Was so «abgeht» im phönix

DJ-Workshop am Hiphop-Kulturtag im Mai 2011. | Bild jufa

Das Jugendhaus phönix bietet Mädchen und Jungs ab der ersten Oberstufe Raum, wo sie ihre freie Zeit verbringen können. Sie treffen dort ihre Freunde und Freundinnen und tauschen sich aus, spielen Tischfussball, Ping Pong oder Billard. Doch dieser Ort bietet weit mehr. Der folgende Bericht gibt einen Einblick in den Alltag des phönix.

Es ist Mittwochnachmittag, 13.30 Uhr. Raphi und Angela, Mitarbeitende der Jugendanimation, öffnen die Türen des Jugendhauses phönix. Schon treffen die ersten Jugendlichen ein. Sie wollen heute Billard spielen. Gegen einen Wertgegenstand als Depot gibt Raphi die Billardkugeln und die Queues zum Spielen heraus.
Das nächste Grüppchen Jugendlicher kommt ins phönix. Auch sie möchten Billard spielen. Da der Billardtisch nun schon besetzt ist, stellen sie den Ping Pong-Tisch auf.
Damit alle einmal spielen können, einigen sie sich darauf, einen Match bei 11 Punkten zu beenden. Der Gewinner darf den nächsten Match bestreiten, der Verlierer muss jemandem Platz machen. Doch nach dem ersten Match ist der Verlierer enttäuscht und möchte den Ping Pong Schläger noch nicht aus der Hand geben. Raphi greift vermittelnd zwischen den Streitenden ein, denn die Regeln sind klar, Mit dieser Unterstützung handeln die Jugendlichen gemeinsam aus, wer als nächstes drankommt.
Benj* kommt mit seinem neuen Handy ins phönix. Er hat einige gute Lieder darauf, die er seinen Kollegen abspielen möchte. Dafür schliesst er sein Handy an der Musikanlage an. Angela, soziokulturelle Animatorin, erklärt ihm, über welchen Kanal er das mobile Gerät anschliessen kann. Benj* möchte die Lieder am liebsten so laut wie möglich laufen lassen. Ein paar Jungs an der Bar stören sich jedoch ob der Lautstärke. Sie weisen Benj* darauf hin, dass sie sich bei der lauten Musik nicht mehr unterhalten können.

Ist Zuschlagen okay?
Die Jungs an der Bar machen sich einen Sirup mit Eiswürfel und Strohhalm und diskutieren über die nächste Party. Sie unterhalten sich über eine Gruppe aus Kriens, mit der es an der letzten Party eine Auseinandersetzung gab. Diesen Typen würden sie es beim nächsten Zusammentreffen zeigen, meinen die Jungs. Angela setzt sich mit an die Bar. Sie fragt nach, ob die Auseinandersetzung vom letzten Mal immer noch aktuell sei. Und wie sie sich das vorstellten, «es den anderen zu zeigen». Es entsteht eine Diskussion darüber, ob und wann es «okay» sei, wenn man in einem Streit handgreiflich wird.
Für die kommende Party wollen Linda* und Alma* einen Flyer gestalten, damit kräftig Werbung gemacht werden kann. Vorher erstellen die beiden zusammen mit Jugendanimator Raphi noch eine Barliste. Die Mädchen haben bereits Kolleginnen gefragt, die Lust haben mitzuhelfen und gerne an einer Bar arbeiten. «Wir möchten einen Cocktail verkaufen, einen richtigen Winterdrink», sagt Linda. Und Alma fügt an: «Natürlich ohne Alkohol!». Die Mädchen kennen die Regeln im Jugendhaus: Es wird kein Alkohol an der Bar ausgeschenkt und auf dem ganzen phönix-Areal gilt ein Alkoholverbot.

Ein Turnier gegen die Langeweile
Leandro* und Ramil* schauen herein. Sie beschweren sich, dass im Jugendhaus nichts laufe. «In letzter Zeit ist es so langweilig im phönix. Früher gings da richtig ab, es kamen viel mehr Leute», findet Leandro. Angela fragt nach, was sich denn verändern sollte. Als Ramil sich ein Billard-Turnier wünscht, motiviert Angela die beiden, die Organisation eines solchen Turniers an die Hand zu nehmen. Das Programm im Jugendhaus hängt ganz von den Bedürfnissen der Jugendlichen ab. Angela erklärt Leandro und Ramil, was zur Organisation eines solchen Anlasses gehört, spricht mit ihnen über Rahmenbedingungen, Regeln und Preise. Und natürlich darf die Werbung nicht fehlen, damit auch die anderen über das Billardturnier Bescheid wissen. Indem die Jugendlichen mithelfen, Anlässe zu organisieren, lernen sie, was es alles braucht, damit ein Anlass erfolgreich über die Bühne geht. Dabei werden die Fähigkeiten der Jugendlichen gestärkt und gefördert.

Viele Leute = viel Spass
Inzwischen sind Linda und Alma mit dem Flyer fertig. Sie möchten ihn gleich ausdrucken und Plakate im phönix aufhängen. Beide freuen sich mächtig auf die kommende Party. Und sie hoffen, dass ihre Eltern sie an die Party gehen lassen. «Es ist einfach cool, im phönix zu sein, weil alle Leute dort sind und viele Leute viel Spass bedeuten».
Die Zeit ist schnell vorbei gegangen. Raphi informiert die Anwesenden, dass es bereits 16.15 Uhr ist und daher Zeit, um aufzuräumen. Denn um 16.30 Uhr schliesst das phönix seine Türen wieder.
Angela Inglin, soziokulturelle Animatorin FH
*Die Namen wurden geändert. Der Beschrieb beruht auf fiktiven, alltagsnahen Beispielen.

Das Jugendhaus als wichtige Lernstätte
Verschiedenste Interessen und Bedürfnisse der Jugendlichen treffen im phönix aufeinander. Beziehungen können geknüpft werden und neue Kontakte entstehen. Damit die Jugendlichen den Prozess des Erwachsenwerdens konstruktiv bewältigen können, ist es wichtig, dass sie positive, wertschätzende, trag- und kritikfähige Beziehungen in ihrem Umfeld aufbauen und Kontakte pflegen können. Durch die Mithilfe und Mitorganisation der Aktivitäten lernen sie ihre Stärken und Ressourcen kennen. Dadurch gelingt es den Jugendlichen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und ihre Identität positiv zu gestalten. Die Jugendhäuser bieten den notwendigen Freiraum dafür.
Jahresbericht 2011 der jufa Fachstelle Jugend und Familie
Neben dem Betrieb des Jugendhauses gehören weitere wichtige Aufgaben in den Tätigkeitsbereich der jufa – Fachstelle Jugend und Familie Ebikon/Buchrain. Im Jahresbericht 2011 finden sich spannende Informationen dazu. Dieser ist zu finden auf der Webseite der jufa unter www.ju-fa.ch Interessierte können sich auch gern unter jugendanimation@ebikon.ch den vierteljährlich erscheinenden Newsletter der Jugendanimation bestellen.