Eine Frage der Perspektive

Editorial

In der Generation meiner Gross-eltern war das Älterwerden ein verdientes Privileg. Allein das Alter verschaffte dieser Generation, und allen Generationen davor, Respekt. Auch beruflich genoss man mit zunehmendem Alter ein zunehmendes Ansehen. Denn Alter bedeutete nicht zuletzt Erfahrung. 

Ältere Menschen haben heute zunehmend einen schwereren Stand in unserer Gesellschaft. Zu viele alte Menschen bringen uns nichts ausser Kosten, heisst es oft. 

Dem ist nicht so: Viele Senioren von heute sind vital, aktiv und konsumfreudig. Der Anteil der älteren Menschen ab 65 Jahren beläuft sich heute auf bald 20 Prozent. Parallel dazu reduziert sich der Anteil der jungen Menschen und so gibt es bereits in vielen Kantonen mehr Senioren als Junioren. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf alle Gesellschaftsbereiche, nicht nur, wie oft angenommen, auf die Bereiche Gesundheit, Pflege und Betreuung. 

Aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet, machen Senioren unsere Gesellschaft reicher, produktiver und sozialer. Mit ihrem Konsum kurbeln sie die Produktion an, schaffen neue Dienstleistungsmärkte und erzeugen Steueraufkommen. Darüber hinaus leisten sie überdurchschnittlich viel Care- und Freiwilligen-Arbeit. Nutzen wir doch dies als Chance und machen uns dieses Potenzial zu Nutze. Indem wir unsere älteren Mitmenschen achten, sie als wertvollen Teil unserer Gesellschaft anerkennen und ihnen und den Respekt schenken, der ihnen zusteht. 

Herzliche Grüsse 

Marianne Wimmer-Lötscher
Leiterin Zentrum Höchweid