Schaffung neuer Spitalstrukturen

Wegen der steigenden Zahl von Corona-Infizierten erhöht der Kanton Luzern die Zahl der Spitalbetten und Beatmungsplätze erheblich. Am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil wird ein Medical Center für den Notfall errichtet.

Der Kantonale Führungsstab hat – gestützt auf die Vorgaben des Regierungsrates – den Auftrag erteilt, am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil ein Medical Center zu errichten. In einer ersten Etappe sollen innerhalb von zwei Wochen rund 200 Betten zur Verfügung gestellt werden. Die Kapazität im Endausbau und Vollbetrieb kann bei Bedarf noch weiter gesteigert werden. Das Medical Center wird in der Turnhalle, der Aula und – soweit nötig – in weiteren Räumen des SPZ eingerichtet. Es wird losgelöst vom SPZ-Tagesbetrieb durch Militär und Zivilschutz betrieben.
 
Das SPZ stellt zudem seinen neuen akutmedizinischen Nordtrakt mit bis zu 100 Betten inklusive Intensivstation und rund 30 Beatmungsplätzen komplett für die Behandlung von COVID-19 Patienten zur Verfügung. Die Versorgung der querschnittsgelähmten Patienten wird uneingeschränkt in den anderen Gebäudeteilen sichergestellt sein.
 
Gleichzeitig werden in der RehaClinic Sonnmatt in Luzern 80 Betten zur Verfügung gestellt. Die Klinik wurde bereits vorübergehend als Akutspital in die Spitalliste aufgenommen.
 
«Die Schaffung dieser neuen stationären Strukturen ist wichtig für die bestehenden Luzerner Spitäler, also das LUKS und die Hirslanden Klinik St. Anna, damit sie entlastet werden können. Wir rüsten uns damit für den sich abzeichnenden Patientenansturm», sagt Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf.

Situation am Luzerner Kantonsspital

Aufgrund der aktuellen Entwicklung rechnet das Luzerner Kantonsspital (LUKS) damit, dass die Zahl der Fälle, welche hospitalisiert werden müssen, in den nächsten Tagen und Wochen stark ansteigen wird. Um auf diese Situation bestmöglich vorbereitet zu sein, ist das LUKS seit dem 17. März im Notfallbetrieb und führt nur noch dringliche Eingriffe und Notfalloperationen durch. Mit den dadurch frei werdenden personellen und infrastrukturellen Ressourcen wurden und werden an allen drei LUKS-Standorten die Plätze für Corona-Patienten unter Hochdruck ausgebaut.

Situation an der Hirslanden Klinik St. Anna

Die Hirslanden Klinik St. Anna ist Teil der kantonalen Pandemieplanung und beteiligt sich mit allen personellen, materiellen und infrastrukturellen Ressourcen an der Krisenbewältigung im Kanton Luzern. Im St. Anna wurden zu diesem Zweck zwei Spezialstationen für die Isolation von COVID-19-Patienten vorbereitet und ein Fast Track eingerichtet, der eine grösstmögliche räumliche Trennung der Patientenströme erlaubt. Die Kapazität für die Behandlung von COVID-19-Patienten liegt in der Klinik St. Anna bei mehr als 100 Betten. 

Übernahme von Nicht-COVID-19-Patienten

Der Kanton Luzern ist im Rahmen der Möglichkeiten bereit, Patienten aus anderen Kantonen zu übernehmen und medizinisch zu versorgen. Es sind dies zurzeit Patientinnen und Patienten, welche nicht an COVID-19 erkrankt sind und die transportfähig sind. Als nicht sinnvoll erwies sich die Verlegung von COVID-19-Patienten, da diese beatmet werden müssen. «Es ist insbesondere für den Kanton Tessin aktuell eine sehr schwierige Situation. Indem wir hier Patienten der Intensivmedizin an den Luzerner Spitälern LUKS und Hirslanden Klinik St. Anna medizinisch versorgen können, leisten wir einen Beitrag zur Entlastung des Tessiner Gesundheitssystems», so Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf.