Spagat zwischen Bevölkerung und Verwaltung

Melanie Vonmüllenen setzt sich mit den Herausforderungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Ebikon auseinander. Bild: Anian Heierli

Gesellschaft & Soziales

Das Zusammenleben in Ebikon soll gefördert werden. Mit Melanie Vonmüllenen (36) stärkt die Gemeinde Ebikon die Gemeinwesenarbeit. Die neue Leiterin Gesellschaftsfragen ist in ihrer Funktion ein Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung. 

Der Begriff Gemeinwesenarbeit ist etwas sperrig, lässt sich aber durch dessen Ziele erklären.  Es geht um die Verbesserung des Wohnraums. Andere zentrale Anliegen sind die Stärkung sozialer Beziehungen, die Kulturförderung und das Mitwirken der Bevölkerung bei öffentlichen Projekten. Diese Punkte hängen wiederum stark mit der Thematik der Infrastuktur zusammen, gemeint sind Quartiertreffpunkte oder Begegnungsorte.

Inklusion als Leitgedanke

Mit Melanie Vonmüllenen setzt die Gemeinde Ebikon nun bewusst auf die Stärkung der Gemeinwesenarbeit. Die Leiterin Gesellschaftsfragen arbeitet seit August 2022 im 70-Prozent-Pensum für die Gemeindeverwaltung. In ihrer Funktion pflegt die 36-Jährige den Kontakt zu örtlichen Vereinen, vernetzt insbesondere Organisationen aus dem sozialen Bereich und treibt Projekte voran, die allen Alters- und Gesellschaftsschichten dienen. Kurz: Sie ist ein Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Verwaltung. «Bei meiner Arbeit geht es mir um die Inklusion verschiedener gesellschaftlicher Gruppen», sagt sie und erklärt: «Ich spreche absichtlich von Inklusion und nicht von Integration. Bei der Integration werden Personen in eine bestehende Gruppe aufgenommen. Bei der Inklusion wird die Gruppe respektive das System auch für sie mitgeplant.» 

Doch nicht nur mit der Bevölkerung, sondern auch innerhalb der Gemeindeverwaltung fungiert Melanie Vonmüllenen als Bindeglied. Und zwar zwischen den einzelnen Abteilungen, da viele Projekte der Gemeinwesenarbeit bereichsübergreifend sind. Ihre Aufgaben umfassen drei Themengebiete: 1) Freiwilligenarbeit & Vereine, 2) Kultur & Sport, 3) Animation & Prävention, wozu auch die Jugendanimation gehört.

«Vereine in Projekte einbeziehen»

Gerade die Vereinsarbeit ist für die Öffentlichkeit besonders spannend. «Unser Ziel ist es, Vereine bei grösseren Projekten durch partizipative Massnahmen einzubeziehen», sagt sie. «Zurzeit sind dies die Schulraumstrategie, die Zentrumsplanung sowie das neue Kinder- und Jugendleitbild. Aktuell wird in der Schulraumstrategie eine Konferenz zwischen den Vereinen und den zuständigen Personen aus der Verwaltung diskutiert.» 

Ein Thema, das Vonmüllenen am Herzen liegt, ist das Problem der Einsamkeit im Alter. So zeigen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS), dass sich 32 Prozent der über 65-jährigen Personen «manchmal» oder «oft» einsam fühlen. Die Schwierigkeit ist laut Vonmüllenen, wie man diese Menschen erreicht: «Mit einem Kafi-Treff ist es nicht getan.»

Pensionierungsfeier als Prävention

Nun ist sie daran, eine jährlich wiederkehrende Pensionierungsfeier ins Leben zu rufen – nicht nur, aber auch als Prävention gegen Einsamkeit im Alter. Sie weiss: «Mit dem Eintritt ins Rentenalter brechen berufliche Kontakte weg. Eine Pensionierungsfeier kann helfen, neue Freundschaften zu knüpfen als frühe Prävention gegen Einsamkeit im Alter.»


Zur Person 

Melanie Vonmüllenen lebt mit ihrer Familie in Luzern. Die Mutter zweier Kinder hat einen Master in Business Administration im Bereich Public und Nonprofit Management und einen Bachelor in Sozialer Arbeit/Soziokultureller Animation. Bevor sie ihre Stelle als Leiterin Gesellschaftsfragen in Ebikon antrat, hatte sie mehrere Jahre Erfahrung als Standortleiterin und stellvertretende Bereichsleiterin in der Quartierarbeit der Stadt Luzern gesammelt.