Buchrain rechnet 2021 mit Verlust

Aufgrund der besonderen aktuellen Lage (Coronavirus) und der entsprechend unsicheren zukünftigen Entwicklung ist es derzeit schwierig, die konkreten finanziellen Auswirkungen auf die Gemeinde Buchrain zuverlässig abzuschätzen.

Die Effekte werden wir jedoch sicherlich in den Jahren 2020 und 2021 spüren; hauptsächlich aufgrund tieferen Steuererträgen. Gemäss Budget und Aufgaben- und Finanzplan 2020 wurde der Bevölkerung im vergangenen Herbst ein Budget 2021 mit einem Verlust von 1‘056‘000 Franken in Aussicht gestellt. Die Vorhersage hat sich als ziemlich präzis erwiesen.

Infolge der hohen einmaligen Steuererträge der Jahre 2018 und 2019 hat sich die Steuerkraft der Gemeinde Buchrain temporär deutlich erhöht. Diese positive Entwicklung führt in den kommenden Jahren nun zu deutlich tieferen Zahlungen aus dem kantonalen Ressourcenausgleich. Für das Jahr 2021 beträgt die Reduktion 390‘000 Franken. Auch auf der Aufwandseite treffen die vorgesehenen Mehrkosten im Globalbudget Bildung ein. So sind die Abschreibungen aus dem Erweiterungsbau Hinterleisibach sowie Mehrkosten aufgrund kantonaler Anpassungen bei den Besoldungen der Lehrpersonen zu budgetieren. Allein diese drei Effekte erklären eine Verschlechterung von rund 1 Million Franken gegenüber dem Budget 2020.

Eckpunkte Budget 2021

Die oben erwähnten Belastungen können, trotz grossen Anstrengungen, nicht im ordentlichen Geschäft kompensiert werden. Das Budget 2021 weist bei unverändertem Steuerfuss von 1.9 Einheiten einen Verlust von Fr. 1‘154‘633 aus:

Die finanziell gewichtigsten Bereiche sind weiterhin mit Abstand Soziales, Alter und Gesundheit (45%, Fr. 9‘971‘000) sowie Bildung (36%, Fr. 7‘932‘000).

Die wesentlichsten Abweichungen gegenüber Budget 2020 sind wie folgt:

  • Mehrkosten kant. Reduktion Unterrichtsverpflichtung (-1 Lektion) + 200‘000
  • Neue Abschreibungen (Erweiterung Hinterleisibach / Informatik) + 288‘000
  • Mehrkosten infolge kant. Gesetz Ergänzungsleistungen zur AHV/IV + 200‘000
  • Planungsphase Generationenprojekt (Wettbewerbsverfahren) + 230‘000
  • Reduktion Erträge aus kant. Finanzausgleich – 388‘000
  • Rückgang Gewinnsteuern der Unternehmen – 270‘000

Ausblick

Es ist paradox. Obwohl Buchrain die Hausaufgaben gemacht,die Steuerkraft in den letzten Jahren verbessert und mehr Einnahmen generiert hat, steht man von einer schwierigen finanziellen Phase. Denn auch 2022 wird ein weiterer grosser Teil des Finanzausgleiches wegfallen; eine Mehrbelastung von 770‘000 Franken wird erwartet. Der Aufgaben- und Finanzplan zeigt daher in den Folgejahren Verluste von jährlich bis zu 2 Millionen Franken.

Massnahmen eingeleitet

Lange konnte sich Buchrain nicht auf dem aktuellen, etwas entspannten Stand ausruhen. Insbesondere die steigende Verschuldung bereiten dem Gemeinderat Sorgen und die Herausforderungen bleiben gross. Der Gemeinderat hat neben kurzfristigen Sparaufträgen auch beschlossen, ein mittelfristiges Projekt zu starten und dabei Leistungen/Standards/Strukturen zu überprüfen, finanziell-relevante Massnahmen auszuloten und die Organisation fit für die Zukunft zu machen. Das Ziel ist, den Finanzhaushalt mittelfristig ins Gleichgewicht zu bringen.

Ein wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zur finanziellen Verbesserung ist die Umsetzung des
Generationenprojektes. Nebst vielen anderen Zielen im Projekt ist der Gemeinderat bestrebt, brachliegendem Land Werte zuzuführen und nachhaltige Investitionen zu tätigen, die einen entsprechenden Ertrag (Return on Investment) abwerfen. Sei es in Form von Baurechtszinsen, von Steuererträgen oder Synergiegewinnen. 2021 leistet die Gemeinde dazu eine Vorinvestition und führt den Architekturwettbewerb durch.

Investitionen reduzieren sich temporär

Für 2021 budgetiert Buchrain noch Nettoinvestitionen im Umfang von Fr. 1‘915‘000 (Vorjahr Fr. 3‘485‘000). Die grosse Investition der Schulraumerweiterung Hinterleisibach fand im 2020 ihren Abschluss. Hingegen startet im 2021 die Detailplanung für die sanfte Erweiterung Alterszentrum Tschann, mit welcher rund 10 neue Pflegezimmer realisiert werden sollen.


Die Orientierungsversammlung findet am Donnerstag, 12. November 2020 um 19.30 Uhr in der Kirche St. Agatha statt. Nebst der Präsentation des Budget 2021 wird kurz der Jahresbericht 2019 erläutert, über den infolge Corona nicht im Frühling abgestimmt werden konnte. Die Urnenabstimmung der beiden Vorlagen ist am 29. November 2020.