Zusammenschluss im Alters- und Gesundheitszentrum Adligenswil

Die beiden Träger des Alters- und Gesundheitszentrums (AGZ) in Adligenswil schliessen sich zusammen. Die gemeindeeigene Pflegezentrum Riedbach AG (PZR AG) und die Genossenschaft «Wohnen und Leben am Riedbach» legen damit das Fundament für eine gesunde Zukunft des AGZ.

Mit dem Zusammenschluss der gemeindeeigenen Pflegezentrum Riedbach AG (PZR AG) als Betreiberin des Pflegezentrums und der Genossenschaft «Wohnen und Leben am Riedbach» als Eigentümerin der Liegenschaften wird eine strukturelle Bereinigung eingeleitet, die angesichts der finanziellen Situation der PZR AG unausweichlich ist.

In der Planungs- und Aufbauphase des AGZ war die Parallelkonstruktion von Genossenschaft und Betreibergesellschaft notwendig. Dank der starken Verankerung der Genossenschaft in Adligenswil war es möglich, das Grossprojekt zu finanzieren. Heute, in der Betriebsphase, hat sich die Situation verändert.

Vor allem auf dem Finanzierungsmarkt wird sich die Vereinfachung niederschlagen: Die neue Alters- und Gesundheitszentrum Adligenswil AG wird künftig in den Genuss von Vorzugszinsen für Unternehmen der öffentlichen Hand kommen. Bei einem Refinanzierungsvolumen von 26,4 Millionen Franken ist allein deshalb mit Einsparungen von 234 000 Franken pro Jahr zu rechnen. «Der Zusammenschluss der Trägerschaften wurde mit allen Anspruchsgruppen sorgfältig erarbeitet. Er ermöglicht eine effiziente Alters- und Gesundheitsversorgung aus einer Hand», sagt Pius Bernet, Verwaltungsratspräsident der PZR AG.

Allerdings genügt das Zusammengehen von Genossenschaft und Betreibergesellschaft nicht, um das strukturelle Defizit zu beheben. Aufgrund der Entwicklungen der letzten Monate – auch unter dem Einfluss der Corona-Krise – sind heute weitere Schritte nötig, um den Fortbestand der PZR AG sicherzustellen. Dabei hat sich der Gemeinderat Adligenswil für tiefgreifende – und vor allem nachhaltige – Massnahmen entschieden.

Mit einer umfangreichen Finanzhilfe will er das neue Alters- und Gesundheitszentrum von seinen Schulden und Altlasten befreien. Er tut dies auf der Grundlage einer gründlichen Situationsanalyse durch den neuen Verwaltungsrat der PZR AG, die seit dessen Amtsübernahme im Mai 2020 erfolgt ist. «Mit der Begleichung der Schulden und Altlasten schaffen wir eine vernünftige und gesunde Ausgangslage, um die Fortführung des Pflegezentrums Riedbach zu gewährleisten», so Markus Gabriel, Gemeindepräsident von Adligenswil. Konkret schlägt der Gemeinderat für die Abstimmung vom 29. November 2020 vor:

  • Beitrag in der Höhe von 2,8 Millionen Franken zur Deckung der kumulierten Verluste der Jahre 2018 und 2019.
  • Beitrag in der Höhe von 2,6 Millionen Franken zur Deckung des prognostizierten Verlustes des Jahres 2020 (inklusive sämtlicher Restrukturierungskosten).
  • Beitrag in der Höhe von 3,5 Millionen Franken zur Sofortabschreibung von Anlagevermögen, um künftige Belastungen der Betriebsrechnung zu eliminieren.
  • Wandlung des bestehenden Darlehens der Gemeinde in der Höhe von 3,9 Millionen Franken in Aktienkapital.

Zusammen ergibt dies einen Betriebsbeitrag in der Höhe von 8,9 Millionen Franken, der zulasten der Erfolgsrechnung geht. Die Umwandlung des bestehenden Darlehens in der Höhe von 3,9 Millionen Franken in Aktienkapital wird über die Investitionsrechnung abgewickelt und belastet die Liquidität der Gemeinde nicht.

Auf der anderen Seite gelangen die Kapitalwerte für das Land und die Gebäude in das Eigentum der gemeindeeigenen Alters- und Gesundheitszentrum Adligenswil AG und somit indirekt in den Besitz der Gemeinde zurück. Sie belaufen sich auf 48,3 Millionen Franken.

Aufgrund der guten Finanzlage der Gemeinde Adligenswil wirkt sich die Zusatzfinanzierung nicht auf den Steuerfuss der Gemeinde aus.

Bereits unmittelbar nach der Eröffnung des Pflegezentrums, im Frühling 2019, war die Gemeinde mit einer Finanzhilfe eingesprungen. Damals war aber das Ausmass der strukturellen Defizite noch nicht erkennbar. Heute zeigt sich, dass eine ausgeglichene Finanzrechnung des Pflegezentrums unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist. Grund dafür sind einerseits die veränderte Nachfrage, andererseits auch Fehlannahmen in der Planungs- und Aufbauphase. Ursprünglich wurde keine Demenzabteilung geplant, dann eine kleine Abteilung mit fünf bis sechs Bewohnern. Heute sind es bereits 17 Bewohner, künftig wird mit rund 20 Demenzerkrankten und Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf gerechnet.

Für den wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenschluss der Genossenschaft «Wohnen und Leben am Riedbach» mit der Pflegezentrum Riedbach AG ist die Zustimmung der Genossenschafter an einer ausserordentlichen Generalversammlung notwendig. Dabei wird der Zusammenschluss unter der vollständigen Wahrung der vertraglichen Interessen der Genossenschafter und der weiteren Darlehensgeber der Genossenschaft vollzogen. Ebenso bleiben die Privilegien der Genossenschafter und Darlehensgeber bei der künftigen Zuteilung von Seniorenwohnungen und Pflegeplätzen bestehen. «Der Vorstand der Genossenschaft hat sich aktiv an der Lösung beteiligt. Wir sind überzeugt, dass damit unser Generationenwerk nachhaltig gesichert wird», bekräftigt Roland Sigrist, Präsident der Genossenschaft.

Für die Bewohner sowohl der Seniorenwohnungen als auch des Pflegezentrums ändert sich aufgrund des Zusammenschlusses nichts.