Dierikon – ein halbes Jahr nach dem Unwetter

DIERIKON – Anfang Juni wurde das Rontal von einem heftigen Sommergewitter heimgesucht. Besonders stark vom Unwetter getroffen wurde Dierikon. Inzwischen blüht die Gemeinde wieder auf. Die Sanierungen dauern jedoch noch mindestens bis im Frühjahr 2018.

Vor einem halben Jahr war der Himmel schwarz über Dierikon. Das Unwetter vom 7. Juni führte zu beträchtlichen Schäden im gesamten Gemeindegebiet. Auch zwei Todesopfer forderten die heftigen Überschwemmungen in der Gemeinde. Die Bäckerei Brunner im Kern des Dorfes wurde durch das Überlaufen des Götzentalbachs komplett verwüstet. Mittlerweile liegt in der Rigistrasse wieder der Duft frischen Brotes in der Luft. «Anfangs dachte ich noch, dass wir die Backproduktion nach zehn Tagen wieder aufnehmen können», erzählt Joseph Brunner, Inhaber der Bäckerei Brunner, «zehn Wochen wären allerdings eine realistischere Schätzung gewesen.» Die Gemeinde war eineinhalb Wochen nach dem Unwetter immer noch mit ersten Aufräumarbeiten beschäftigt. Für die nicht durch Versicherungen abgedeckten Schäden hat die Gemeinde Dierikon ein Spendenkonto eingerichtet. «Nicht zuletzt durch viele Klein- und Kleinstspenden über die Gemeindegrenzen hinaus konnten im Rahmen unseres Aufrufes 55‘000 Franken gesammelt werden», sagt Gemeindepräsident Max Hess auf Anfrage des rontalers.

Welle der Solidarität

In den Folgewochen nach dem Unwetter wurde die kleine Gemeinde durch eine Welle der Solidarität und Unterstützung überrascht. Über dreissig Helferinnen und Helfer kamen nur schon, um die Bäckerei Brunner bei den Sofortmassnahmen und Aufräumarbeiten zu unterstützen. «Seit Anfang November sind wir wieder für Dierikon da», erzählt Brunner, «dass wir unsere Bäckerei im Rahmen der Renovierung durch ein Café vergrössert haben, ist in der Gemeinde sehr gut angekommen.» Doch auch das langanhaltende trockene Herbstwetter liess die Bäche nicht ganz in Vergessenheit geraten. Was bei der Familie Brunner bleibt, ist die Sorge vor dem nächsten Hochwasser: «Neben den Sofortmassnahmen und Projekten der Gemeinde werden wir auch privat bis im nächsten Frühling noch einiges unternehmen, um uns besser vor zukünftigen Wassermassen zu schützen.»

 Sanierungen und Sofortmassnahmen

Die Situation nach dem Unwetter zeigte erneut klar auf, dass im Bereich Bachsanierungen dringender Handlungsbedarf in der Gemeinde besteht. Der Gemeinderat hat dazu Gespräche und Verhandlungen auf kantonaler Ebene geführt. Die kantonale Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif) werde das Sanierungsprojekt des Götzentalbachs mit Hochdruck weiterbearbeiten. Ebenfalls hat die Gemeinde Dierikon den Entscheid des Kantons erhalten, dass die Abteilung Naturgefahren das Projekt zur Sanierung des Spechtenbachs eröffnet hat. Unter der Voraussetzung, dass keine Beschwerden und Einsprachen vor Kantonsgericht erhoben werden, erfolgt im Januar 2016 die Projektbewilligung des Regierungsrates und die Baumeistersubmission im März. Der Baubeginn ist für September vorgesehen und hat einen Realisierungszeitraum von einem bis eineinhalb Jahren.

Abriss der alten Brücke

Wie der Gemeinderat weiter berichtet, wurde der Projektauftrag für die Sanierung der Brücke Oberdierikon im November erteilt. Die alte Brücke wird dabei abgerissen und eine neue errichtet. Somit bleibt die Brücke für jeglichen Durchgangsverkehr gesperrt. Die Sanierungsarbeiten sollten bis im Frühjahr 2016 abgeschlossen sein: «Wir werden alles daran setzen, damit die Brücke so rasch als möglich für den Durchgangsverkehr geöffnet werden kann und sich der Verkehr im Spechtengebiet wieder normalisiert», so der Gemeinderat. Parallel zu der Brückensanierung wird in Oberdierikon weiterhin loses Material aus dem Bachverlauf geholt und ein Zufahrtsweg hinter der Bäckerei Brunner erstellt. Neben diesen Sofortmassnahmen werden die Projekte zur Sanierung des Götzentalbachs sowie des Spechtenbachs ausgearbeitet.

Sandro Bucher

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