«Es muss zusammenwachsen, was zusammengehört»

Roland Huwiler: «Wir müssen Ebikon endlich ein Gesicht geben, ein Ortsbild und Plätze mit vielen Möglichen gestalten.» Der Architekt hat die umfangreiche Studie mit den vielen Gestaltungsmöglichkeiten alleine in seinem Büro entwickelt. Bild rowi.

EBIKON – Architekt Roland Huwiler zeigt eine Zentrums-Vision

Das Grundproblem ist Jahrzehnte alt: Ebikon wird von der Zentralstrasse in zwei Teile zerschnitten. Das behindert unter anderem die Schulraumplanung, weil Kinder die Strasse nicht ohne Begleitung überqueren dürfen. Anderseits wünschen sich die Bewohner seit langem ein eigentliches Dorfzentrum. «Das lässt sich aber mit der bestehenden Zentralstrasse nicht realisieren», sagt Architekt Roland Huwiler. Und legt ein eigenes, realisierbares Konzept vor.

So würde sich das neue Zentrum präsentieren, mit Blick von Süden.
So würde sich das neue Zentrum präsentieren, mit Blick von Süden.

 

Huwilers Vorschlag scheint auf den ersten Blick revolutionär: Die Zentralstrasse auf rund 250 Metern nach Nordwesten verlegen – von der Abzweigung Schlösslistrasse bis zur Sonnenkreuzung – auf vier Spuren belassen und erweitern, überdachen und begrünen. «Mein Konzept steht dem Masterplan teils diametral entgegen und hat einen völlig anderen Ansatz. Es soll aber als Weiterentwicklung des Masterplans gesehen werden, der unter anderem die Fahrspuren auf zwei reduzieren will», sagt Huwiler. «Die beiden Konzepte beissen sich nicht, sie greifen ineinander und bringen Mehrwert.»

Ebikon endlich ein Gesicht geben
Der 67-jährige Huwiler  – in Ebikon seit Jahren um die verschiedensten Bereiche interessiert und als Einwohner gesellschaftlich wie geschäftlich zum Wohle der Bevölkerung engagiert – will Ebikon endlich ein Gesicht, ein neues Ortsbild mit vielen Möglichkeiten geben. «Ich denke, und spüre das auch immer wieder von verschiedenen Seiten, wir müssen jetzt endlich handeln, den Worten Taten folgen lassen.» Aus diesem Grund hat Huwiler dieser Tage etliche Entscheidungsträger rund um die Zentrumsplanung mit seinen Studien bedient: Gemeinde- wie Kantonsbehörden, sämtliche involvierten Ämter, Parteipräsidenten, LuzernPlus, kirchliche Institutionen, Grundeigentümer, Gewerbe- und Industrievereine. «In einer ersten Phase kamen meine Ideen gut an, das macht Mut. Denn rund um die Überdachung soll pulsierendes Leben möglich sein, das heute leider brach liegt.»

Im neuen Dorfzentrum könnte eine Flaniermeile entstehen (Standort Kantonalbank).
Im neuen Dorfzentrum könnte eine Flaniermeile entstehen (Standort Kantonalbank).

Fünf Parteien sind betroffen
Von der Realisierbarkeit her biete sich eine gute Chance, weil nur fünf Parteien betroffen sind: Kanton, Einwohner- und katholische Kirchgemeinde sowie die beiden Liegenschaftsbesitzer der Areale «Löwen» und «Sonne». «An beiden Kopfenden sind zudem baureife Grundstücke, also ein Idealfall», sieht Huwiler einen weiteren Vorteil. Mit dieser Plangrundlage könne jede Partei zeitlich unabhängig ihr Projekt realisieren, die Kantonsstrasse mit oder ohne Sonnenkreisel, das Sonnenareal mit oder ohne Kreisel und Kantonsstrasse, oder das Löwenareal mit oder ohne Kantonstrasse. «Der grosse Nutzen für unser Dorf entsteht aber erst mit der Realisierung der überdachten, vierspurigen Kantonsstrasse», ist Huwiler überzeugt. Und darauf könnten auch Wohnbauten realisiert werden.

Öffentliche Räume
Huwilers Konzept zeigt auf, was in den öffentlichen Räumen möglich sein könnte. Auf dem Pfarreiheimplatz könnten Grossanlässe wie Fasnacht, Chilbi, Markt, Weihnachtsmarkt oder auch der Chlausauszug durchgeführt werden. Auf der Dorfstrasse sind in der Tempo- 20-Zone «Alt Ebikon», Spycher, Begegnungszone, Kleinkinderspielplatz, ein Tiergehege, Bocciabahn oder eine Voliere möglich. Beim Kirchenplatz und mit dem Park denkt Huwiler an kirchliche Anlässe im Freien, eine Ruhezone. Erholung und Siesta rund um einen Teich sind hier wünschenswert. Die Flaniermeile sieht er als Begegnungszone, Einkauf, Gastronomie, Dienstleistungen, Praxen oder eine Schule sind aufgelistet. Dazu ein rollstuhlgängiges Fusswegnetz auf zwei Ebenen, Treppenanlagen mit Liften sind hier vorgesehen. Und auch das: Huwiler schwebt vor, dass der eingedohlte Mühlebach im Gebiet vor der heutigen «Ladengasse» geöffnet wird. «Das wäre doch attraktiv und würde die Flaniermeile sehr bereichern.»

Huwiler sieht die Realisation nach verschiedenen Gesprächen mit Involvierten realistisch, wenn auch sehr hohe Hürden im Weg stehen. Über die Kosten macht er sich keine Gedanken. «Bautechnisch ist es kein Problem, je nachdem, wie der Tunnel ausgeführt wird, je nach weiterer Entwicklung, das lässt sich im Moment sicher nicht berechnen, aber ins Uferlose wird es nicht treiben», gibt er sich optimistisch. Und hofft, dass der neu zusammengesetzte Ebikoner Gemeinderat seinen Vorschlägen Gutes abgewinnen kann. «Etwas Neues sind wir Ebikon längst schuldig – jetzt bietet sich die Gelegenheit dazu.»

Roland Huwiler: «Wir müssen Ebikon endlich ein Gesicht geben, ein Ortsbild und Plätze mit vielen Möglichen gestalten.» Der Architekt hat die umfangreiche Studie mit den vielen Gestaltungsmöglichkeiten alleine in seinem Büro entwickelt. Bild rowi.
Roland Huwiler: «Wir müssen Ebikon endlich ein Gesicht geben, ein Ortsbild und Plätze mit vielen Möglichen gestalten.» Der Architekt hat die umfangreiche Studie mit den vielen Gestaltungsmöglichkeiten alleine in seinem Büro entwickelt. Bild rowi.