes. Bisher sind bereits mehr als 130 dieser Kredite im Volumen von 18 Millionen Franken zurückbezahlt worden. Bis zum Jahresende ergab sich dadurch ein nur minimal erhöhter Wertberichtigungsbedarf. Die vorsichtige Kreditpolitik und die Nähe zu den Kundinnen und Kunden zahlten sich auch in schwierigen Zeiten aus, das ist uns sehr wichtig», sagte Verbands-Finanzchef Oliver Britschgi».

Positive Ertragsentwicklung

Die Ertragsseite hat sich letztes Jahr klar positiv entwickelt. Der Bruttoertrag ist dank des hohen Geschäftsvolumens um 2,8 Prozent auf 183,1 Millionen Franken (i. V. 178,1 Millionen Franken) gestiegen. Insbesondere konnte der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 21,7 Prozent auf 24,4 Millionen Franken gesteigert werden. Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft ist mit einer Zunahme von 563 636 Franken auf 145,6 Millionen Franken ebenfalls leicht höher.

Im Gegensatz dazu fiel der Handelserfolg aufgrund rückläufiger Noten- und
Devisentransaktionen mit 7,6 Millionen Franken leicht geringer aus als im Vorjahr (7,9 Millionen Franken).

Kosten im Griff – Eigenkapital gestärkt

Erfreulich sind die Entwicklungen auf der Aufwandsseite. Der Geschäftsaufwand blieb mit 105 Millionen Franken genau auf Vorjahresniveau. Während der Personalaufwand leicht angestiegen ist (1,9 Prozent), konnte der Sachaufwand um 2,8 Prozent gesenkt werden.

Die Raiffeisenbanken in den Kantonen Luzern, Ob- und Nidwalden weisen für das Geschäftsjahr 2020 einen Jahresgewinn von 16,8 Millionen Franken aus, was einer Zunahme von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Davon fliesst ein Teil aufgrund der Verzinsung der Genossenschaftsanteile an die Mitglieder zurück. Mit dem anderen Teil wird das Eigenkapital weiter gestärkt.

Volkswirtschaftliche Bedeutung

Mit 638 (611 im Vorjahr) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die 18 Raiffeisenbanken wichtige Arbeitgeberin in der Region. Nebst attraktiven Arbeitsplätzen bieten sie auch 61 Lernenden einen lokalen Ausbildungsplatz im Bankensektor. Mit 7 Millionen Franken Steuern fliesst Geld aus den eigenständigen Genossenschaften an die öffentliche Hand.

Herausforderung Corona

Als Genossenschaftsbank ist Raiffeisen für ihre KMU-Kundinnen und Kunden auch Sparringpartnerin zur Beurteilung des Geschäftsmodells. Für jegliche Fragen im Zusammenhang mit herausfordernden Corona-Situationen stehen praxiserfahrene Spezialisten per Hotline zur Verfügung. Weiter bewährt sich die seit über fünf Jahren im Einsatz stehende Crowdfunding-Plattform «lokalhelden.ch». So konnten von März bis Dezember 2020 schweizweit 319 Unternehmen mit rund 2,2 Millionen Franken unterstützt werden. Auch Firmen aus Luzern, Ob- und Nidwalden haben davon profitiert. Aufgrund der Absage von physischen Generalversammlungen der Raiffeisenbanken haben die Genossenschaftsmitglieder im Verbandsgebiet Konsumationsgutscheine erhalten. Berücksichtigt wurden Restaurants mit Gutschein-Aktionen wie auch Geschäfte und Unternehmen, karitative Vereine und Institutionen, die ihre Türen schliessen mussten.

Rolf Willimann