Monitoring der Lebensqualität im Kanton Luzern

Mit den Luzerner Sozialindikatoren können lebensqualitätsrelevante Entwicklungen kontinuierlich beobachtet und bewertet werden. Aktuell verläuft die Entwicklung bei 28 der insgesamt 63 bewerteten Indikatoren in die gewünschte Richtung, bei 16 ist ein unerwünschter Verlauf zu beobachten.

Die Sozialindikatoren bilden acht verschiedene Lebensbereiche ab und erfassen sowohl objektive Fakten als auch die subjektive Einschätzung der Bevölkerung. Aktuell verläuft bei 28 der insgesamt 63 bewerteten Sozialindikatoren die längerfristige Entwicklung in die gewünschte Richtung, bei 16 Sozialindikatoren ist ein für die Lebensqualität der Luzerner Bevölkerung unerwünschter Verlauf zu beobachten. Die restlichen Indikatoren zeigen nur schwache Veränderungen an und werden weder positiv noch negativ beurteilt, oder ihre Entwicklung bewegt sich in einem Bereich, der keine statistisch gesicherte Aussage erlaubt und keine Bewertung ermöglicht. Bei einzelnen Indikatoren können ausserordentliche Ereignisse (z.B. CoronaPandemie) einen erheblichen Einfluss haben und somit die aktuelle Bewertung und Interpretation beeinflussen.

„Bildung und Arbeit“ mit positivem Trend

Im Bereich „Bildung und Arbeit“ zeigen fünf Indikatoren eine positive und zwei eine negative Entwicklung. Positiv gewertet wird, dass sich der Anteil Personen mit nachobligatorischer Ausbildung in den letzten zehn Jahren leicht erhöht hat. Gleiches gilt für die Zahl der frühzeitigen Schulabgänger/innen, die abgenommen hat. Auch die Erwerbsbeteiligung der älteren Bevölkerung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Frauen und Männern entwickeln sich je in die gewünschte Richtung. Negativ bewertet ist die Zunahme der Erwerbslosigkeit. Gleiches gilt für die steigende Angst vor einem Arbeitsplatzverlust.

„Finanzielle Situation“ entwickelt sich mehrheitlich nicht wie gewünscht

Das verfügbare Einkommen steigt an, der Anteil der armutsbetroffenen Bevölkerung nimmt ab und auch der Anteil der Wohnkosten am Bruttoeinkommen der Luzerner Haushalte wird kleiner. Den insgesamt vier Indikatoren mit positiver Entwicklung stehen fünf mit negativer Entwicklung gegenüber. So nimmt der Bedarf an staatlichen Transferleistungen zu, die finanzielle Belastung der Haushalte durch die obligatorischen Krankenkassenprämien erhöht sich stetig und auch die Einkommensungleichheit zwischen den Haushalten wird grösser. Zudem steigt die Steuerbelastung an und die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation nimmt ab.

Lebensformen und soziale Netze“ mit Entwicklung in negativer Richtung

Im Bereich „Lebensformen und soziale Netze“ weist kein Indikator in die gewünschte Richtung. Negativ beurteilt werden die Indikatoren zur ausserfamiliären Unterbringung, zur Einsamkeit und zu den Suiziden. Im Bereich „Wohnen“ ist ein positives Muster zu  erkennen. Positiv gewertet sind die Entwicklungen der Leerwohnungsziffer, die abnehmende räumliche Distanz zu Dienstleistungen sowie die rückläufige Wohnraumunterversorgung. Negativ beurteilt wird einzig die abnehmende Zufriedenheit mit der Versorgungsinfrastruktur. Im Bereich „Gesundheit“ weisen drei Indikatoren in eine positive Richtung: Verfrühte Todesfälle werden seltener, der Anteil an hochbetagten Personen in stationärer Pflege nimmt ab und immer mehr Luzernerinnen und Luzerner sind körperlich aktiv. Negativ bewertet wird einzig die Entwicklung beim Übergewicht.

„Sicherheit“ und „Umwelt“ mit positiven Entwicklungen, Freizeit und Kultur mit negativer Entwicklung Im Bereich „Sicherheit“ entwickeln sich alle Indikatoren wie gewünscht. Eher positiv präsentiert sich die Lage im Bereich „Umwelt“: Hier weisen fünf von sieben Indikatoren eine positive Entwicklung auf. Einzig die Zufriedenheit mit dem Umweltzustand fällt negativ aus. Im Bereich „Freizeit und Kultur“ ist das Bild hingegen mehrheitlich negativ: drei Indikatoren entwickeln sich nicht wie gewünscht, zwei wie gewünscht. pd


Luzerner Sozialindikatoren sind überarbeitet worden

Die Luzerner Sozialindikatoren sind ein Instrument, um die vielfältigen Facetten der Lebensqualität systematisch zu messen und im zeitlichen Verlauf zu beobachten. Die statistischen Ergebnisse werden mit normativen respektive im politischen Prozess definierten Zielsetzungen in Verbindung gebracht und im Sinn eines Soll-Ist-Vergleichs bewertet. Die Indikatoren werden jeweils aktualisiert, sobald neue Daten vorliegen. Entsprechend widerspiegeln sich politische Massnahmen, die in den letzten Jahren beschlossen worden sind, zum Teil noch nicht in den Zeitreihen. Während LUSTAT Statistik Luzern die methodischen Grundlagen erarbeitet und die statistischen Daten nachführt, verantwortet das Gesundheits- und Sozialdepartement die verwendeten Grundlagen zur Bewertung der einzelnen Indikatoren. Die Sozialindikatoren wurden in diesem Jahr überarbeitet. Um die Vergleichbarkeit zu verbessern, wurden die Beginnjahre harmonisiert. Die Entwicklung wird nun überall anhand der letzten zehn Datenjahre beobachtet, nichtjährliche Erhebungen ausgenommen. Durch die Anpassung der Beginnjahre änderten sich bei insgesamt 12 Indikatoren die Bewertungen. Zudem wurden die Texte zur Bedeutung der Indikatoren sowie zur beobachteten Entwicklung ausführlich überarbeitet. Die Indikatoren „Ausserfamiliäre Unterbringung“, „Häusliche Gewalt“ und „Kulturelle Partizipation“ wurden komplett revidiert.