Museum Root – Im Haus beim Brunnen wird ein Stück Rooter Geschichte lebendig

ro09_30_LangjahrHaselbeckMuseumDas Museum im Haus beim Brunnen in Root gibt es bereits seit gut 10 Jahren. Jeden ersten Sonntag im Monat empfängt es interessierte Besucher – das nächste Mal am 3. März.

Das Museum in Root befindet sich an der Luzernerstrasse 16  im Haus beim Brunnen, einem der ältesten Gebäude der Gemeinde. Dass es dort überhaupt ein Museum gibt, ist das Verdienst des Filmemachers Erich Langjahr und seiner Frau Silvia Haselbeck. Langjahr kaufte vor mehr als 30 Jahren einen Viertel des Hauses, das immer schon drei Besitzer gehabt hatte. Sein Vorbesitzer Josef Stücheli hatte dort mit seiner Frau und den elf Kindern gewohnt und seine Schuhmacherwerkstätte eingerichtet. Nach dessen Tod 1967 standen die Räume über zehn Jahre lang leer, und die ganze Einrichtung war noch unverändert vorhanden. Als die Erben mit dem Entsorgen begannen und Erich Langjahr sah, was schon alles in der Mulde lag, schritt er ein. Er schaffte die Gerätschaften zurück und lagerte sie vorerst im Keller, wo sie 20 Jahre lang blieben. «Das war meine erste Tat nach dem Hauskauf», freut er sich.

Interessante Einblicke

Schliesslich beschlossen die neuen Bewohner um die Jahrtausendwende, ein lang gehegtes Vorhaben in Angriff zu nehmen und dem Schatz im Keller ein neues Leben zu schenken. Über das RAF fanden sie Antje Jensen, die alles sorgfältig reinigte, katalogisierte und für jeden Gegenstand herauszufinden versuchte, wofür er verwendet wurde und wie er heisst. Nach ungefähr zwei Jahren war alles so weit aufgearbeitet, dass die erste Ausstellung «Hand am Werk» stattfinden konnte. Sie gab Einblicke ins Leben und Wirken von Josef Stücheli, dem letzten Störschuhmacher von Root, der nebenbei auch noch als Totengräber gearbeitet hatte, um seine grosse Familie zu ernähren. Ein Teil der Exponate ist immer noch zu sehen und versetzt einen in längst vergangene Zeiten. So zum Beispiel die Schusterwerkstatt mitsamt Werkzeug, Schuhmodellen, Nägeln und sogar mit Schweineborsten versehenen Fäden. Verweilen können sich die Besuchenden auch an den Haushaltsbüchern, wo der Schuhmacher jede Einnahme und Ausgabe minutiös festgehalten hat. Man erfährt beispielsweise, wie oft die Familie Fleisch gekauft hat und dass das Ausheben eines Grabes 25 Franken eingebracht hat.

Zwei weitere Räume im Erdgeschoss des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Luzerner Tätschhauses erinnern an die letzte Sonderausstellung zum Thema Wirtshäuser in Root, an der Gisikoner Brücke und auf Michaelskreuz. Und auch der Bildatlas, der für die Fotoausstellung «Root im Wandel der Zeit» zusammengestellt worden war, ist für das Publikum weiterhin zugänglich.

Ältere Zeitzeugen erzählen

Das Museum Root ist geprägt von der langjährigen Mitarbeit von Antje Jensen und lebt weitgehend vom Engagement des Ehepaares Langjahr-Haselbeck. Die beiden investieren viel Zeit und Herzblut in ihr Haus wie auch in die Erhaltung der Rooter Vergangenheit. Sie legen Wert darauf, die Ausstellung in möglichst authentischem Ambiente zu präsentieren.  Ein Beitrag zur Dorfgeschichte sind zudem die filmisch festgehaltenen  Zeitzeugengespräche,  bei denen ältere, zum Teil mittlerweile bereits verstorbene Rooterinnen und Rooter aus ihrem Leben erzählen. Es gebe sogar manchmal Besucherinnen und Besucher, die ein paar Stunden lang nur auf dem Sofa sitzen und sich solche Filme anschauen, erzählen die beiden Museumsbetreiber. Um ihre Sammlung Stück für Stück auszubauen und neue Puzzleteile zusammenzutragen, nehmen sie gerne alte Fotos, die irgendwo auf einem Estrich aufbewahrt worden waren, und freuen sich über Hinweise aus der Bevölkerung, mit denen sich die Informationen zu den Ausstellungen präzisieren oder ergänzen lassen.

Seit längerem tragen sich Silvia Haselbeck und Erich Langjahr auch mit dem Vorhaben, die Geschichte ihres Hauses aufzuarbeiten. Sie sind sich aber bewusst, dass das Stöbern in den Archiven sehr zeitintensiv ist und dass beispielsweise eine dendrochronologische Altersbestimmung sehr teuer ist, weshalb es bis jetzt bei der Idee geblieben ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Sonja Hablützel