Migros-Betriebszentrale setzt auf CO2-neutrales Energiekonzept

Josef Amrhein, Leiter Haustechnik & Umwelt, auf dem Dampfkessel des neuen Biomasse-Heizkraftwerks.

Im Rahmen der Revitalisierung der  Betriebszentrale hat die Migros Luzern ein Biomass-Heizkraftwerk in Betrieb genommen. Die rund zehn Millionen Franken teure Anlage liefert nebst Wärme für das Firmenareal und angrenzende Betriebe und Liegenschaften auch Kälte und Strom für den Eigenbedarf.

Die 25 Jahre alte Holzschnitzelanlage wurde komplett erneuert: Aus jährlich rund 8000 Tonnen angeliefertem Altholz wird nun Wärme, Kälte und Strom produziert. Zur Luftreinhaltung sind Gewebefilter eingebaut, den Rauchgasen werden Kalk und Harnstoffe beigemischt, damit die Emissionen zusätzlich minimiert werden. Die neue Holzschnitzelanlage erhitzt einen mit  Wasser gefüllten Hochdruckdampfkessel. «Wir nutzen nun in Dierikon für die Betriebszentrale ein CO2-neutrales Energiekonzept. Dank der Wärme-Kraft-Kälte-Kopplung (WKKK) können wir einen Grossteil des Energiebedarfs für das ganze Areal des Zentralschweizer Migros-Hauptsitzes mit Administration, Logistik und Produktion abdecken», sagt Kurt Odermatt, Leiter Technik und Umwelt der M-Genossenschaft Migros Luzern, beim Rundgang. «Zehn Millionen Franken sind eine grosse, aber eine nachhaltige Investition, die sich lohnt.»

Die Anlage kommt ohne fossile Brennstoffe aus, kann trotzdem die ganze Betriebszentrale mit Wärme und Kälte versorgen und einen bedeutenden Teil der Stromversorgung sicherstellen. Mit diesem Pionierprojekt kommt man auf das Versprechen von «Generation M» zurück, bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 20% gegenüber dem Jahr 2010 zu reduzieren.

M braucht bedeutend mehr Kälte

Strom- und Kälteerzeugung als Novum. Über eine Dampfturbine wird Strom von 500 kW Leistung für den Eigenbedarf erzeugt. Mit der Restwärme wird die Betriebszentrale beheizt und mit Warmwasser versorgt, dazu wird Wärme auch in ein Nahwärmenetz eingespeist, wodurch der Sportpark Rontal und die Gebäude in der angrenzenden Wohn-, Gewerbe- und Industriezone versorgt werden können. «Mit dem verbleibenden Teil der Wärme wird über eine Absorptionsanlage Kälte zur Kühlung von verschiedenen Produktionshallen und Kühllagern bis minus 6 Grad Celsius produziert. «Wir brauchen zunehmend mehr Energie für die Kälteproduktion sowohl in Produktionshallen wie in Kühllagern, dies primär wegen den zunehmenden Quantitäten von Frischprodukten», klärt Odermatt auf.

Rolf Willimann

Die Projektverantwortlichen der Migros Luzern bei der Schlüsselübergabe: Kurt Odermatt, Josef Amrhein und Roland Meier. Bilder: rowi

Kälteproduktion

Die in Dierikon überschüssig produzierte Wärme wird zur Kältegewinnung verwendet. Eine Ammoniak- / Wasser-Absorptionsanlage bezieht bis zu 2300 kW Wärme auf einem Niveau
von 95/85 Grad. Damit kann zwischen 800 und 1200 kW Kälteleistung erzeugt werden. Die
wird an das Kältesolesystem mit Temperaturen von -6 bis -1 Grad abgegeben und für die Kühlung von Teilbereichen verwendet. Diese Absorption stellt eine umweltschonende Art der Kühlung mit natürlichen Kältemitteln wie Ammoniak und Wasser dar. Für die minimale Wassermenge wird Regen- oder Grundwasser eingesetzt. rowi

Josef Amrhein, Leiter Haustechnik & Umwelt, auf dem Dampfkessel des neuen Biomasse-Heizkraftwerks.