Auf hoher See mit Harald I. und Silvia I.

Harald I. und Silvia I., zusammen mit ihrem Weibelpaar Ernst I. und Elvira I. Dober. Bilder Toni Heller

Die Dörfli-Zunft hat dieses Jahr ein Zunftmeisterpaar mit ostdeutschen Wurzeln. Zusammen mit den gebürtigen Deutschen Harald I. und Silvia I. findet die diesjährige Fasnacht unter dem Motto «Seefahrt» statt.

esa. Manchmal ist es so, dass man an einer Sache stunden- und tagelang herumstudieren kann, ohne auf eine passende Lösung zu stossen. Da hilft es, wenn man eine dritte Perspektive dazu holt. So geschehen bei der Familie Rocktäschel aus Dierikon.

Gemeinsame Vergangenheit
Das neue Dörfli-Zunftmeisterpaar Harald I. und Silvia I. haben lange über das Fasnachts-Motto 2012 nachgedacht, bis ihre Tochter Jana die zündende Idee brachte: «Wie wäre es mit Seefahrt?». Einen besseren Einfall gibt es nicht. Denn die an der Gemeindeversammlung im Dezember 2011 eingebürgerte Familie Rocktäschel ist eng mit der Seefahrt verbunden. Vater Harald war zu Zeiten der DDR über 10 Jahre lang als Elektriker auf Frachtschiffen unterwegs. Dort lernte er seine heutige Frau Silvia kennen, welche als Stewardess auf Schiffen arbeitete.

Die halbe Welt bereist
Im Gegensatz zu vielen anderen Bürgern der DDR hatte das Paar das Privileg, auf der ganzen Welt zu reisen. Auf dem Seeweg konnten sie den Persischen Golf, die asiatischen Häfen sowie Süd- und Mittelamerika bereisen. Dabei wurde das Frachtschiff jeweils in ganz Europa beladen und in der Ferne wieder ausgeladen. Die Auflagen der ostdeutschen Regierung waren nicht sonderlich streng. So konnte die Besatzung jeweils an Land gehen und sich frei bewegen, solange alle wieder an Bord waren, wenn das Schiff wieder ablegte. Harald Rocktäschel erinnert sich einzig an eine Episode, als der Besatzung der Zugang zum Land verwehrt wurde. In Saudi Arabien nämlich hiess es, dass im Land keine «ungläubigen Kommunisten» erwünscht seien. Bis auf diesen Vorfall hatten die Rocktäschel somit Zugang zu einer Welt, die vielen Leuten in der ehemaligen DDR verwehrt blieb.

«Dieriker Fasnachtsplakette 2012.»

Per Schindler ins Rontal
Nach dem Mauerfall arbeitete Harald Rocktäschel Anfang der 1990er-Jahre bei einem Lift-Wartungsunternehmen. Durch die Bankrottierung des kommunistischen Teil Deutschlands wurden viele ehemalige Staatsbetriebe an andere grosse Betriebe verkauft. Darunter war auch die Firma von Harald, welche von den Schindler-Werken aufgekauft wurde. Im Jahre 1998 kam dann der Anruf der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Schindler, ob das Interesse bestehe, in die Schweiz umzusiedeln. Bald darauf wurden die Koffer gepackt und Harald Rocktäschel mit Frau Silvia und der damals 10-jährigen Tochter Jana zogen ins Rontal. Seither lebt die Familie in der Schweiz und geniesst das Dasein in Dierikon. Die Luzerner Fasnacht sei etwas ganz Besonderes, sagt Silvia I.: «In Ostdeutschland ist der sogenannte Fasching eher etwas für die Kinder. In Luzern wird jedoch jedes Jahr ein riesiges Fest gefeiert. Die Fasnacht ist schon beeindruckend. Besonders die Guggemusig gefällt uns sehr», während Harald ergänzt: «Wir spielen zwar kein Instrument. Wären wir aber jünger, wir wären bestimmt auch in einer Guggemusig.»

Name Harald I. Rocktäschel Silvia I. Rocktäschel
Geboren 24.04.1958 25.10.1953
Sternzeichen Stier Skorpion
Lieblingsgerichte Pizza Rouladen mit Rotkraut
Lieblingsgetränke Bier Mineralwasser
Lieblingsspielzeuge Badminton-Schläger Badminton-Schläger
Wofür gibst Du am meisten Geld aus? Technische Geräte Computer-Zubehör
Dein Favorit im defekten Lift? Handy Mein Mann
Was möchtest Du dir abgewöhnen? Das Rauchen Zuviel zu essen
Wie hältst Du Dich über die Fasnacht fit? Herzhaft Essen Viel Schlafen, wenig Trinken