Leserbriefe KW09/10

Adligenswil: verhandeln statt wehren!

Mit der kürzlich genehmigten Ortsplanung hat Adligenswil 35‘222 m 2 (ca. 7 Fussballfelder) neues Bauland eingezont. Diese Flächen generieren in den nächsten Jahren mehrere zehntausend Kubikmeter Aushubmaterial, das mit Lastwagen wegtransportiert werden muss. Das verursacht unweigerlich Lastwagenverkehr im Dorf Adligenswil und geschieht unabhängig davon, ob die Deponie Stube realisiert wird oder nicht. Mit der Deponie Stube kann der Gemeinderat Einfluss nehmen auf das Verkehrskonzept und die Verkehrszeiten, denn gemäss Gloggner AG gibt es hier Verhandlungsspielraum (siehe Luzerner Zeitung, 3. Sept. 2018). Ohne die Deponie Stube muss das Aushubmaterial über weite Strecken bis zur nächsten Aushubdeponie transportiert werden. Dies ist alles andere als ökologisch und umweltfreundlich. Statt sich gegen die Deponie Stube und damit auch gegen die Schaffung von rund 4 Hektaren (ca. 8 Fussballfelder) neuen Fruchtfolgeflächen zu wehren, empfehle ich dem Gemeinderat das Projekt Stube zu unterstützen und ein gutes Verkehrsregime für
Adligenswil auszuhandeln.

Bühler Stefan, Kantonsratskandidat SVP Luzern-Land

Gemeinderat will Hochhaus-Nein mit Volksbefragung verstehen

Der Gemeinderat will mit einer kostspieligen Bevölkerungsbefragung die wahren
Gründe für die Ablehnung der Teilzonenplanung «Weichlen» in Erfahrung bringen.
Während sich die Migros Luzern, mit grossen Werbebanden am Gebäude, bereits
daranmacht, Mieter für den noch leerstehenden «MParc» zu finden, scheint der
Gemeinderat noch immer die Wunden, der nicht nach seinen Vorstellungen
ausgefallenen Abstimmung, zu lecken.
So führt Gemeindepräsident Daniel Gasser aus: «Mit einer Bevölkerungsbefragung
wollen wir die wahren Gründe erfahren. Erst wenn wir diese kennen, können wir –
gemeinsam mit den zuständigen Kommissionen und politischen Parteien – unsere
Planungsinstrumente überprüfen und erneut auf die Bedürfnisse und Wünsche der
Bevölkerung auslegen.»
Die wahren Gründe dürften wohl genau in der bisherigen Vorgehensweise des
Gemeinderates liegen. Wären nämlich die zuständigen Kommissionen und die
politischen Parteien bei der Erarbeitung der Zonenplanung, also rechtzeitig vor der
Abstimmung einbezogen worden, würde sich diese mit Steuergeld finanziert
Befragung erübrigen.
Der Gemeinderat hat sich in den letzten Jahren zu sehr um eine gute Vernetzung
über die Gemeinde hinaus konzentriert. Sich in Organisationen wie im Verband
Luzerner Gemeinden, LuzernPlus, K5 oder sogar Metropolitanraum Zürich, usw. zu
engagieren, ist für unsere Gemeinderäte anscheinend erstrebenswerter und
lukrativer. Wer aber kümmert sich um die Wünsche, Anliegen und Ängste der
örtlichen Bevölkerung?
Erlaubt sei die Frage, ob sich die Gelder für Befragungen nicht sinnvollerweise in den
umfassenden Einbezug der Bevölkerung investieren liesse. Es ist zu hoffen, dass der
Gemeinderat die Grösse aufbringt, auch über die Neuausrichtung der Kommissions-
arbeit nachzudenken. Zahnlose, zu Informationsempfängern verkommene Kommis-
sionen, können nicht dazu beitragen, den Puls der Bevölkerung in den Gemeinderat
zu tragen.
Auch der für unsere Gemeindegrösse fehlende Einwohnerrat wäre ein sinnvolles
Gremium, um die Bevölkerung besser einbeziehen zu können. Damit würde vermehrt
Transparenz und Vertrauen in die Ebikoner Politik geschaffen. Die einstige Begrün-
dung, dass ein Einwohnerrat zu teuer sei, dürfte als Argument ausgedient haben. Die
vielen Befragungen kosten wohl mehr.
Ich würde die Einführung eines Einwohnerrates mit kompetenten Fachkommissionen
gerne unterstützen und wäre auch bereit mich parteiübergreifend dafür einzusetzen.
Vielleicht braucht es dazu wieder eine IG-Ebikon?

Guido Müller, Kantonsrat, Ebikon