« Man soll noch etwas ändern, solange die Zeit dies zulässt»

Othmar Troxler verlässt nach 27-jähriger Mitarbeit – davon 20 Jahre als dessen Leiter – das Steueramt Buchrain und geht Ende Februar vorzeitig in Pension. Bild rowi.

BUCHRAIN – Othmar Troxler verlässt das Steueramt und geht vorzeitig in Pension

27 Jahre auf dem Steueramt Buchrain – davon 20 Jahre als Leiter – nun geht Othmar Troxler (62) am 28. Februar vorzeitig in Pension. Der Emmer Steuer- und Finanzberater blickt auf eine spannende Zeit zurück. Und packt seine neu gewonnene Freizeit viel ruhiger an. «Langweilig wird es mir nicht, ich habe einiges in petto», sagt der baldige Pensionär.

«Ich nutze die Möglichkeit, drei Jahre vor dem effektiven Pensionsalter meinen Job aufzugeben und in gewissem Sinne als Selbstständiger etwas Neues anzupacken, gemächlicher, ohne Stress», sagt er augenzwinkernd. Bei einigen Institutionen ist er ehrenamtlich tätig, von seinem Büro aus in Emmenbrücke widmet er sich, nach jetzt folgenden längeren Ferien, Finanz- und Budgetberatungen, Beratungen bei vorzeitigen Pensionierungen und klar seinem Kerngeschäft, den Steuerberatungen von mehrheitlich Privatpersonen.

«Wir lassen ihn nicht gerne gehen»

Die zufällige Begegnung mit Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli auf dem Weg zur Kaffeepause im Gemeindehaus ist typisch: «Schade, dass er uns verlässt, wir verlieren einen versierten Finanzfachmann, doch wir haben seinen Entschluss zu respektieren und ich wünsche ihm zum neuen Lebensabschnitt alles Gute.» Und schiebt nach: «Wir alle kennen Othmar Troxler als einen Mann mit Ecken und Kanten, aber mit einem ebenso weichen Herz – wir werden seine kernigen Worte vermissen. Klar, dass wir ihn nach 27-jähriger gewissenhafter Mitarbeit auf dem Steueramt nicht gerne ziehen lassen.»

«Freute mich auf diese Aufgabe»

Nach mehr als neun Jahren als Sachbearbeiter auf dem Steueramt Emmen (Eintritt Oktober 1981) kam die Offerte aus Buchrain. «Als 35-Jähriger wurde ich zum Leiter des Steueramtes berufen, ich freute mich riesig auf diese neue, verantwortungsvolle Aufgabe.» Ohne von einer Bedingung abzuweichen: Er wollte in Emmen wohnen bleiben, seine gewohnte Umgebung mitsamt dem grossen Freundes- und Bekanntenkreis nicht aufgeben. Was nicht heisst, dass Buchrain «nur» sein Arbeitsort war, nein, er hat sich hier gut eingelebt und sich mit nötiger Distanz verschiedentlich engagiert.

Normalität kehrt ein dank neuer EDV

Nach anfänglichen Problemen mit der damaligen «Exoten»-EDV-Version und einer Menge Pendenzen aus früheren Jahren, brachte er das Steueramt mit viel Effort und einem guten Team auf Vordermann. «Das Vertrauen und die Rückendeckung des damaligen Gemeinderates hat mir dabei sehr geholfen», wirft Troxler einen kurzen Blick zurück. «Nach der Umstellung auf die Luzern-taugliche EDV-Lösung IGGI stellte sich alsbald eine erfreuliche Normalität in der Alltagsarbeit ein.» Troxler durfte im Laufe der Zeit Projekte der kantonalen Steuerverwaltung begleiten und mitgestalten, auch Aufgaben, die den Gemeindesteuerämtern viel Nutzen brachten, konnte er mitprägen. Als sich die kantonale Steuerverwaltung entschied, die Veranlagungskompetenz an die einzelnen Gemeinden zu delegieren, war Buchrain als eine der ersten Testgemeinden mit dabei. «Inzwischen ist dieses Modell im ganzen Kanton eingeführt, allerdings seit einiger Zeit ohne Entgelt an die Gemeinden, sie gehen leer aus.» Und nach kurzem Sinnieren. «Das war wohl die angenehmste Zeit, die ich als Leiter des Steueramtes erleben durfte.»

20 Jahre an der Front sind genug

Schon früh stand sein Entschluss fest: Nach 20-jähriger Leitung des Steueramtes – die EDV-Lösung NEST wurde 2011 gerade für den ganzen Kanton eingeführt – die Leitung in jüngere Hände zu geben und kürzer zu treten. «Ich wollte die Verantwortung an der Front nicht mehr mittragen und reduzierte mein Arbeitspensum auf 70 Prozent. Als zwei Jahre nach meinem <Abschied> die Leitung des Steueramts wieder wechselte, erhielt ich mit Mara Arnold eine kompetente und fachkundige Chefin. Jetzt machte das Arbeiten plötzlich wieder Spass.»
Doch etwas bereitete Othmar Troxler zunehmend Sorgen: Anliegen zur Effizienzsteigerung und Vereinfachung von Arbeitsabläufen wurden von den zuständigen Instanzen ausserhalb des Gemeindehauses weder zu Kenntnis genommen oder gar umgesetzt. «Da kam bei mir langsam Verzweiflung und Unmut auf, vielleicht habe ich einfach zu Vieles hinterfragt», stellt er in den Raum. Sein Entschluss, sich nicht mehr allzu sehr über «offensichtlich Gott gegebene Tatsachen» zu ärgern, reifte schon länger. «Und jetzt setze ich den um, gehe 62-jährig und nach 27 Jahren befriedigender Tätigkeit auf dem Steueramt Ende Monat vorzeitig in Pension.» Getreu seinem Motto: «Man soll noch etwas ändern, solange die Zeit dies zulässt.» Im Gram geht er aber keinesfalls. «Ich möchte mich bei der Gemeinde für das stete Vertrauen während dieser langen Zeit bedanken, dem Gemeinderat wünsche ich bei den nicht immer leichten Entscheiden eine glückliche Hand. Der Verwaltung und insbesondere dem Steueramt-Team weiterhin viel Glück und Freude am Job und im Umgang mit der Bevölkerung.»

Rolf Willimann

Othmar Troxler verlässt nach 27-jähriger Mitarbeit – davon 20 Jahre als dessen Leiter – das Steueramt Buchrain und geht Ende Februar vorzeitig in Pension. Bild rowi.