Leserbriefe KW32/33

Nein zu den AHV-Vorlagen

Es braucht dringend zweimal ein Nein zu den beiden AHV Vorlagen. Einerseits wäre da die Änderung des Bundesgesetzes, welche das Rentenalter von Frauen auf 65 heben will. Da Frauen stärker von Altersarmut betroffen sind, als Männer wäre dies eine Ohrfeige für alle Frauen der Schweiz! Erst recht, da sich die Altersarmut so, nachweislich, noch verschlimmern würde. Die Bürgerlichen argumentieren hier mit, ihrer sonst unliebsamen,
„Gleichstellung“. Höheres Rentenalter und mehr Altersarmut ist jedoch nicht Gleichstellung! Erst muss das Problem der Altersarmut gelöst werden und dann müssen wir das Rentenalter angleichen, indem wir das Rentenalter der Männer senken! Denn Gleichstellung sollte immer eine Verbesserung der Benachteiligten sein und keine Bestrafung! Auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer ist abzulehnen. Eine Steuer, welche für alle genau gleich ist, egal wie viel sie verdienen, trifft immer Menschen mit niedrigen Löhnen in ungleichem Masse. Alle Produkte, die plötzlich 8.1%, anstatt 7.7%, Mehrwertsteuer kosten, können und werden das Budget einer Person, welche 3‘900.- CHF verdient, gehörig aus den Fugen bringen, das Budget einer Person mit 9‘000.- CHF Lohn jedoch kaum treffen. Deshalb NEIN zu den AHV Vorlagen, diese darf nicht auf dem Buckel der Ärmeren saniert werden!

Mario Huber, Vorstand JUSO Luzern, Mitglied SP Ebikon, Ebikon


Blauäugig und unnötig

Unsere einheimische Landwirtschaft zeichnet sich durch ein extrem hohes Tierwohlniveau aus. Den Bauernfamilien liegen ihre Nutztiere am Herzen. In der Schweiz haben wir eines der weltweit strengsten Tierschutzgesetze, das beispielsweise die Anzahl an Tieren pro Betrieb beschränkt. Mit dem breiten Bio-Angebot und anderen Tierwohllabels haben Konsumentinnen und Konsumenten bereits heute die Wahlfreiheit, Fleisch, Milch, Käse oder Eier in dieser Qualität zu kaufen. Lebensmittel in Bio-Qualität sind jedoch 20 bis 40 Prozent teurer. Gäbe es keine Wahlfreiheit mehr in der Schweiz, würden Konsumentinnen und Konsumenten, die sich das nicht leisten können oder wollen, auf den Einkaufstourismus ausweichen. Die Initiative sieht zwar vor, dass auch für Importe von tierischen Produkten strengere Regeln gelten sollen. Doch es ist blauäugig zu meinen, dass die Schweiz bei allen Importen gleichwertige Tierschutzvorgaben durchsetzen könnte. Unser Land ist aber auch in Zukunft auf Importe angewiesen, damit die Versorgung mit Lebensmitteln sichergestellt werden kann. Somit würde die Initiative genau das Gegenteil dessen bewirken, was sie vorgibt: Sie würde zu mehr Importen aus Staaten mit einem tiefen Tierwohlniveau führen. Deshalb sage ich Nein zur unnötigen Massentierhaltungs-Initiative.

Damian Müller, Ständerat des Kantons Luzern, Hitzkirch


Der liebe Nachbar und seine Eigenarten – Lärm, Licht,
falsch Parkieren…….?

Der Mensch ist in der Regel ein soziales Wesen. Das Wissen, dass 70 Prozent der Menschen nie unter einer psychischen Krankheit leiden, aber deshalb nicht automatisch mit ihrem Leben zufrieden sind. Diese mit etwas Positivem zu füllen, ist eine Aufgabe der Positiven Psychologie:

  • Stärke
  • Charakter

Zahlreiche Sportanlagen verfügen über ein Flutlicht. Denn eine Sportstättenbeleuchtung ist
u. a. eine Voraussetzung, damit der Spielbetrieb in den Wintermonaten und in den
Abendstunden aufrechterhalten werden kann. Doch warum heißt das Flutlicht Flutlicht? Das Wort geht darauf zurück, dass von einem solchen Licht eine besonders große Fläche gleichmäßig überflutet wird. Ursprünglich kommt der Begriff übrigens aus dem Englischen (floodlight)., Nicht zu früh einschalten, nicht zu lange brennen lassen. Vielleicht wäre eine Fluchtlicht Steuerung eine gute Investition? Bevor wegen Zuviel Lärm oder wegen eines Lichtproblems der Telefonhörer in die Hand genommen wird und man sich Beschwert, ist vielleicht einmal das eigene Gespräch mit dem Verein zu suchen. Eben: Charakter, Stärke. Es sind ja vielleicht ganz nette, aufgestellte Leute in diesem Verein, die einige Sunden in die Jugend Investieren. Ist da mein Kind nicht auch dabei? Typ zu Lärmimmissionen: Vielleicht weiss der Nachbar ja gar nicht, dass sein Hund während seiner Abwesenheit bellt
oder dass seine Musik nicht jedermanns Sache ist. Hilfreicher als ein Gesetz ist in solchen Fällen gesunder Menschenverstand Der beste Nachbar bleibt der, den man von weitem grüßt.

Paolo Fava, FC Perlen Buchrain


Vom Wert der dualen Berufsbildung

Anfang Juli fanden im Kanton Luzern die Lehrabschlussfeiern statt. Ich selber war zum ersten Mal an einem solchen Event mit dabei – auf Einladung des Berufsbildungszentrums
Wirtschaft, Informatik und Technik (BBZW) Sursee. Wow, kann ich nur sagen! Was die
Berufsfachschule und der Berufsverband der ICT-Berufe am Freitag im Schweizerischen
Paraplegikerzentrum (SPZ) in Nottwil auf die Beine gestellt haben, um ihre
Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger in diesem besonderen Moment ihres Lebens zu
würdigen, ist grandios. Ein kräftiges Dankeschön verdienen aber auch alle Verantwortlichen
in den Lehrbetrieben, Berufsfachschulen und üK-Zentren sowie die Eltern dieser jungen
Menschen, ohne die solch tolle Leistungen gar nicht erst möglich gewesen wären. Ich drücke allen frisch gebackenen Berufsleuten fest die Daumen für ihre berufliche Zukunft! 
Eine Episode der QV-Feier in Nottwil hat mich besonders beeindruckt. Da wurden zwei junge Flüchtlinge mit dem eidgenössischen Berufsattest (EBA) ausgezeichnet, die erst vor fünf Jahren in die Schweiz eingereist waren – ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Einer aus Pakistan, der andere aus Afghanistan. Und jetzt haben sie ein Papier in den Händen, das ihnen erlaubt, in den Schweizer Arbeitsmarkt einzusteigen. Damit leisten die beiden jungen Menschen auch einen Beitrag zur Linderung des hiesigen Fachkräftemangels. Ich finde es grossartig, was unser duales Berufsbildungssystem imstande ist zu leisten. Es kommt nicht von ungefähr, dass uns die ganze Welt darum beneidet. Tragen wir Sorge dazu!

Thomas Meier, Unternehmer und FDP-Kantonsrat, Schenkon