Leserbriefe KW20/21 2023

Ein Ja für ein lebendiges Buchrain mit Zukunft

Im Dorfzentrum flanieren, sich auf einem Bänkli niederlassen und sich auf einen Schwatz einlassen. Sich im historischen Restaurant Adler kulinarisch verwöhnen lassen, an der Aussenbar einen Drink geniessen oder sich nach den Trainings und Proben treffen. Ein Ort für die gesamte Bevölkerung, welcher den sozialen Zusammenhalt zwischen den Generationen fördert. Das tönt doch verlockend? Und genau dies will die Gemeinde Buchrain mit ihrer Gemeindestrategie erreichen. Buchrain soll mit dem Dorfzentrum im Herzen der Gemeinde einen Treffpunkt erhalten. Die vielen positiven wie auch kritischen Rückmeldungen flossen dabei in die Projektweiterentwicklung mit ein.

Ende April haben sich die fünf Ortsparteien die Mitte, FDP, glp, SP und SVP zur IG Generationenprojekt Buchrain zusammengeschlossen, um gemeinsam die Entwicklung unseres Dorfzentrums zu unterstützen. Heute wie von Beginn an stehe ich voller Überzeugung hinter diesem Projekt und seinem grossen Potential für die gesamte Bevölkerung. Durfte ich doch den Start des Generationenprojektes Buchrain mitbegleiten und mitentwickeln. Stets entlang des Leitsatzes «Buchrain ein lebenswerter und attraktiver Lebens- und Arbeitsort».

Mit einem klaren Ja zum Projektierungskredit am 18. Juni 2023 sagen Sie Ja zu einem lebendigen Buchrain mit Zukunft.

Käthy Ruckli, ehemalige Gemeindepräsidentin/IG Generationenprojekt Buchrain


Bauschutt verhindern!

Oft werden bestehende Bauten abgerissen und dann neue Gebäude hingestellt. So entsteht viel Abfall. Beton, Backsteine, Bauholz, Fenster, Inneneinrichtungen werden weggeworfen und müssen entsorgt werden. Viele Lastwagen fahren umher, um das Material in eine Deponie oder Kehrichtverbrennung zu liefern. Die giftigen Teile müssen separat behandelt werden.

Mit kluger Planung und viel Kreativität können Gebäude umgebaut statt abgerissen werden. Es braucht so viel weniger neues Baumaterial und weniger Transporte. In der Revision der Ortsplanung könnte die Gemeinde das fördern. Dazu braucht es einen Artikel, der nachhaltiges Bauen fördert. Leider fehlt ein solcher Artikel, deshalb lehne ich die Revision der Ortsplanung ab.

Roni Vonmoos-Schaub, Vorstand Grüne Ebikon


Revision Ortsplanung Ebikon

Am 18. Juni werden wir über die Bau- und Zonenordnung abstimmen. Hier werden viele Grundlagen festgelegt, die für die kommenden 15-20 Jahre wegweisend sein werden. Es geht um Planungsvorschriften und Bauvorschriften, unter anderem um neue Bauzonen, Gestaltung der Aussenflächen, energiesparendes Bauen, Grünzonen etc.

Ich erwarte von meiner Wohngemeinde, dass sie alle aktuellen Erkenntnisse in dieser Revision berücksichtigt und ein möglichst zukunftsgerichtetes Reglement zur Abstimmung bringt. Der vorliegende Vorschlag ist nicht zukunftgerichtet und deshalb nicht enkeltauglich. Viele Empfehlungen der kantonalen Dienststellen wurden nicht übernommen. Ebikon hat jetzt schon wenig Grünachsen und leidet unter starker Erhitzung im Sommer. Eine gute Revision würde dem entgegenwirken, indem möglichst wenig Boden versiegelt und die Bepflanzung kühlend ausgestaltet wird. Neue Einzonungen torpedieren diese Ziele und sind deshalb für die nächsten 15-20 Jahre abzulehnen (so lange würde diese Ortsplanung gelten).

Deshalb empfehle ich, die vorliegende Revision der Ortsplanung abzulehnen. Dies ermöglicht es, eine zukunftstaugliche Lösung anzugehen.

Gabrielle Schaub Vonmoos, Vorstand Grüne Ebikon


Privatisierung Höchweid

Die Umwandlung sozialer Einrichtungen und Spitäler in eine AG ist spannend und schafft lukrative, privatwirtschaftliche Posten. Als Rechtfertigung wird mit Kosteneinsparungen argumentiert, was plausibel tönt, aber nicht zu Ende gedacht ist. Denn solche Einrichtungen können volkswirtschaftlich nicht gewinnbringend sein, da sie keinen materiellen Mehrwert schaffen und daher öffentliche Gelder benötigen. Dagegen arbeitet eine AG mit dem Kapital der Aktionäre gewinn- und mehrwertorientiert, auch wenn die AG gemeinnützig sei und es in den Hochglanzbroschüren anders steht.

In meiner persönlichen Erfahrung als Kaderarzt waren bei der Umwandlung eines Kantonsspitals in eine AG die Pflegebedürftigen und die Pflegenden die Verlierer. Die Ökonomisierung führte zu einer Reduktion auf erfassbare Pflegeleistungen, weil psychosoziale Zuwendung, wie Beschäftigung, Gespräch und Begleitung zwar Zeit benötigen, aber nicht verrechenbar sind. Sie sind aber für das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen von zentraler Bedeutung. Aus der Erwartung der Geschäftsleitung an die Pflegenden schneller und effizienter zu sein, entwickelte sich ein Stressklima, weil die Pflegenden ihrem Berufsideal der ganzheitlichen Betreuung nicht mehr gerecht werden konnten. Kündigungen und Qualitätseinbussen waren die Folge.

Eine weitere Auswirkung waren unübersichtliche Zuständigkeiten und Entscheidungswege, da eine Vielzahl von kostentreibenden Funktionen, wie Verwaltungsrat, Geschäftsstelle, CEO, Beiräte, Berater, Projekt- und Steuerungsgruppen neu geschaffen wurden.

Schliesslich führte die Ausschaltung der politischen Aufsicht zu Friktionen, da bei gemeinnützigen Einrichtungen, die letztlich von den Steuern und Aufwendungen der Bevölkerung finanziert werden, eine solche Aufsicht erwartet wird. Eine aufgeklärte Bevölkerung kann die zunehmende Privatisierung bzw. Ökonomisierung ihrer sozialen Einrichtungen daher nicht gutheissen.

Dr. med. Urs Christian Schumacher, Kantonsrat