Schoggitaler diente als Lückenbüsser

 

 

Am vergangenen Chilbi-Sonntag wurde die Gemeinde Adligenswil offiziell als Energiestadt ausgezeichnet. Bei der Übergabe des Zertifikates durch die Luzerner Stadträtin Ursula Stämmer fehlte nur eines: das Zertifikat. Man hatte es schlicht vergessen mitzunehmen.

so. Adligenswil hat das unter den Schweizer Gemeinden begehrte Energiestadt-Zertifikat wahrlich verdient. In den vergangenen Jahren hat die Gemeinde intensive Anstrengungen unternommen, zunächst in den eigenen Liegenschaften die Energieeffizienz zu optimieren. So wurden bereits Ende der Neunzigerjahre die Fenster bei den Schulhäusern ersetzt und Solarmodule auf die Schulhausdächer montiert. «Die Gemeinde leistete damals eine echte Pionierarbeit, die jedoch nicht überall auf Gegenliebe stiess», resümierte Gemeinderat Guido Schacher anlässlich der Zertifikatsübergabe am vergangenen Sonntag. «Die technische Entwicklung stand damals noch in den Kinderschuhen, viele glaubten nicht an deren Wirksamkeit.» Doch der Gemeinderat hielt unter massgeblicher Führung des damaligen Gemeindeammans Hans Meier an diesem Weg fest. Die Strassenbeleuchtung wurde mit stromsparenden Lampen ausgestattet und das Millionen-Projekt einer zentralen Holzschnitzelheizung lanciert. Die heutigen Debatten über den Energieverbrauch beweisen indessen, dass der eingeschlagene Weg richtig war. Gerade die zentrale Heizungsanlage, an der auch private Liegenschaften angeschlossen sind, hat sich bewährt. Und zwar in einem Umfang, dass die Anlage in naher Zukunft bereits erweitert werden muss. «Mit diesem Engagement sendet Adligenswil wichtige Signale zugunsten einer effektiveren Energienutzung aus», betonte Umwelt-Chef Schacher. In dieselbe Richtung zielt der Entscheid des Gemeinderates, ab dem Jahr 2013 auf die Verwendung von Atomstrom gänzlich zu verzichten.

Zertifikat mit strengen Auflagen

Als Vertreterin des «Trägervereins Energiestadt» hielt die Luzerner Stadträtin Ursula Stämmer klar fest, dass die Verleihung des Energiestadt-Zertifikates an strenge Regeln verbunden sei. So wird eine Gemeinde aufgrund eines umfassenden Untersuchungsprogramms intensiv geprüft. Verschiedentlich kommen dabei einzelne Unzulänglichkeiten ans Licht, welche umgehend zu beheben sind. «Selbst mit der Preisverleihung ist es nicht getan. Unsere Organisation überprüft in regelmässigen Abständen die zertifizierten Gemeinden dahingehend, ob das das vorgegebene Punkteprogramm eingehalten wird», betonte Stadträtin Stämmer.

Schoggitaler als Zertifikat-Ersatz

Adligenswil hat das Zertifikat verdient. Doch das gerahmte Label fehlte beim offiziellen Übergabeakt – man hatte schlichtweg vergessen, das Dokument zur Feier mitzunehmen. Ursula Stämmer bliebt nichts anders übrig, ihre Handtasche nach einem symbolträchtigen Ersatz zu durchsuchen und fand dann schliesslich einen in goldene Alufolie verpackten Schoggitaler. Diesen überreichte sie schliesslich an die Adligenswiler Gemeindepräsidentin Ursi Burkart als süssen Ersatz für das hart erarbeitete Zertifikat. Übrigens: Auch der ominöse Schoggitaler stellte bereits eine besondere Auszeichnung dar: Auf der Vorderseite prangt die Aufschrift «Stadt Luzern – Danke, dass Sie Velo fahren!». Ob damit die Fusionsdiskussion wiederum von vorne beginnt, ist indessen aber auszuschliessen.