An ihrer traditionellen Frühjahrsversammlung präsentierte die Kirchgemeinde Root ihre laufende Rechnung mit einem Minus von knapp 150 000 Franken. Pfarreileiter Lukas Briellmann gab interessante Einblicke in den kirchlichen Alltag.
31 stimmberechtigte Mitglieder trafen sich am Dienstagabend im Pfarreiheim Root zur jährlichen Kirchgemeindeversammlung. Für Franziska Fluder war es eine Premiere in ihrer aktuellen Funktion. Nach dem plötzlichen Tod ihres langjährigen Vorgängers Franz Küttel im vergangenen Februar hat sie das Präsidium des Kirchenrats ad interim übernommen und kündigte Neuwahlen für diesen Herbst an. Für den Verstorbenen wurde zu Beginn des Abends ein Licht angezündet und eine Gedenkminute gehalten.
Kirchenmeier Alex Stocker präsentierte danach die laufende Rechnung. Dank einem konsequenten Kostenmanagement lagen die meisten Posten unter den budgetierten Vorgaben; so wurden beispielsweise die Rückstellungen für die neue Website bei weitem nicht ausgeschöpft. «Das stellt mich auf», freute sich der Kirchenmeier und hielt fest: «Man versucht, nicht einfach alles auszugeben, sondern haushälterisch mit den finanziellen Ressourcen umzugehen.» Dennoch schloss die Rechnung mit einem Minus von 149 489 Franken. Dies sei vor allem eine Auswirkung der Steuerreform, bedauert er. «Das bringt uns gegenüber 2011 fast ein Viertel weniger Einnahmen.» Dierikon und Root habe es diesbezüglich besonders bös erwischt, erklärte Alex Stocker. Die Versammlung genehmigte die laufende Rechnung sowie die Bestandesrechnung einstimmig und hiess auch den Antrag des Kirchenrates gut, den Verlust über das Eigenkapital auszugleichen.
Unkonventionelle Wege
Unter dem Traktandum Varia orientierte Gemeindeleiter Lukas Briellmann, dass die Realisierung des geplanten grösseren Pastoralraums im Rontal nochmals verschoben wurde auf 2014. Mit einer Bilderserie zeigte er auf, dass der Begriff Kirche längst nicht nur mit dem sonntäglichen Gottesdienst im Zusammenhang steht. «Das ist nur ein kleiner Teil der Wahrheit», führte er aus. Mit kreativen Ansätzen versucht er, Kinder und Jugendliche ins Pfarreileben einzubeziehen. «Wir müssen andere Formen finden, um den jungen Menschen einen Zugang zu Spiritualität und Religion zu geben.» Ganz allgemein sei die Arbeit der Pfarrei viel komplexer geworden. Die Tatsache, dass zum Beispiel bei Hochzeiten oder Taufen die kirchliche Bindung von Partnern beziehungsweise Eltern nicht mehr so klar sei, mache viele Gespräche nötig und stelle das Team vor Herausforderungen, für die der Gemeindeleiter aber offen ist: «Wir wollen keine Mauern bauen, sondern Verständigung.» Deshalb ist er bestrebt, an verschiedensten Anlässen präsent zu sein, und ist überzeugt, dass die Kirche in Zukunft vermehrt auch auf die Strasse gehen muss.
Schwierige Chor-Situation
Wenig Erfreuliches musste er vom Kirchenchor vermelden, dessen Präsidentin überraschend ihren Rücktritt bekanntgegeben hatte und der im Sommer auch noch seine Dirigentin verliert. «Die vielen Veränderungen in der Kirche treffen auch den Chor», bilanzierte Lukas Briellmann; er hofft jedoch auf einen guten Weg, um aus der schwierigen Situation herauszufinden.