Gemeindeamtsfrau oder Gemeindeammann?

Am kommenden 6. Mai finden überall Gemeinderatswahlen statt. In Udligenswil treten Michèle Graber von der glp und Marco Zgraggen von der CVP für das Amt der Gemeindeamtsfrau, respektive Gemeindeammann, an. Im Interview mit dem «Rontaler» sprechen die beiden Kandidaten über Erfolgsaussichten. 

esa. In Udligenswil tritt der Gemeindeammann Fredy Lustenberger nicht mehr zur Wiederwahl an. Dieses Ressort gehört zu den wichtigsten Bereichen im Gemeinderat und ist daher auch umkämpft. Es umfasst unter anderem das Bauwesen, den Datenschutz, Energie oder die Ortsplanung. Die Grünliberale Partei (glp), welche durch den Udliger Roland Fischer sogar im Nationalrat vertreten ist, will ihren Einfluss nun auch in der politischen Gemeindeverwaltung erhöhen. Dazu kandidiert die Zahnärztin und Luzerner Kantonsrätin der glp, Michèle Graber, als Gemeindeamtsfrau. Ihr zur Gegenwahl stellt sich Marco Zgraggen von der Christlichen Volkspartei (CVP). Mit dem Kaufmann will die CVP, neben Claudio Passafaro, einen zweiten Sitz im Udligenswiler Gemeinderat besetzen. Der «Rontaler» sprach mit den beiden Kandidaten über ihre Ziele nach einer möglichen Wahl und die Situation ihrer Gemeinde Udligenswil.

NACHGEFRAGT

Welche politischen Ziele werden Sie forcieren, sofern Sie gewählt werden?

Michèle Graber:
Ich setze mich für ein massvolles Wachstum der Gemeinde Udligenswil mit einer weitsichtigen Finanzpolitik ein; wohnen, arbeiten, Freizeit und Umwelt sollen auch in Zukunft im Gleichgewicht bleiben. Eine weitsichtige und bedarfsgerechte Siedlungsplanung ist notwendig. Der steigende Siedlungsdruck erfordert, dass der Boden haushälterisch genutzt und damit die Lebens- und Standortqualität von Udligenswil sichergestellt wird.
Marco Zgraggen:
Wichtig in Udligenswil ist der Erhalt der gesunden Finanzlage und die Schaffung von günstigem Wohnraum für Familien und damit verbunden – natürlich in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Ressorts – eine gute Kinderbetreuung. Aufgrund der demographischen Entwicklung sollte man auch die Altenbetreuung im Ort nicht ausser Acht lassen und daran arbeiten, dass langjährige Gemeindebürger ihren Lebensabend im Ort verbringen können.

Was sind die grössten Herausforderungen, welche Sie als Gemeindeamtsfrau/Gemeindeammann in Udligenswil erwarten?

Graber:
In nächster Zeit sind sicher die Zusammenarbeitsvereinbarungen mit Adligenswil, (z.B. im Sozial- und Schulbereich), die Bereiche Verkehrsführung und Verkehrsberuhigung, Gestaltung des Dorfzentrums und Entwicklungsentscheide im Bereich der Pflegeversorgung vordringliche Themen.
Zgraggen:
Die Umsetzung des neuen Wasserreglements, der Ausbau der Küssnachterstrasse, die Gestaltung des Dorfplatzes, Parkmöglichkeiten im Dorf (P&R), 30er-Zone, Erhaltung der Einkaufsmöglichkeiten im Dorf und medizinische Versorgung.

Wieso denken Sie, dass Sie die richtige Wahl sind für das Amt?

Graber:
Durch meine Erfahrungen im Berufsleben und im Sport und meine Weiterbildung zum Executive Master of Business Administration bringe ich eine gute Kombination von Führungserfahrung, Sozialkompetenz sowie betriebs- und volkswirtschaftlichem Knowhow mit. Auch kann ich als Kantonsrätin die Anliegen unserer Gemeinde an der richtigen Stelle einbringen und vertreten.
Zgraggen: 
Udligenswil hat mich und meine Familie als Neuzuzüger offen und herzlich aufgenommen und nun möchte ich etwas davon zurückgeben und aktiv an der Gestaltung des Dorflebens mitarbeiten und Verantwortung dafür tragen. Ich verfüge über ein sehr gutes technisches Verständnis, Verhandlungsgeschick und gute soziale Kompetenz.

Welcher Bereich als Gemeindeamtsfrau/Gemeindeammann reizt Sie besonders? Wo denken Sie, können Sie am meisten bewegen?

Graber:
Mich reizt vor allem die Kombination von strategischen und operativen Aufgaben, welche das Amt der Gemeindeamtsfrau mit sich bringt.
Zgraggen:
Bauwesen, Energie, Ortsplanung, gesunde Finanzen, Verkehr.

Frage speziell an Michèle Graber:
Sie kandidieren für die Grünliberale Partei und wären somit die einzige Parteivertreterin im Gemeinderat. Welche Ansichten/Perspektiven fehlen Ihrer Meinung nach in Udligenswil, welche durch die glp abgedeckt werden können?
Es gilt in den nächsten Jahren Standortfaktoren wie der intakten Natur und Landschaft wieder etwas mehr Beachtung zu schenken. Wir Grünliberalen setzen uns dafür ein, dass Umwelt, Wirtschaft und Soziales im Gleichgewicht sind. Ich denke, mit diesem Grundsatz bringen wir eine neue Komponente in die Gemeindepolitik ein.

Frage speziell an Marco Zgraggen:
Wieso denken Sie, hat die CVP Anspruch auf einen zweiten Sitz im Udligenswiler Gemeinderat? Aufgrund der bürgerlichen Kräfteverteilung und der Uedliger Zauberformel. Gemeinderatswahlen sind Personenwahlen und ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass Udligenswil weiter an Lebensqualität gewinnt und dabei bleibt was es ist: Ein Dorf mit Weitsicht.