INWIL – 2010 startete in Inwil mit einer Projektstudie unter dem Titel «GEMEINSAM bLEiBEN» ein Unterfangen, das nun in die Tat umgesetzt werden kann: Älteren oder auch betagten Mitbürgern, die während Jahrzehnten oder gar das ganze Leben lang Teil der Gemeinde waren, soll das Verbleiben im angestammten Umfeld ermöglicht werden.
Am Montag, 24. August, erfolgte der Spatenstich im Zentrum von Inwil, in unmittelbarer Nähe zur Gemeindeverwaltung. Zahlreiche Genossenschafter sowie Vertreter und Verantwortliche für das Bauprojekt fanden sich bei unstetem, aber trockenem Wetter zu einem Apéro und zum symbolischen Akt ein. Mitten im malerischen Dorf ist ein Bauwerk mit insgesamt 17 Wohnungen (2 1/2- und 3 1/2-Zimmer) sowie Gemeinschafts- und Hobbyräumen geplant. Über eine Einstellhalle gelangt man direkt zu den Wohnungen. Ergänzt wird das Angebot durch verschiedene altersgerechte Dienstleistungen.
Die 2012 gegründete «Genossenschaft Alterswohnungen Inwil» ist Bauherrin, welche mit einer Finanzierungsaktion Ende 2014 innert kürzester Zeit ein Eigenkapital von 3.1 Mio Franken beschaffen konnte. Die Gemeinde stellt das Grundstück zu günstigen Konditionen – Fr. 400’000 – unter Zeichnung von Anteilscheinen im gleichen Betrag zur Verfügung. Von den geschätzten Gesamtkosten können somit rund 40 Prozent eigenfinanziert werden. Nun lud also die Genossenschaft am vergangenem Montag zum Spatenstich vor Ort. Genossenschaftspräsident Beat Arnet resümierte die Anfänge und die Entwicklung des Projekts und dankte den Beteiligten. Gemeindepräsident Sepp Mattmann hielt eine kurze Rede, in der er betonte, dass eine Gemeinde wie Inwil sich sowohl für ihre jungen wie auch älteren Einwohner einsetzen müsse. Bei Snacks und Getränken – einzig beeinträchtigt durch die vielen Wespen – ergaben sich interessante und anregende Gespräche in geselliger Atmosphäre, bevor man dann zum eigentlichen Spatenstich schritt.
Die derzeitige demographische Entwicklung stellt insbesondere ländliche Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Man beginnt, diesen Problemen mit konkreten Projekten entgegenzuwirken oder hat dies schon vor einiger Zeit getan. Inwil setzt da mit dem Bau von Alterswohnungen im Dorfzentrum ein Zeichen – auch wenn dies nur als ein erster Schritt gesehen werden kann. Zahlbare Wohnungen mit guter Infrastruktur im Kern der Gemeinde, ausgelegt für ältere Mieter und ihre Bedürfnisse sind zu begrüssen, sind aber eben nur ein Mittel unter vielen. Die Zeiten der «altmodischen» Alters- und Pflegeheime sind gezählt. Immer mehr von uns werden immer älter. Und nicht jeder möchte sich «versorgen lassen», man besteht auf seiner Selbstständigkeit, auch wenn man teilweise auf Hilfe angewiesen ist. Somit sind neue Entwürfe von altersgerechtem Wohnen gefragt, sei es nun in Form von entsprechenden Siedlungen, Anlagen, Zusammenwohnen oder Heimen. Eine Herausforderung, sowohl planerisch, wie auch finanziell – aber unumgänglich. Inwil hat diesbezüglich einen guten Anfang gemacht, dem hoffentlich weitere folgen werden. Mehr Informationen zum Thema finden sich unter www.alterswohnen-inwil.ch.
Stefan Jäggi
