Das Duo Hohe Stirnen trat in Ebikon auf – Witzige Geschichte um einen abenteuerlichen Glücksritter

ro09_07_Pedro Lenz 021Auf Einladung der Kulturgesellschaft Ebikon und der Bibliothek war das Duo Hohe Stirnen am Donnerstag der vergangenen Woche zu Gast in der Aula des Schulhauses Wydenhof. Mehr als 200 Zuhörerinnen und Zuhörer waren begeistert von der musikalischen Lesung ‚I bi meh aus eine‘.

shab. KGE-Vorstandsmitglied Josef Fux freute sich, dass er mit dem Duo Hohe Stirnen am 21. Februar eine Zentralschweizer Premiere ankünden konnte. Zudem werde der in Olten lebende Schriftsteller Pedro Lenz von Patrik Neuhaus nicht am Piano, sondern am Flügel begleitet, betonte er. In Ebikon präsentierten die beiden ihr fünftes Programm, die musikalische Lesung ‚I bi meh aus eine‘.

Gelebte Wahrheiten

Pedro Lenz‘ wahre Geschichte beginnt im Gran Café Tortoni in Buenos Aires, wo bis heute Berühmtheiten ein- und ausgehen. Dort trifft August Wingeier einen Journalisten aus der Schweiz und erzählt ihm die Geschichte seines Vaters Peter Wingeier. Dieser, ein Uhrenfabrikant aus dem Emmental, war nach Argentinien geflüchtet, nachdem er die Mündelkasse geplündert hatte. In der neuen Welt kauft er einer Arztwitwe die Dokumente ihres verstorbenen Mannes ab und wechselte Beruf und Namen. Als Dr. Theophil Romang lernte er rasch, wie ein Arzt sich verhält und hatte gute Erfolge, obwohl er von Medizin nicht die geringste Ahnung hatte. Als der falsche Doktor vom jungen Neuankömmling Kaspar Sager, einem Studierten aus der Schweiz, entlarvt wurde, machte er diesen kurzerhand zu seinem Assistenten.

Die beiden gründeten im Norden des Landes die Siedlung Romang, die heute noch existiert und mittlerweile über 8000 Einwohner zählt. Später holte Dr. Romang alias Peter Wingeier seinen Sohn August nach Argentinien. Augusto, ein strebsamer Junge, wurde Notar und Fürsprech. Um später ans Erbe seines Vaters zu kommen, musste er in Trubschachen dessen Mündelschulden bezahlen und sich so den Namen Romang erkaufen. So wurde auch er zu einem anderen.

Die Gunst der Stunde nutzen

‚I bi meh aus eine‘ ist die amüsante Geschichte eines durchtriebenen Abenteurers, der weder Hemmungen noch Skrupel hatte, in eine völlig neue Rolle zu schlüpfen. Er lebte nach dem Motto «für die Wahrheit ist das Leben zu vielschichtig» und brachte es damit zu einigem Ruhm und Reichtum. Pedro Lenz verstand es, die schlitzohrigen Charaktere von einer durchaus sympathischen Seite darzustellen, und liess die negativen Auswirkungen nur am Rand mitklingen; etwa dass die Ehefrau nie einen Rappen aus Argentinien zu sehen bekam und schliesslich verarmt und  verhärmt in der Schweiz starb. Patrik Neuhaus sorgte mit seinen musikalischen Einlagen für argentinisches Flair.