EbiSquare – ohne Erlebniswelt?

 

Beim Einkaufs- und Erlebniszentrum EbiSquare haben die Gemeinden Ebikon und Dierikon nun zu einer ersten Bauetappe für ein Einkaufszentrum und Parkhaus die Baubewilligung erteilt. Nebst einigen Unklarheiten taucht die Frage auf, ob damit die hochgepriesene Erlebniswelt in eine noch weiter entfernte Zukunft rückt.

er. In der Publikation über die kürzlich erteilte, neue Baubewilligung für Einkaufszentrum und Parkhaus als erste Bauetappe vom Grossprojekt EbiSquare sind die Informationen knapp gehalten. Ausgeführte Vorbereitungs- und Aushubarbeiten und etwas Fassadenkosmetik ändern nichts an der Tatsache, dass das visionäre EbiSquare geteilt oder gar zerstückelt wurde. Immerhin blieben Verkaufs-, Bruttogeschossfläche und Anzahl Parkplätze offenbar unverändert. Die bisher vorgeschriebene Anzahl an täglichen Fahrten wurde nicht beschränkt, sondern für das Einkaufszentrum reduziert, da ein Teil ja dem Erlebniszentrum galt und weiterhin gelten soll. Genaue Zahlen wurden nicht publiziert. Kommt hinzu, dass der Name EbiSquare für das Gesamtprojekt bleibt, das Einkaufszentrum aber den Namen «Mall of Switzerland Luzern» erhielt, um die «überregionale Ausstrahlung» zu markieren. Und irgendwo steht: «Sollte das im Bebauungsplan enthaltene Erlebniszentrum nicht innert einer festgelegten Frist erstellt werden …»! Wie diese Frist angesetzt ist, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Es sei dies ein kompliziertes Vertragswerk, das eine «Kurzantwort» nicht ermögliche – hiess es. Am Rande vermerkt sei noch, dass das Gesamtwerk EbiSquare auch über 100 Wohneinheiten für Betagte enthält.

Erlebniswelt – ein Traum?
Vor rund 10 Jahren wurde EbiSquare vorgestellt – der Bevölkerung und den Stimmbürgern. «Ebisquare verbindet Freizeit und Shopping zu einem neuen Centertyp, wo Erlebnis und Atmosphäre im Mittelpunkt stehen», stand in einer Medienmitteilung. In der Mall werde ein Landschaftsraum zum Thema «exotische Schweiz» gestaltet. EbiSquare wurde als erlebbare Vision bezeichnet, und mit dem Begriff Wohlfühlatmosphäre verbunden. Das Center sollte sich zu einem «dritten Ort» entwickeln – nach dem Wohn- und Arbeitsort. Dass im Rontal Grosses geplant war, zeigt sich auch, wenn von einem «Meilenstein für Erlebniseinkaufen in Europa» die Rede war. Entsprechend wurde die rührige Werbetrommel auch optisch verstärkt, wie hier einige Bilder von damals zeigen. Da sieht man von Erlebnisbad, Papillorama, Palmengarten, Golfplatz bis Kletterwand eine besondere Erlebniswelt. Es wurden damals aber sogar Eventhalle, Hallenbad, Hotel, Kino und sogar eine Kapelle zur Sprache gebracht – nach dem Motto «alles ist möglich!» Da konnten wohl Bevölkerung und Stimmbürger/innen wirklich nicht Nein sagen. Heute – zehn Jahre später – ergibt gerade die Bewilligung in Etappen die Frage: Was erwartet uns in einem EbiSquare ohne all die schönen Erlebniswelten? Na denn immerhin eine «Mall of Switzerland» – wenn sich dafür Investoren finden.