„Ich repariere seit meiner Jugend allerhand Sachen“

Josef Blum (70) betreibt in Buchrain seit drei Jahren Bueri-Rep. Er repariert alles mögliche – und das sogar kostenlos.

In Buchrain, direkt neben dem Tschannhof, hat Josef Blum im Kellergeschoss seine Bueri-Rep-Werkstatt eingerichtet. Es ist fast wie bei Daniel Düsentrieb aus dem Mickey Mouse Comic. Es stapeln sich diverse, teils auch kuriose, Gegenstände und ganz viele Werkzeuge. In diesen vier Wänden repariert Josef Blum kaputte Gegenstände – und das seit drei Jahren. Seine Erfolgsquote ist beeindruckend: 76% aller Gegenstände kann der Pensionär aus Buchrain reparieren.

Wie kamen sie denn eigentlich dazu, sich all diesen Reparaturen anzunehmen?

Josef Blum: Ursprünglich hatte ich Elektromonteur gelernt – und diese Sache mit den Reparaturen fing eigentlich schon während meiner Lehre an. Damals hatte mir meine Mutter immer wieder kaputte Sachen aus der Nachbarschaft gebracht, die ich dann repariert habe. Ich hatte schon damals grosse Freude daran.

Dann machen Sie das also schon seit mehr als 50 Jahren?

Blum: Nein, nein! (lacht) Durch meinen Beruf war ich auch noch im Ausland und hier in der Schweiz bei einigen grossen Firmen. Ich war beispielsweise für den die Wartung des automatischen Piloten des Mirage Kampfflugzeuges zuständig. Da blieb neben dem Job keine Zeit für Reparaturen.

Nun sind Sie aber wieder oft in Ihrer Werkstatt tätig. Wie entstand Bueri-Rep?

Blum: Begonnen hat alles damit, dass ich vor fünf Jahren erstmals ins Repair-Kafi in Luzern ging. Dort können die Leute einmal im Monat vorbeikommen und wir reparieren ihre kaputten Sachen. Zusätzlich engagiere ich mich noch im Repair-Kafi Bourbaki. Daraus entstand schliesslich die Idee, so etwas auch hier in Buchrain zu machen. Ein eigenes Repair-Kafi würde nicht funktionieren, aber Bueri-Rep, wie ich es jetzt betreibe, findet guten Anklang.

Wie funktioniert eigentlich Bueri-Rep?

Blum: Erstmal muss ich sagen, dass ich natürlich nicht den ganzen Tag hier sitzen und darauf warten kann, bis jemand Sachen zum Reparieren vorbei bringt. Deshalb arbeite ich nun mit der Papeterie „Büro Maxima“ im Tschannhof zusammen. Dort können die Geräte, die nicht schwerer als 6 Kilogramm sind, deponiert werden. Ich hole die kaputten Sachen dort ab, repariere sie, und bringe sie wieder zur Papeterie zurück.

Und wie bezahlt man Sie?

Blum: Gar nicht. Ich mache das alles kostenlos. Falls ich für ein defektes Gerät ein teures Ersatzteil kaufen muss, wende ich mich telefonisch an den Besitzer und frage zuerst nach, ob das ok ist.

Welche Sachen wollen die Leute denn repariert haben?

Blum: Ich bekomme Sachen aller Art – sehr viele Haushaltsgeräte. Und Lampen. Lampen habe ich sehr viele zum Reparieren hier. Alle Variationen von Lampen. (lacht) Manchmal kommen aber auch spezielle Sachen. Gerade im Moment habe ich eine Spieluhr hier in Form eines kleinen Holz-Karussells. So etwas hatte ich sicher noch nie. Hi und da bringen die Leute auch Kuckucksuhren. Da musste ich mich zu Beginn intensiv informieren, wie diese Uhren funktionieren. Nun bin ich schon fast Spezialist für Kuckucksuhren. (lacht)

Weshalb haben Sie sich entschieden Bueri-Rep zu betreiben? Und das auch noch kostenlos…?

Blum: Ich hatte mir schon länger Gedanken gemacht, was ich nach meiner Pensionierung den ganzen Tag machen werde. Klar ist es schön, dass man wandern gehen kann oder zum Jassen mit Freunden. Pétanque spiele ich auch noch. Aber das alles füllt meinen Tag nicht genug aus. Deshalb habe ich mit den Reparaturen angefangen. Meine Frau freut sich jeweils auch, dass ich nicht den ganzen Tag nur zuhause in der Wohnung bin. (lacht) Aber was mir besonders wichtig ist, ist der Gedanke an unsere Umwelt. Vielleicht kann ich mit Bueri-Rep etwas dazu beitragen, dass sie Leute vermehrt die kaputten Gegenstände flicken oder flicken lassen, anstatt sie einfach wegzuwerfen.

Text und Interview Sara Häusermann