Buchrainer trotzen der Fussball-Nati

BUCHRAIN – Orientierungsversammlung vor einer
vollen Aula

Während die Schweizer Nati in Nordirland um den WM-Einzug kämpfte, orientierten sich interessierte Buchrainer über das Gemeindebudget und den Stand aktueller Projekte.

Rund 70 Buchrainerinnen und Buchrainer haben am 9. November die Orientierungsversammlung in der Aula im Schulzentrum Hinterleisibach besucht – und füllten damit den Saal beinahe komplett. Informiert wurde über das Budget und den Stand aktueller Projekte, wie beispielsweise dem Hochwasserschutz, die Erweiterung des Schulzentrums Hinterleisibach oder dem Neubau des Alterszentrums Tschann.

Eröffnet wurde die Orientierungsversammlung durch die Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli (CVP), indem sie die zehn Schwerpunktthemen der neuen Gemeindestrategie vorstellte. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung des Dorfzentrums, der Landschaftsschutz, die Mobilität aber auch die Wirtschaft in Form von Gewerbe und Einkaufsmöglichkeiten. Dies alles unter dem neuen Leitsatz von Buchrain: «Eine Oase über dem pulsierenden Rontal».

Finanzlage bleibt kritisch

Anschliessend orientierte Finanzvorsteher Patrick Bieri (FDP) die Buchrainerinnen und Buchrainer über die Festsetzung des Steuerfusses, das Budget 2018 sowie über die Kenntnisnahme der Aufgaben und den Finanzplan 2018 bis 2021. Dieser werde sehr viele Veränderungen mit sich bringen, da der Kanton Luzern das neue Gesetz über den Finanzhaushalt der Gemeinden (FHGG) einführt und Buchrain als Testgemeinde gewisse Elemente bereits ein Jahr früher als die restlichen Luzerner Gemeinden einführe.

Bestandteil davon ist das «Harmonisierte Rechnungslegungsmodell HRM2» – eine Weiterentwicklung des heutigen Rechnungsmodells für öffentliche Gemeinwesen, mit der die Rechnungslegung auf eine vermehrt betriebswirtschaftliche Sicht ausgerichtet wird. Durch diese Neuerungen gäbe es zwar mehr Transparenz, jedoch keinen Franken mehr in der Kasse: Für 2018 prognostiziert Buchrain einen Verlust von rund 765 000 Franken. Kurzfristig bleibe die finanzielle Situation also kritisch und die mittelfristige Entwicklung ungewiss. Die Steuerkraft sei tief, gleichzeitig reissen die Sparmassnahmen des Kantons auf dem Buckel der Gemeinden sowie steigende Sozialkosten weitere Löcher in die Rechnung. Auch mit der Aufgaben- und Finanzreform 2018 drohe weiteres Ungemach.

Dennoch sprechen sich Vertreter der CVP, FDP und SP an der Orientierungsversammlung für den Vorschlag des Gemeinderats aus und empfehlen den Buchrainerinnen und Buchrainern, das Budget inklusive den unveränderten Steuerfuss sowie die Sonderkreditsabrechnung unter anderem für die zwei Kreisel an der Urne anzunehmen.

Renaturierung der Ron und neue Klassenzimmer

Nach dem Budget haben Bauvorsteher Heinz Amstad (FDP), Bildungsvorsteher Ivo Egger (SP), Urs Köppel von der Gemeindeplanungskommission sowie Sozialvorsteherin Sandra Gerber über den aktuellen Stand ihrer Projekte informiert. Amstad erörtert, dass die Vernehmlassung der Bauprojekte im Rahmen des Hochwasserschutzes sowie der Renaturierung der Ron bereits stattgefunden habe. Baubeginn sei planungsgemäss ab Winter 2019/20.

Ivo Egger informierte über den Ausbau des Schulzentrums Hinterleisibach um 8 Klassenzimmer, 4 Gruppenräume für die Sek-Schüler sowie 2 Kindergärten als definitive Lösung. Sämtliche Räume sollen bereits zum Schulanfang am 19. September 2019 bezugsbereit sein.

«Mall of Switzerland kritisch verfolgen»

Anschliessend berichtete Ivo Egger erfreuliches zur Ortsdurchfahrt. Dort konnte nämlich eine Verkehrsabnahme um zirka 35 Prozent beobachtet werden. Ebenso wurde die Fahrzeuggeschwindigkeit und damit auch die Lärmbelastung reduziert. Dennoch sehe man noch Optimierungspotenzial: Wünschenswert wäre eine Tempo 30-Zone im Bereich des Dorfzentrums Tschann, ebenso solle eine Tempo 30-Zone auf der Kirchbreitestrasse überprüft werden. Nicht zuletzt empfiehlt die Gemeindeplanungskommission, die Eröffnung der Mall of Switzerland kritisch zu verfolgen und entsprechende Massnahmen zu fordern.

Zuletzt wurde über den Neubau beim Alterszentrum Tschann orientiert. Die 2012 veranschlagten Erstellungskosten von 30 Millionen Franken haben sich nach aktuellem Stand auf über 32 Millionen Franken erhöht. Dies vor allem durch verschärfte Vorschriften, die man 2012 noch nicht erahnen konnte. So zum Beispiel im Bereich des Energiegesetzes oder auch in Sachen Schutzraumvorschriften. Aber auch die gestiegenen Bedürfnisse der Gesellschaft haben zur Teuerung beigetragen. So kommt die Gemeinde Buchrain zum Schluss, dass das Projekt so nicht wirtschaftlich sei. Deshalb plant die Kommission für Dezember 2018 einen Workshop, um die Zukunft des Alterszentrums neu zu besprechen. Über die anderen Projekte sowie das Budget stimmen die Buchrainerinnen und Buchrainer am nächsten Sonntag, 26. November 2017, ab.

Sandro Bucher