Die «theaterperlen» spielen unter der Leitung von Daniela Lütenegger – «Theater ist für mich pure Lebensfreude»

10_theater_perlen_08Daniela Lütenegger führt im neuen Stück der «theaterperlen» Regie. «De grüen Duume» ist bereits ihre sechste Produktion für den Verein. Die erfahrene Theaterfrau  aus Kriens ist verheiratet und Mutter zweier Kinder.

Wie lange haben Sie für «De grüen Duume» geprobt?

Wir haben im September begonnen und ca. 100 Stunden geprobt.

Wie sind die Proben verlaufen?

Sehr gut. Ich durfte auf ein motiviertes und engagiertes Team zählen. Die Spielenden von theaterperlen sind sehr ambitioniert und stets bereit, alles zu geben. Wir waren alle immer sehr ernsthaft bei der Sache, haben aber trotzdem unglaublich viel gelacht!

Worauf haben Sie besonderen Wert gelegt?

Während der Probenzeit ist es mir sehr wichtig, dass wir immer offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Wenn man so viel Zeit zusammen verbringt, ist es entscheidend, dass die Stimmung entspannt bleibt. Ich legte Wert darauf, die Spielenden zu fördern, aber nicht zu überfordern. Jeder hat seine Ressourcen, aber auch seine Grenzen. Es ist meine Aufgabe, aufmerksam zu beobachten, um das Optimum aus jedem herauszuholen. Ein homogenes Ensemble ist mir sehr wichtig!

Was war die grösste Herausforderung an diesem Stück?

Das Stück ist sehr textlastig. Ich wollte es deshalb so lebendig wie möglich inszenieren und habe versucht, möglichst viele theatralische Elemente zu integrieren. Der Text in einem Stück ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Den ganzen Rest dieses Berges – um es bildlich auszudrücken – soll gefüllt sein mit Spiel. Hier helfen uns die Requisiten, die Musik, die reine Figurenarbeit an sich. Wir wollen den Zuschauern ja ein Schauspiel und nicht ein Hörspiel zeigen! Aber das ist Knochenarbeit und vor allem ein Prozess, der quasi noch bis zur Hauptprobe andauert!

Waren Sie an der Auswahl des Stücks beteiligt, oder war es schon bestimmt, als Sie den Auftrag für die Regie erhalten haben?

Nein, das war noch nicht bestimmt. Die theaterperlen haben ja eine Spielkommission, die verschiedene Stücke liest und sie dem Regisseur/der Regisseurin zur Begutachtung vorlegt. So konnte ich mich – zusammen mit der Spiko – für eines entscheiden, hätte aber auch einen eigenen Vorschlag einbringen können.

Wie sind Sie zum Theater bzw. zum Regieführen gekommen? 

Ich habe schon während meiner Schulzeit Theater gespielt. Als Kind war ich ein Fan von Emil oder auch vom Cabaret Rotstift  und habe an  Familienfesten stets deren Nummern auswendig gelernt und vorgespielt. Als junge Erwachsene spielte ich einige Jahre lang bei einer Krienser Laienbühne Theater, bis man mich dort angefragt hat, ob ich nicht mal Regie führen möchte. Das hat mir wahnsinnig Freude bereitet, und ich habe dann mehrere Regie- und Spielkurse beim Zentralverband Schweizer Volkstheater besucht. Vor drei Jahren habe ich dann ein Nachdiplomstudium in Theaterpädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen.

Wie lässt sich die aufwendige Theaterarbeit mit Ihrem Beruf bzw. Ihrem Job verbinden?

Das frage ich mich manchmal auch… Aber Theater ist für mich pure Lebensfreude und gibt mir enorm viel Energie. Und wenn man so empfindet, trägt man auch die zugegebenermassen grosse Belastung, vor allem in der Schlussphase einer Produktion, um einiges leichter. Zudem werde ich vor allem von meinem Mann sehr unterstützt und getragen, und meine beiden Kinder sind sehr selbständig.

Haben Sie schon daran gedacht, hauptberuflich als Regisseurin zu arbeiten?

Ich muss ja mit der Theaterarbeit nicht meinen Lebensunterhalt finanzieren. Von daher stellt sich die Frage gar nicht. Es ist deshalb zum Glück immer noch ein Dürfen und nicht ein Müssen, und ich kann daher Angebote von Vereinen oder Institutionen je nach Interesse, Zeit und Lust annehmen oder ablehnen.

Gibt es ein Genre im Theater, das Ihnen besonders liegt?

Ich bin ein sehr humorvoller Mensch, der sehr bildhaft denkt. Deshalb liegt mir die Inszenierung von Komödien besonders. So richtig schwarzen, englischen Humor liebe ich über alles, Schwänke hingegen sind nicht so mein Ding.

Und wie sehen Ihre nächsten Pläne aus?

Es ist einiges im Köcher, aber noch nicht definitiv entschieden. Zunächst einmal werde ich mich einfach zurücklehnen und alle Aufführungen in vollen Zügen geniessen. Auch wenn ich ja alles schon zig-mal gesehen habe, macht es mir immer noch Freude, «meinen» Spielern zuzuschauen. Und vielleicht bringe ich es endlich mal fertig, selber ein Stück zu schreiben…

 

Fragen Sonja Hablützel