Besser oder schlechter? Die Meinungen sind geteilt

Das meinen unsere Leserinnen und Leser zum geplanten ÖV-Konzept «Luzern Ost»

Ich finde es genial

Ich finde es genial, dass wir eine direkte Verbindung zum Bahnhof erhalten, und werde deshalb ab dem 15. Dezember den ÖV vermehrt benutzen. Vielen Dank!

Stefan Bolzern, Adligenswil

 

Eine totale Fehlplanung

Wir sind überzeugt, dass diese Routenänderung auf Druck der Anwohner der Dreilindenstrasse erfolgt ist. Diese Routenänderung ist eine totale Fehlplanung zulasten der Einwohner von Adligenswil und auch von Udligenswil und damit nur zugunsten der Anwohner der Dreilindenstrasse. Wir sind überzeugt, dass die Anwohner der Dreilindenstrasse gegen den Postautokurs interveniert haben. Die Routenänderung über die Schädrüti- und Haldenstrasse ist eine totale Fehlplanung und eine Zumutung für die Bevölkerung von Adligenswil und nicht zuletzt für Udligenswil und Meierskappel.

Erwin und Brigitte Brügger

Sicht von zwei Vielfahrern

Dass das Verkehrskonzept im Raum Luzern und damit auch der öffentliche Verkehr weiterentwickelt werden muss, ist anerkannt. Zu viel Verkehr zwängt sich durch die Stadt über die Seebrücke. Die Staus in den Hauptverkehrzeiten zwischen Schweizerhofquai und Pilatus-/Bundesplatz kennen alle Verkehrsteilnehmer zur Genüge. Dabei dürften kleine Retuschen kaum reichen. Aber ob die vom Verkehrsverbund Luzern für den Raum Luzern Ost für 2014 angekündigten Neuerungen Vorteile bringen werden, ist zu bezweifeln. Die Umsetzung erfolgt aus unserer Sicht zu überhastet. Der Busbahnhof Ebikon ist nicht bereit. Die neuen längeren Postautos auf der Linie 73 werden etappiert erst im Verlauf des kommenden Jahres ausgeliefert. Zudem sind die neuen Bushaltestellen im Dorf  Adligenswil kaum bereit. Ob die vom Verkehrsverbund gebetsmühlenartig proklamierten Vorteile einer  direkten Busverbindung der Adligenswiler Quartiere Gämpi/Tal und der Luzerner Quartiere Hochhüsliweid/Sonnmatt zum Bahnhof wirklich die von den Anwohnern ersehnten Vorteile bringen, muss sich weisen. In den Pendlerzeiten verkehrt das Postauto schon heute im 10-Minuten-Takt Udligenswil–Luzern. Ab Adligenswil-Post sind Stehplätze die Regel. Der von den Bewohnern im Würzenbachtal erhoffte Gewinn der direkten Busverbindung könnte durch direkte Stehplätze im Gedränge in Frust umschlagen bzw. der Wunsch nach der «alten» Lösung könnte wieder wachsen. Die Zusatzschlaufe einzelner Kurse ist gut gemeint. Aber können die seltenen Busbenutzer mit dieser Volatilität umgehen? «Fährt der Bus nun über Widspüel und kann ich sitzen bleiben, oder fährt der Bus von Adligenswil nach Udligenswil?», dürften sich die Nutzer fragen. In diesem Thema erachten wir einfache Regeln als nachvollziehbarer und klarer. Entweder fahren alle Kurse nach Udligenswil über Widspüel oder keine. Wir haben den Eindruck, dass der Verkehrsverbund Luzern die 1700 Mitunterzeichner der Petition zur Beibehaltung der aktuellen Linienführung der Postautolinie 73 resp. deren Argumente gar nie richtig ernst genommen hat. Es bleibt ein befremdendes Gefühl, wenn an der Infoveranstaltung davon gesprochen wird, dass die Anliegen im Rahmen des demokratischen Vernehmlassungsprozesses hätten früher eingegeben werden können/müssen. Gesamthaft ist zu befürchten, dass das Verhältnis von Gewinnern und Verlierern der neuen Führung der  Linien 26 und 73 unausgewogen sein wird. Wird am Schluss die überwiegende Mehrzahl der ÖV-Nutzer aus allen Quartieren von Adligenswil zu den Verlierern des neuen ÖV-Konzepts zählen? Die Zukunft wird es zeigen. Die Entscheide sind gefallen. Wir müssen das Unausweichliche akzeptieren und mit der neuen Situation leben lernen. Nur zurückdrehen wird man das Rad dann kaum mehr können.

