Primarschule Buchrain sensibilisiert Kinder frühzeitig

BUCHRAIN – Prävention vor sexuellem Missbrauch an Kindern

In der Schweiz werden viele Kinder Opfer von sexueller Gewalt: Gemäss Schätzung der Opferberatungsstelle des Kantons Luzern ist jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zehnte bis zwölfte Junge betroffen.

pd. In Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Jugend und Familie (jufa) sensibilisierte die Primarschule Buchrain im April die Dritt- und Viertklässler mit der interaktiven Ausstellung «Mein Körper gehört mir».

Mein Körper gehört mir
Sexuelle Gewalt betrifft auch in der Schweiz erschreckend viele Kinder. Gemäss der Schätzung von Andreas Ettlin, Sozialarbeiter bei der Opferberatungsstelle des Kantons Luzern, ist jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder zehnte bis zwölfte Junge im Alter von sieben bis zwölf Jahren betroffen. Bei der interaktiven Ausstellung «Mein Körper gehört mir» erleben die Primarschüler ihren Körper.«Dabei steht nicht die Botschaft der sexuellen Gewalt im Zentrum, es geht vielmehr um die Stärkung der Kinder und den Umgang mit guten und schlechten Gefühlen. Die Kinder lernen ihren Willen zu äussern, sie dürfen auch nein sagen», erklärt Conny Tack, Schulsozialarbeiterin der jufa.

Lehrpersonen und Eltern mit dabei
An sechs Spielstationen setzten sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen unter Führung durch sexualpädagogische Fachpersonen spielerisch mit wichtigen Präventionsprinzipien auseinander. Vor dem Ausstellungsbesuch haben die Klassenlehrpersonen ihre Klassen im Unterricht auf das Thema vorbereitet. Für die Eltern fand gleichzeitig ein Elternabend zum Thema statt. Die Ausstellung motivierte somit die Lehrpersonen und Eltern, frühzeitig mit der Prävention von sexuellem Missbrauch und der Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder zu beginnen.

Rund 80 Personen am Elternabend  
Rund 80 Interessierte haben den Elternabend besucht. Andreas Ettlin, Sozialarbeiter, informierte die Eltern zum Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder. Yves Segura, Animator der Fachstelle für Sexuelle Gesundheit Zentralschweiz, stellte den Parcour vor. Die Spielstationen enthalten folgende Präventionsbotschaften:

– Über deinen Körper bestimmst du allein.
– Deine Gefühle sind wichtig. Sie sagen dir, ob etwas in Ordnung ist für dich oder nicht.
– Es gibt angenehme und unangenehme Berührungen. Unangenehme Berührungen darfst du zurückweisen.
– Du hast das Recht, Nein zu sagen und dass deine Grenzen respektiert werden.
– Es gibt gute und schlechte Geheimnisse. Schlechte Geheimnisse solltest du unbedingt weitersagen.
– Sprich darüber, wenn dich etwas bedrückt und suche Hilfe.
– Du bist nicht schuld, wenn du es erlebst oder erlebt hast, dass ein Erwachsener deine Grenzen verletzt.
Eltern können ihre Kinder stärken, indem sie diese Präventionsbotschaften zu Hause ebenfalls kommunizieren und vorleben.

Altersgerechte Sensibilisierung
«Uns ist es ein grosses Anliegen, die Kinder zu sensibilisieren. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten, obwohl vor Beginn der Ausstellung einige Befürchtungen einer zu frühen Aufklärung geäussert wurden», sagt Schulleiter Hans Hürlimann. «Die Kinder setzen sich altersgerecht mit dem Thema auseinander. Der Erfolg der Ausstellung basiert auf dem Einbezug der unterschiedlichen Anspruchsgruppen und der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema«, führt Schulsozialarbeiterin Conny Tack weiter aus.

Bild 1: Rund 80 Eltern besuchten den Elternabend zu Ausstellung.

Bild 2: Kinder der dritten und vierten Primarklasse erleben die Ausstellung.