Rechnung 2012: Buchrain schliesst mit einem Verlust ab

Für 2012 weist Buchrain einen Verlust von Fr. 454‘000 aus. Das Ergebnis ist somit um Fr. 114‘000 schlechter als budgetiert. Der Verlust kann vollständig durch das vorhandene Eigenkapital gedeckt werden, welches noch Fr. 9.2 Mio. beträgt. Die Nettoinvestitionen 2012 belaufen sich auf Fr. 2.5 Mio.

2013-04-24 06.31.02

pd/Red. Nach 2011 (Verlust Fr. 234‘000) muss der Gemeinderat auch im 2012 einen negativen Jahresabschluss präsentieren. Die Rechnung 2012 weist einen Aufwandüberschuss von Fr. 454‘000 aus. Dieses Ergebnis ist um Fr. 114‘000 schlechter als budgetiert, jedoch wesentlich besser als noch in der Hochrechnung vom vergangenen Herbst prognostiziert. Damals ging man noch von einem Verlust von über Fr. 800‘000 aus. Nebst anderen positiven Faktoren haben die dannzumal vom Gemeinderat beschlossenen Sofortmassnahmen wie Stellenstopp und Verzicht auf verschiedene budgetierte Anschaffungen sowie Projekte die gewünschte Wirkung erzielt. Der Gemeinderat nimmt dies zuversichtlich zur Kenntnis und stellt fest, dass die internen Steuermechanismen funktionieren und Budgettreue sowie Budgetgenauigkeit bemerkenswert gut sind. Dennoch stellt Finanzverwalter Patrick Bieri fest: «Es ist eine echte Herausforderung, bei stetig steigenden Aufgaben und Ausgaben sowie gleichzeitigen Steuerertragsausfällen den Finanzhaushalt im Gleichgewicht zu halten.»

Abweichungen aus laufender Rechnung

Die ordentlichen Steuereinnahmen liegen mit zirka Fr. 1.1 Mio. sowohl unter Budget wie auch unter Vorjahr. Während die laufenden Steuern um rund Fr. 0.5 Mio. tiefer liegen, sind die Nachträge früherer Jahre regelrecht eingebrochen. Von den budgetierten und in den Vorjahren regelmässig übertroffenen Fr. 1.5 Mio. konnten lediglich Fr. 0.6 Mio. verbucht werden. Die Ertragsausfälle sind auf die kantonale Steuergesetzrevision sowie zusätzlich auf den Verlust einzelner potenter Steuerzahler zurückzuführen.

Die detaillierte Analyse zeigt zudem, dass der Anteil der Unternehmenssteuern noch gerade tiefe 6% der gesamten Steuereinnahmen ausmacht. Im Kanton beträgt das Verhältnis durchschnittlich 11.5%. Durch diese Differenz zum Kantonsdurchschnitt entgehen Buchrain Einnahmen in der Höhe von rund einem Steuerzehntel. Nebst dem Rückgang der Unternehmenssteuern stagnieren die Erträge der natürlichen Personen. Da Buchrain einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern aufweist, profitiert die Buerer Bevölkerung ab 2012 überdurchschnittlich von der steuerlichen Entlastung der Familien. Allein der neue Eigenbetreuungsabzug führt zu tieferen Steuereinnahmen von rund 0.2 Mio. Franken.

Neben dem Bereich Finanzen konnten im Bereich Bildung die Budgetannahmen nicht eingehalten werden. Das Budget wurde um Fr. 150‘000 überschritten. Aufgrund der hohen Schülerzahlen musste auf das Schuljahr 12/13 ein zusätzlicher Kindergarten sowie eine zusätzliche Sekundarklasse eröffnet werden.

Erfreulich abgeschlossen hat der Bereich Soziales. Der Netto-Aufwand fiel um knapp Fr. 0.5 Mio., resp. 8,6% tiefer aus als budgetiert. Dabei fielen sowohl die Beiträge an den Kanton und an die Sozialen Einrichtungen wie auch die Ausgaben für die gesetzliche Fürsorge tiefer aus.

Bei den oben erwähnten Abweichungen hat die Gemeinde praktisch keinen Handlungs- oder Gestaltungsraum. Umso erfreulicher ist es, dass bei den anderen Ausgaben die Budgetwerte eingehalten, resp. teilweise wesentlich unterschritten werden konnten.

Investitionsrechnung

Die Investitionsrechnung 2012 weist Ausgaben von brutto Fr. 3.0 Mio. aus. Zu nennen sind hauptsächlich der Anbau von zwei Gruppenräumen und einem Vorbereitungsraum im Schulhaus Dorf, die flankierenden Massnahmen Ortsdurchfahrt sowie die Erneuerung von Abwasserleitungen. Die Ausgaben belaufen sich bei allen Projekten im Rahmen des Budgets.

Entwicklung bleibt herausfordernd

Sämtliche Kennzahlen der Gemeinde Buchrain sind auf gutem Niveau, jedoch in der Tendenz sinkend. Die Nettoschuld pro Einwohner hat sich von Fr. 626 auf neu Fr. 906 erhöht.

Der gesamte Verlust 2012 von Fr. 454‘000 kann vollumfänglich mit dem Eigenkapital verrechnet werden. Das vorhandene Eigenkapital beträgt nach dieser Verlustverbuchung immer noch hohe Fr. 9.2 Mio.

Bereits in den Botschaften zum Budget 2012 und zum Budget 2013 wurde angezeigt, dass sich in naher Zukunft massive Mehrausgaben, Ertragsausfälle und folglich Defizite sowie eine ansteigende Verschuldung abzeichnen. Der Abschluss 2012 bekräftigt diese Entwicklung. Buchrain ist gefordert, die drohenden Defizite auszugleichen. Gemäss aktuellem Kenntnisstand wird das Budget 2013 bei den Gemeindesteuern ebenfalls nicht erreicht werden können. Der Gemeinderat stellt sich dieser Herausforderung. Er hat gegen das strukturelle Defizit bereits im letzten Sommer Massnahmen ergriffen und verfolgt im Sinne eines vertretbaren und verträglichen Sparens verschiedene Stossrichtungen: Verzicht auf Aufgaben, Reduktion von Standards, Verstärkung des Drucks gegenüber Institutionen und Verbänden, um Kostensteigerungen zu verhindern, respektive Kostensenkungen zu realisieren, Verrechnung kostendeckender Gebühren nach dem Verursacherprinzip, aber auch die Generierung von weiteren zusätzlichen Einnahmen. Dabei ist auch eine Steuererhöhung kein Tabu. Im Mai 2013 wird der Gemeinderat im Rahmen seiner Frühlingsklausur die weitere finanzielle Entwicklung beraten.

Die Orientierungsversammlung der Gemeinde findet am Donnerstag, 23. Mai 2013 um 19.30 Uhr in der Aula Schulzentrum Hinterleisibach statt. Nebst der Rechnung 2012 wird auch über das Gesamtprojekt Entwicklung Dorfzentrum informiert.