Lisbeth und Hansueli Bühler-Renggli, Adligenswil

 

Einsteigeort Widspüel

Wir sind fleissige Benutzer der Linie 73. Unser Einsteigeort ist die Haltestelle Widspüel. Wir bedauern die Änderung auf den Fahrplanwechsel ausserordentlich. Für uns gibt es nur Nachteile. Auch nur einen einzigen Vorteil an der ganzen Sache können wir nicht ausmachen. Angebote, die gut sind und auch geschätzt werden und die ganz viele Personen betreffen, alte und junge, sollte man nicht abschaffen!

Dorly und Albert Häberli, Adligenswil

 

Kunden nicht als unnötiges Übel betrachten

Ich fahre seit ca. 30 Jahren Bus. Früher täglich auf der Strecke Brüelstrasse–Bahnhof. Die Strecke nach der Busspur Dietschiberg bis Bahnhof war schon früher überlastet und ist es auch noch heute. Täglich kämpfen sich zwei VBL-Busse dort durch und sind immer verspätet. Teilweise war es nötig, immer einen Bus früher als im SBB-Fahrplan (www.sbb.ch) vorgeschlagen zu nehmen, weil sonst der Anschluss nicht klappte. Und nun will man einen dritten Bus durch dieses Nadelöhr durchquetschen. Die Aussage der VBL, bauliche  Massnahmen könnten das Problem entschärfen, mögen ja stimmen. Aber wenn kein Geld dafür da ist, wird es sich nicht entschärfen. Den Herren von den VBL scheint das aber egal zu sein. Hauptsache, es gibt in der Fantasie eine Lösung – dass es diese in der Realität nicht gibt, ist ja egal. Ebenso wird somit jeder Bus, der nach Luzern fährt, auch auf dem Rückweg verspätet sein. Bereits jetzt hat jeder Bus nach Rotkreuz drei bis vier Minuten Verspätung. Wenn man bedenkt, dass die Umsteigezeit in Rotkreuz zwei bis sechs Minuten beträgt, kann man vielleicht gerade noch auf den Zug springen oder dann den nächsten nehmen. Auch merkt man gut, dass die Postautofahrer nur auf den Feierabend warten und es ihnen egal ist, ob ihre Kunden den Zug erwischen oder nicht. Letzte Woche kamen wir um 7.48 Uhr in Rotkreuz an, und der Zug nach Zürich fährt um 7.48 Uhr. Anstatt dass der Bus gerade bei der Treppe zu stoppen, fuhr er gemütlich an seinen Platz ganz vorn, und die Gäste/Kunden durften zurückrennen und versuchen, den Zug doch noch zu erwischen. In Zukunft wird auch die Strecke Luzern–Rotkreuz bei der neuen Verkehrsführung wegen Stau verspätet sein, womit dem Pendler nur noch der Griff zum Auto zur Verfügung stehen wird, will er rechtzeitig den Zug erwischen. Die VBL hat es immer verpasst, den Kunden als Finanzierer der VBL anzusehen und nicht als unnötiges Übel. Ich werde jetzt mal schauen, wie das ab dem 15. Dezember geht und sonst eine Park&Ride-Karte in Rotkreuz kaufen und auf das Auto umsteigen.

Christoph Baumann, Adligenswil

 

Finde ich ganz toll!

Der «rontaler» schreibt: Sagen Sie uns Ihre Meinung zum neuen ÖV-Konzept «Luzern Ost» und zu den für Adligenswil und Udligenswil vorgesehenen Fahrplanänderungen. Finde ich ganz toll! Allerdings sind nicht «nur» die Adligens- und Udligenswiler, sondern auch wir Ebikoner und Ebikonerinnen der Gebiete Pilatusweg, Oberschachen, Rigiweg, Adligenswiler- und Rütimattstrasse von den Fahrplanänderungen und Streichungen (!) betroffen. Ich bin überhaupt nicht einverstanden mit der neuen Linienführung. Zwar bleibt mir als Bewohnerin vom Quartier Oberschachen der VBL-Bus der Linie 7, doch mit diesem dauert die Fahrt deutlich länger, vor allem von Luzern in Richtung Ebikon. Was ich am meisten bedauere und was mich vor allem ärgert, ist, dass uns mit der Postautolinie 73 der Nachtbus N7 ersatzlos gestrichen wird. Der letzte 7er-Bus fährt Montag bis Samstag um 0.08 Uhr ab Bahnhof nach Wesemlin-Unterlöchli, am Sonntag sogar um 0.35 Uhr. Das Postauto jedoch fährt im Moment noch als Nachtstern N7 am Freitag und Samstag sowie Silvester, Schmutziger Donnerstag, Güdismontag und Güdisdienstag um 1.15 Uhr, 2.30 Uhr und 3.45 Uhr ab Bahnhof Richtung Wesemlin-Unterlöchli, Adligenswil. Klar kann man auch ein Taxi nehmen, doch genau an diesen Tagen kann man sich die Beine in den Bauch stehen und die Zehen abfrieren, da die Taxen hoffnungslos überlastet sind und Fahrgäste bevorzugen, die einen weiteren Weg haben als bloss ins Unterlöchli. Ich spreche aus Erfahrung. Deshalb mein Wunsch, mein Vorschlag, meine Bitte und Hoffnung: Gebt uns mindestens den Nachtstern N7 zurück!

