Zentrum Ebikon stärken

EBIKON – Am 1. März luden Gemeinde Ebikon und Gewerbe Rontal zu einer Informations- und Austauschveranstaltung betreffend «Mall of Switzerland» in die Aula Wydenhof ein. Zahlreich erschienen dann auch Einwohnerinnen und Einwohner an dem Anlass, an welchem Dr. Hans Naef seine Studie über die möglichen Auswirkungen des Projektes «Mall of Switzerland» auf die Gemeinde Ebikon vorstellte.

Das Dauerthema «Mall of Switzerland» polarisiert zwar nach wie vor – sowohl die Befürchtungen, wie auch die Hoffnungen sind in etwa noch die gleichen wie in der Vergangenheit. Die Veranstaltung am vorletzten Dienstag war jedoch eher von Konsens geprägt. Die Studie der Rontaler Gemeinden, welche das Konsumverhalten analysiert, zeigt, dass die «Mall of Switzerland» Marktanteile gewinnen wird. Dr. Hans Naef, Studienverfasser der Gesellschaft für Standortanalysen und Planungen (GSP) AG, der die Auswertung für Ebikon erstmals öffentlich vorstellte, führte aus, dass sich die Marktanteile im Rontal bisher nur langsam verändert haben. Mit der Betriebsaufnahme der «Mall of Switzerland» 2017 dürfte sich dies kurzfristig ändern.

Als Ort der Identifikation stärken
Beat Knapp, Präsident des Gewerbevereins Ebikon, kündigte an, dass sich mit der Eröffnung in Ebikon und im ganzen Rontal vieles verändern werde. «Statt zu reagieren, packen wir es jetzt an und agieren. Das heisst, vom Detaillisten über die Grundstückeigentümer bis zur Gemeinde helfen alle mit, den einheimischen Kunden den roten Teppich auszulegen». Gemeindepräsident Daniel Gasser zeigte auf, dass die Gemeinde Ebikon mit dem Masterplan Vorarbeit für die städtebaulichen Massnahmen geleistet hat. Es gehe einerseits darum, das Zentrum für Begegnungen sowie für die Versorgung zu sichern und es andererseits auch als Ort der Identifikation zu stärken.

Ein Anliegen der Veranstalter war es, die Besucher miteinzubeziehen. Die rund 200 Anwesenden notierten, warum ihnen das Zentrum von Ebikon wichtig ist – oder weshalb eher unbedeutend. Die Fragestellung ist natürlich ein wenig einseitig: Wer möchte nicht im eigenen Dorf ein attraktives, erfolgreiches und vielseitiges Zentrum? So beschränkten sich bei dieser Umfrage die negativen Stimmen auch auf sehr wenige. Die häufigsten Nennungen im positiven Sinne waren der Begegnungsort, das Einkaufen und die Erreichbarkeit zu Fuss. Auch das familiäre Umfeld sowie das Image sind wichtig. Die Auswertung der Notizen der Anwesenden ergab somit – nicht überraschend –, dass die meisten das Zentrum als Begegnungs- und Einkaufsort stärken möchten. Bei der anschliessenden Fragerunde dominierte, wie zu erwarten war, das Thema Verkehr. Auf diesbezügliche Bedenken der Einwohnerinnen und Einwohner wird mit Verständnis und dem Verweis auf zahlreiche Massnahmen (regionales Gesamtverkehrskonzept, Bebauungsplan, Controlling-Organ) reagiert.

Attraktiver Dorfkern kostet Geld
Grundsätzlich sind Orientierungsveranstaltungen, die den Betroffenen die Möglichkeit zu bieten, Fragen zu stellen, Vorschläge zu machen und Meinungen zu äussern – gerade bei umstrittenen Projekten – eine gute Sache. Und die hohe Besucherzahl in der Aula Wydenhof bewies, dass Nachfrage nach Partizipation besteht. Dennoch: Viele der Teilnehmenden hatten sich ein wenig mehr von dem Anlass erwartet. Studien, Statistiken, Zahlen und Pläne sind notwendig und oftmals auch hilfreich. Aber um die Bevölkerung «mitzunehmen» und zu überzeugen, braucht es mehr. Natürlich sind die ökonomischen Vorteile und der zu erwartender Komfort für das Einkaufen und Leben im Dorf Argumente, die verfangen. Aber die ursprünglichen Grundbefürchtungen in Sachen Verkehrsaufkommen und «Lädelisterben» können damit nicht entkräftet werden. Ob ein Riesenprojekt wie die «Mall of Switzerland» nun primär dem Dorf und dessen Bewohnern dienen wird oder eher den involvierten Unternehmern und den potentiellen Kunden aus der ganzen Region, muss sich erst noch zeigen. Ein attraktiver und lebendiger, vielleicht auch moderner Dorfkern kostet sicherlich Geld, braucht also auch Einkünfte in der Gemeindekasse. Ob und inwieweit hingegen sich die Lebensqualität in Ebikon durch gerade dieses Projekt verbessern oder verschlechtern wird, darüber lässt sich nach wie vor bestens streiten.

Für Mitwirkung anmelden
Am Schluss der Veranstaltung stand es den Teilnehmenden offen, sich für den weiteren Mitwirkungsprozess anzumelden. Von diesem Angebot haben 30 Personen Gebrauch gemacht. Wer nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte und bei der Stärkung des Zentrums aktiv mitwirken möchte, kann sich bei der Gemeinde Ebikon anmelden. Detaillisten und Gewerbetreibende sind auch herzlich eingeladen, sich mit dem Gewerbeverein Ebikon in Verbindung zu setzen. Beim Gewerbeverein ist eine neue Arbeitsgruppe zum Thema geplant.

Stefan Jäggi