Kastanien-Jungbäume am Rotsee gepflanzt

Planung & Bau

Kastanienbäume werden seit dem Mittelalter auch nördlich der Alpen von Menschen kultiviert. So auch in der Zentralschweiz. Die Einführung neuer Nutzpflanzen wie Kartoffeln und Mais verdrängte die Kastanie jedoch immer mehr, bis sie im 20. Jahrhundert fast gänzlich in Vergessenheit geriet. Bis jetzt: Entlang des Rotsees soll ein neuer Kastanienhain entstehen. Dank dem Einsatz des Verbundprojektes „Kastanienhaine Zentralschweiz“ bestücken neue Jungbäume den Hang zwischen dem Chräjebüelwald und Rotsee.

Erste urkundliche Erwähnungen einer Kastanienkultur in der Zentralschweiz finden wir in der Zeit der jungen Eidgenossenschaft im 14. Jahrhundert. Über vier Jahrhunderte dürften Kastanienhaine die Landschaft rund um die Zentralschweizer Seen geprägt haben. Aufgrund der Klimaabkühlung während der «kleinen Eiszeit» im 17./18. Jahrhundert und der Einführung neuer Nutzpflanzen wie Kartoffel und Mais verlor die Kastanie dann aber an Bedeutung. Im 20. Jahrhundert geriet sie fast völlig in Vergessenheit und drohte bis vor kurzem ganz zu verschwinden.

16 neue Kastanienhaine mit einer Gesamtfläche von
28 Fussballfeldern

Die Interessengemeinschaft Pro Kastanie Zentralschweiz will das alte Kulturgut erhalten. Im Verbundprojekt Kastanienhaine Zentralschweiz spannen der Fonds Landschaft Schweiz, Stiftungen, Bund, Kantone, Gemeinden, Privatpersonen und interessierte Grundeigentümer zusammen, um alte Kastanienhaine wiederherzustellen oder neu einzurichten. In den Projektphasen 2008 bis 2011 und 2012 bis 2015 wurden 16 Kastanienhaine mit einer Gesamtfläche von 19.72 Hektaren Kernzone eingerichtet.

Kastanienhain am Rotsee

Entlang des Rotsees gibt es einzelne Altkastanien. Das Vorhandensein dieser Bäume spricht für den Kastanien-Standort Chräjebüelwald. Dank dem Engagement und der Unterstützung des Verbundprojektes Kastanienhaine Zentralschweiz konnte am Hang zwischen dem Chräjebüelwald und dem Rotsee ein Perimeter von 0.45 Hektaren für einen neuen Kastanienhain entstehen. Im November 2019 sind die Jungbäume gepflanzt worden. Der Fortbestand des Haines ist während 30 Jahren vertraglich geregelt. Eigentümer sowie Pächter kümmern sich um den Erhalt des Hains.

Fotocredits: Heidi Koch, 6000ost.com