Brigitte Lindegger vom Oberschachenweg in Ebikon

 

Ich bin schon umgestiegen

Die Fahrplanänderungen für Adligenswil-Udligenswil-Ebikon sind schlicht «hirnverbrannt», die Haldenstrasse wird noch mehr belastet, und es betrifft sehr viele Fahrgäste. Denken Sie an die Leute, die jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fahren! Leute, die ihr Domizil der guten Verbindung wegen gewählt haben: Ringier Print, Fussballplatz usw. Ich persönlich bin bereits wieder mit dem Auto unterwegs. Da fragt man sich als Bürger und Steuerzahler, wer so viel Macht und Unverschämtheit gegenüber den Mitbürgern hat.

Astrid Sigrist, Adligenswil

 

Erheblicher Mehrwert bei vertretbarem Mitteleinsatz

Bevölkerung und Arbeitsplätze haben im Verlauf der letzten Jahre auch in der Agglomeration Luzern einen beachtlichen Wachstumsschub erlebt. Ein Ende dieser Entwicklung ist vorderhand nicht absehbar. Entsprechend sind die bis 2030 prognostizierten Auswirkungen auf den Verkehr: 20 Prozent Wachstum beim motorisierten Individualverkehr, 40 Prozent beim öffentlichen Verkehr. Solche Zahlen machen klar: Das Verkehrssystem ist hochgradig gefordert, um unsere Mobilität in genügender Qualität bei bezahlbarem Aufwand sicherstellen zu können. Nach Auffassung der IGöV Adligenswil-Würzenbach geht der Verkehrsverbund Luzern (VVL) diese Herausforderung mit seinem ÖV-Konzept «Agglomobil due» zielführend an. Lieb gewordene Gewohnheiten und Vorteile mögen bei den Nutzenden damit zwar teilweise tangiert werden, unter dem Strich aber resultiert für viele ein erheblicher Mehrwert bei vertretbarem Mitteleinsatz. Die IGöV Adligenswil-Würzenbach unterstützt deshalb insbesondere auch das Teilkonzept Luzern Ost, das die bestehenden Buslinien teilweise neu organisiert und damit sowohl der erfolgten als auch der prognostizierten Siedlungsentwicklung besser als bisher Rechnung trägt. Die auf den Fahrplanwechsel Dezember 2013 geplanten Änderungen (direkte Trolleybuslinie in die Büttenen, neue Streckenführung Buslinie 73, neue Tangentiallinie Tschädigen–Piuskirche–Brüelstrasse–Adligenswil–Unterlöchli–Ebikon Bhf.–Ottigenbühl, Durchbindung Buslinie 14 Brüelstrasse–St. Anna–Luzern Bhf.–Südpol–Horw) schaffen ein gut aufeinander abgestimmtes Netz, das der Bevölkerung im Einzugsgebiet Luzernerstrasse (Adligenswil)–Schädrütistrasse (Luzern) eine beachtliche Aufwertung des ÖV-Angebots bringt:

  •    Direktverbindung ins Stadtzentrum für die stark gewachsenen Stadtteile Büttenen, Schädrüti und Luzernerstrasse, entsprechend dem Potenzial
  •    Leistungsfähiges Angebot auf dem in den Hauptverkehrszeiten überlasteten Abschnitt
  •    Neue Direktverbindung nach Rotkreuz
  •    Neue Direktverbindung ins Rontal und Anbindung an den ÖV-Knoten Ebikon (S-Bahn, künftig neu Trolleybus 1, Tangentiale 18 nach Littau, Linien 22 und 23)
  •    Neue Direktverbindung ab Brüelstrasse zur Musikschule im Südpol durch Zusammenschluss der Linien 14 und 31
  •    Mehr Kunden profitieren von der Direktverbindung ins Zentrum (ganze Gebiete Büttenen, Luzernerstrasse und Schädrütistrasse)
  •    Aufwärtskompatible und effiziente Lösung (Einsatz Gelenkbusse, Ausbau Angebot Linie 73)
  •    Ausbau der Anzahl Direktverbindungen nach Luzern in den Nebenverkehrszeiten (+100 % für Adligenswil und Udligenswil)

Felix Handermann und Martin Scherrer
IGöV Adligenswil-Würzenbach