U23-Ruder-Weltmeisterin aus Ebikon

Der Frauen-Doppelvierer mit Célia Dupré, Lisa Lötscher, Nina Wettstein und Salome Ulrich (Ebikon) siegte souverän in einem taktisch klug geruderten WM-Final und holte sich damit verdient den Weltmeistertitel in der U23.

Es war ein Sieg mit Ansage. Die Formation mit Célia Dupré am Schlag, Lisa Lötscher und Nina Wettstein im «Maschinenraum» und Salome Ulrich im Bug ruderte jedes der drei WM-Rennen in Racice (CZE) wie aus einem Guss: synchron und präzise. Schon bei ihren Siegen im Vorlauf und Halbfinal gelang dem Team beeindruckende Rennen. Die Konkurrenz war gewarnt.
 
Im A-Final kam schliesslich das mitfavorisierte Boot aus Deutschland am schnellsten aus dem Startblock. Die Antwort der Schweizerinnen liess nicht lange auf sich warten. Bis zur Streckenhälfte schoben sie sich am deutschen Boot vorbei. Der Vorsprung bei der 1000-Meter-Marke betrug 46 Hundertstelsekunden. Bug an Bug ging es in die zweite Rennhälfte.
 
Das Schweizer Team erhöhte den Druck kontinuierlich und konnte sich Schlag um Schlag absetzen. Bei 1500 Metern betrug der Vorsprung auf Deutschland bereits eine halbe Länge, im Ziel hatten die Schweizerinnen bereits eine offene Länge herausgerudert. «Es war ein grossartiges Rennen», sagte Salome Ulrich im Ziel. «Wir fanden einen fantastischen Rhythmus, waren effizient und hatten ein perfektes Timing. Wir vertrauten uns gegenseitig blind. Es ist gut gekommen.»
 
Das Finalrennen im Frauen-Doppelvierer bildete den Abschluss des zweitletzten U23-WM-Renntages. Am Vormittag hatten acht Schweizer Boote ihren Halbfinal bestritten. Vier Schweizer Boote konnten sich dabei für den A-Final qualifizieren.
 
Sehenswert waren die Halbfinalsiege von Aurelia-Maxima Janzen im Frauenskiff und Tim Roth / Kai Schätzle im Männer-Doppelzweier. Aurelia-Maxima Janzen ruderte das Rennen bald mal von der Spitze weg und beeindruckte manchen Kenner mit einer unglaublich effizienten Rudertechnik. Sie konnte sich mit der für Rennen unüblich tiefen Schlagzahl von 26 Schlägen pro Minute problemlos an der Spitze halten, während ihre Verfolgerin, die Französin Audrey Feutrie, mit einer 34-er Schlagzahl keinen Zentimeter auf Janzen wett machen konnte. Kommt hinzu, dass die Schweizerin mit den traditionellen und an der Weltspitze nicht mehr gebräuchlichen Macon-Ruderblättern rudert. Hut aber vor dieser Effizienz.
 
Tim Roth und Kai Schätzle gaben sich im Halbfinal keine Blösse, kontrollierten auf der zweiten Streckenhälfte das Rennen von der Spitze aus und untermauerten mit ihrem Sieg ihre Ambitionen auf einen Podestplatz. Ebenfalls auf Sieg fuhren die beiden Leichtgewichte Raphaël Ahumada und Gian Struzina im Doppelzweier. Nach der Streckenhälfte übernahm das Duo die Spitze, wurde aber im Schlussspurt von Frankreich noch abgefangen und auf den zweiten Rang verwiesen.
 
Der zweite Rang war es schliesslich auch für Jan Schäuble im Leichtgewichtseiner. Der Schlagabtausch mit dem Italiener Niels Torre indessen war sehenswert. Bei der 500-Meter-Marke lag Jan Schäuble gerade mal 27 Hundertstel hinter dem führenden Italiener und roch Lunte. Ein Blick zum italienischen Boot genügte, dann griff der Zentralschweizer an. Torre indessen konterte unmittelbar und verteidigte seine Führung mit einer hohen Schlagzahl bis ins Ziel. 
 
Äusserst knapp – um gerade mal 6 Hundertstelsekunden – verpasste Eline Rol als Viertplatzierte den A-Final im Leichtgewichtseiner, obwohl sie auf den letzten 300 Metern noch einen beeindruckenden Endspurt auspackte.
 
64 Hundertstelsekunden trennten den Vierer ohne Steuermann mit Maurin Lange, Patrick Brunner, Dominic Condrau und Nils Schneider vom A-Final. Zwar ruderte das Schweizer Boot auf dem vierten Zwischenrang über die Strecke, griff aber mit einem starken letzten Streckenabschnitt nach dem Qualifikationsplatz. Deutschland aber verteidigte den dritten Rang erfolgreich und verwies die Schweiz auf den vierten Rang.
 
Sowohl der Frauen-Doppelvierer mit Seraina Fürholz und Alina Berset als auch Luis Schulte im Männereiner konnten in den Kampf um die für die A-Final-Qualifikation notwendigen ersten drei Ränge nicht eingreifen. Fürholz / Berset wurden Fünfte, Schulte belegte den sechsten Rang. Bereits gestern stand der B-Final von Olivia Nacht und Chiara Cantoni im leichten Doppelzweier fest.