Sergio Sardella – Krise?

Sergio Sardella klärte das Publikum im Gisikoner Mühlehof über die Paninidemie auf. | Bild pd

Alle sprechen von der Krise, Sergio Sardella nicht. Er meint, Krise ist nur eine Frage des Umgangs mit den Gegebenheiten. Krise ist immer – oder nie. Dank seinem Kabarettprogramm haben in Gisikon jedenfalls am vergangenen Samstagabend im Zentrum Mühlehof gut 150 Gäste jeden Anflug einer Krise weggelacht. 

ko. Wenn einer Sardella heisst, aus Emmenbronx kommt und in einem Luzerner-Quartier mit sozialen Brennpunkten (früher genannt Littau) aufgewachsen ist, kann ihn nichts mehr erschüttern. Seine Geschichte hat ihn gelehrt, was immer es sei: «davon geht die Welt nicht unter!»

Agglo-Secondo mit EU-Pass
Sergio Sardella hat in seinem wortgewaltigen Einmannkabarett nicht nur bewiesen, dass er als eingebürgerter Agglo-Secondo mit EU-Pass und Schweizer-Identität schnell und präzise deutsch reden kann, er hat auch gezeigt, dass man den Alltag mit Schwung und Humor nehmen muss. Seine Schul-, Ferien- und Militärerlebnisse hat er blumig geschildert und dabei viele Erinnerungen im Publikum geweckt. Einige werden eigene Erlebnisse nun in einem lustigeren Kontext zu betrachten wissen.

Gelächter mit Migrationshintergrund
Immerhin wissen sie nun, warum die heutigen Kinder nicht im Freien spielen wollen. Nämlich weil es dort keine Steckdosen hat und das mit dem digitalen Zeitalter schwer zu vereinbaren ist. Darum sind heute die Kinder froh, wenn sie in ihr Zimmer gesperrt werden! Alle Gäste wissen nun, dass die einzige Pandemie eigentlich Paninidemie heisst, dass die U-17 so genannt wird, weil die meisten die dort spielen «Ussländer» sind und beim nächsten Apéro erinnern sie sich daran, dass das feine Apérogebäck im Gedenken an die Einwanderer der 60er-Jahre «Tschinggegipfeli» heissen. Und nachdem die Gäste die Lachmuskeln über eine Stunde beansprucht hatten, war das den Gisikern noch lange nicht genug. Sergio Sardella musste mehrere Zugaben machen und meinte schliesslich: «Ihr müend ned grad übertriibe».