«Wer nicht an die Zukunft denkt, wird keine haben»

Das Gemeindehaus ist eine der vier gemeindeeigenen Liegenschaften, die künftig ans bestehende Fernwärmenetz der Renergia Perlen angeschlossen werden sollen. Bild rowi

BUCHRAIN – Guter Rechnungsabschluss – Sparmassnahmen greifen

Überschuss statt Defizit: Buchrain hat letztes Jahr gut gehaushaltet und bei einem Umsatz von knapp 32 Millionen Franken statt einem Minus von 757 000 Franken einen Ertragsüberschuss von 77 000 Franken erwirtschaftet. «Das ist immerhin ein Silberstreifen am Horizont», liess Finanzverwalter Patrick Bieri an der Orientierungsversammlung verlauten.

Nach Jahren mit tiefroten Zahlen ist der Rechnungsabschluss für das Jahr 2016 positiv ausgefallen. «Wir freuen uns, mahnen aber zur Vorsicht, denn dieses Resultat deutet nicht zwangsläufig in Richtung Trendwende zu künftig positiven Abschlüssen», leitete Gemeindepräsidentin Käthy Rickli die von 70 Personen besuchte Orientierungsversammlung im Schulzentrum Hinterleisibach ein. «Wer nicht an die Zukunft glaubt, wird keine haben», gab sie hoffnungsvoll an die Versammlung weiter.

Ein erster Silberstreifen zeichnet sich am Finanzhorizont ab. «Der Rechnungsüberschuss macht Freude, umso mehr, als in allen Bereichen die Budgetvorgaben unterschritten und die Ertragsziele übertroffen wurden», sagte Finanzverwalter Patrick Bieri. Aber auch: «Die eingeleiteten Sparmassnahmen greifen, die moderate Steuererhöhung von 2015 trägt zum guten Resultat bei, zu berücksichtigen gilt, dass die Investitionen mit netto 313 000 Franken sehr tief ausgefallen sind.» Die Steuerkraft mit 2,0 Einheiten sei jedoch weiterhin sehr tief und Gemeinderat wie Verwaltung seien weiterhin unvermindert gefordert.

Durchzogene Steuerentwicklung

Die Steuererträge fielen letztes Jahr um fast 600 000 Franken (+3,3 %) höher als budgetiert aus. Die Juristischen Personen lieferten 128 000 Franken mehr als budgetiert ab und haben die Erwartungen weit übertroffen. «Buchrain bleibt beim Einnahmenpotential geschwächt, insbesondere, weil der Anteil der Firmen von 5% am ordentlichen Steuerertrag weiterhin sehr gering ist», klärte Bieri weiter auf. Erfreulicherweise hat sich aber auch bei diesen Steuererträgen die sich seit 2015 abzeichnende anhaltende Trendumkehr bestätigt: Sie steht mit einem Plus von 178 000 Franken in den Büchern. Quellensteuern, Sondersteuern auf Kapitalauszahlungen, Nach- und Strafsteuern und Ordnungsbussen sind höher als im Vorjahr und höher als budgetiert eingegangen.
In der Diskussion haben verschiedene Votanten die gute Arbeit der Behörden gelobt, gleichzeitig waren Worte zu einer neuerlichen Steuerhöhung nicht zu überhören.

Drei weitere Geschäfte

Am Orientierungsabend wurden auch diese Geschäfte vorgestellt: Teilrevision der Gemeindeordnung, ausgehend vom neuen kantonalen Gesetz über den Finanzhaushalt der Gemeinden. Buchrain ist Testgemeinde und muss das Budget 2018 bereits nach neuen Vorgaben erstellen. Die Gesamtrevision des Siedlungsentwässerungsreglementes (SRE) steht an und sieht die Übernahme privater Leitungen vor, dies nach dem neuen kantonalen Reglement von 2014. Hier kann man von den Erfahrungen von derzeit bereits 60 Gemeinden profitieren. Hier wird mit jährlichen Kosten von rund 130 000 Franken gerechnet, die über die jährlich wiederkehrenden Betriebsgebühren refinanziert werden. Das führt zu einem moderaten Gebührenanstieg von 2 – 3 Prozent. Als viertes Geschäft kommt der Anschluss ans Fernwärmenetz für gemeindeeigene Liegenschaften an die Urne: Bei den Schulanlagen Dorf und Hinterleisibach, dem Kindergarten Dorfhalde und dem Gemeindehaus soll künftig auf fossile Energieträger verzichtet werden. Dafür wird ein Kredit von 3,4 Millionen Franken für die Laufzeit der nächsten 20 Jahre anbegehrt.
Der Gemeinderat empfiehlt den Stimmberechtigen, am 21. Mai bei allen vier Geschäften ein Ja in die Urne zu legen.

Rolf Willimann

Das Gemeindehaus ist eine der vier gemeindeeigenen Liegenschaften, die künftig ans bestehende Fernwärmenetz der Renergia Perlen angeschlossen werden sollen. Bild rowi