So viel wie nötig – so wenig wie möglich!

Die ideale Zentrumslage des Alters- und Pflegeheims Känzeli (Mitte) unterstreicht das im Vordergrund liegende Einkaufszentrum Ladengasse. | Bilder Lars de Groot

An der Orientierungsversammlung vom 17. April 2012 informierte Sozialvorsteher Andreas Michel über die künftige Weiterentwicklung der Alters- und Pflegeheime Ebikon und primär die damit geplanten baulichen und strukturellen Veränderungen bei den Häusern Höchweid und Känzeli. Die Kosten werden auf rund zehn Millionen Franken veranschlagt.

ro. Aktuell verfügen die drei Ebikoner Alters- und Pflegeheime Höchweid, Känzeli und Sonnegärtli über insgesamt 161 Betten. Betreut und gepflegt werden überwiegend Menschen aus Ebikon, rund 35 Personen aus dem gesamten Rontal und zirka 20 Personen aus anderen Gemeinden. Die Bettenauslastung ist mit 97,5% hoch.

Bedarf an Pflegeplätzen nimmt zu
Heute leben in Ebikon 527 über 80-Jährige. Nach den Prognosen steigt diese Zahl 2015 auf 599, 2020 auf 639 und 2030 sogar auf 797! Parallel rechnet man bei den Demenzkranken mit einer Zunahme bis 2020 um 30% und bis 2030 um 100%. Durch die Zunahme der Hochaltrigen steigt logischerweise die Nachfrage nach Pflege und Betreuung sowie nach Dienstleistungen, welche es ermöglichen, trotz Hilfs- und Pflegebedürftigkeit möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

Neue Wohnformen realisieren
Die Ansprüche der neuen Generation unterscheiden sich von denen der bisherigen. Sie sind sich gewöhnt, ihr Leben individuell zu gestalten. Daher geht der Trend hin zur integrierten Versorgung und einem bedarfsgerechten Wohnangebot. Ein erster Schritt wurde im Rontal mit der Zusammenlegung zur Spitex Rontal plus gemacht. Weiter planen mehrere Nachbargemeinden Pflegewohngruppen und betreutes Wohnen (siehe spezielle Tabelle). Die zunehmende Lebenserwartung mit den veränderten Bedürfnissen haben den Gemeinderat Ebikon bereits 2010 veranlasst, eine fünfköpfige Arbeitsgruppe einzusetzen, um die zukünftige Entwicklung und deren Folgen mit Einbezug der Situation im Rontal auf gemeindlicher wie privater Seite abzuklären.

Synergiepotenzial optimal nutzen
Organisatorisch sind die Alters- und Pflegeheim in Ebikon eine Einheit. Strukturell und kulturell aber sind die Häuser unterschiedlich geblieben, weshalb das Synergiepotenzial nicht optimal genutzt werden kann. Um dies annähernd zu erreichen sollen nach Meinung von Adreas Michel die Heime in drei Kompetenzzentren unter gestraffter Leitung umgewandelt werden. Höchweid spezialisiert sich auf stark pflegebedürftige Patienten – Känzeli wird die ambulante Pflege beherbergen – Sonnegärtli ist auf Demenzkranke ausgerichtet. Die Arbeitsgruppe sieht für das Erreichen dieser Ziele verschiedene bauliche und strukturelle Massnahmen vor.

Höchweid hat Priorität
Die Arbeiten im Heim Höchweid (erbaut 1994 für 29,7 Millionen Franken) beginnen bereits diesen Sommer. Vorgesehen ist ein Ausbau und Umbau der 4. Etage zu einer eigenständigen Pflegeabteilung (12 moderne und pflegetaugliche Einer- und 2 Zweierzimmer) für 16 Menschen mit einer Demenz im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf. Wandausbrüche sollen zu einer grosszügigen Wohnraumgestaltung führen und genügend Bewegungsfreiraum mit Rundlauf ermöglichen. Dazu Andreas Michel: «Wir legen Wert darauf, dass im ganzen Heim für Patienten in der letzten Lebensphase kein Abteilungswechsel mehr nötig ist.» Weitere Anpassungen (Erdgeschoss, Garderobe sowie minimale Wohnraumveränderungen) erfolgen im Verlaufe desFrühjahrs 2013.

Haus Känzeli ist im Alter
Das 1975 realisierte, zentrumsnahe Känzeli wurde einst als Wohnheim konzipiert. Die Struktur und Infrastruktur genügen heute den Ansprüchen einer modernen und effizienten Pflegeeinrichtung pflegeabhängiger Menschen nicht mehr. Dies, obwohl schon verschiedene Sanierungen, Um- und Ergänzungsbauten vorgenommen wurden. Im Gesamtkonzept soll nun das Känzeli zu einem Kompetenzzentrum für ambulante, teilstationäre Pflege und betreutes Wohnen umfunktioniert werden. In den oberen attraktiven Geschossen entstehen 4 1-Zimmer- und 16 2-Zimmer-Wohnungen mit Küche und Nasszelle. Dazu kommen für teilstationäres und temporäres Wohnen 16 Einerzimmer. Durch ein neues Balkonkonzept wird zusätzlich die Qualität der Wohnungen erhöht. Im Weiteren erfolgt eine umfassende Sanierung der Gebäudehülle. Eingeplant sind ein Restaurant mit Mittagstisch, verschiedene andere Dienstleistungen und nach Aussage von Michel als Glücksfall die Spitex Rontal plus im untersten Geschoss.

Erweiterungspläne beim Sonnegärtli
Das 2003 in Betrieb genommene Sonnegärtli beherbergt aktuell 12 Demenzkranke. Trotz der prognostizierten Zunahme dieser unheimlichen Krankheit besteht mit der Lösung im Höchweid vorerst keine akute Platznot. Die Erfahrung zeigt aber, dass für eine adäquate Betreuung der Anteil Einbettzimmer erhöht werden müsste. Dies setzt nach Aussage von Andreas Michel in einer späteren Phase einen Erweiterungsbau beim Sonnegärtli mit bis zu 20 Plätzen voraus.

Kostenrahmen rund 10 Millionen Franken
Aktuell sind erst die Kosten für den Aus- und Umbau Höchweid bekannt. Der Umbau im 4. Stock ist gemäss Aussage von  Michel auf 990 000 Franken veranschlagt. Die weiteren Anpassungen (Erdgeschoss, Garderobe, Wohnraum) werden im Frühjahr 2013 vorgenommen und beziffern sich auf weitere 330 000 Franken. Die genauen Zahlen für die Sanierung Känzeli folgen mit einer speziellen Botschaft im Spätsommer 2012 (Abstimmung voraussichtlich 23. September 2012). Dazu Res Michel: «Dann können wir auch benennen, was für die Dienstleistungen berappt werden muss und wieviel die Miete für eine 2-Zimmer-Wohnung beträgt. Der Ansatz wird so sein, dass sich ein Bewohner mit AHV und Ergänzungsleistung eine Wohnung leisten kann.» Zu den Kosten ein Hinweis: Wenn man frühere schriftliche Dokumente berücksichtigt, kann man beim Känzeli von einem Kostenrahmen von neun Millionen Franken ausgehen! Keine Zahlen gibt es beim Sonnegärtli, ist doch das Umbauprojekt noch nicht in der Planungsphase.

Abschliessend hält Andreas Michel fest: «Die baulichen Anpassungen der Heime erfolgen nach der Devise: So viel wie nötig – so wenig wie möglich!»